Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Expertin."
Ich löste den Haargummi und meine Haare fielen mir über die Schultern.
Sie waren seit meiner Verwandlung sogar noch ein Stück gewachsen und nun fast so lang wie Valentinas.
"Sehr gut!" Sie legte die Bürste beiseite und betrachtete zufrieden ihr Werk.
"Fehlen nur noch die hier." Sie zog ein Schächtelchen aus ihrer Schublade, in denen man Kontaktlinsen aufbewahrte.
Ich sah sie verwirrt an.
"Max hat sie mir gegeben. Er denkt es ist besser dass ich die trage, wenn wir beide zusammen ausgehen. Unsere Augenfarbe ist so schon auffällig genug aber wenn wir beide so dort auftauchen...Außerdem kennen mich ein paar Leute von früher und die wären ziemlich irritiert, wenn ich plötzlich grüne statt blaue Augen hätte."
Ich war erstaunt was man alles bedenken musste, wenn man sich unerkannt unter den Menschen bewegen wollte.
"So fertig, wollen wir?" fragte sie gutgelaunt.
Sie schien sich sehr zu freuen mal wieder einen Abend so zu tun, als wäre alles beim Alten.
Und vielleicht tat mir die Ablenkung ja auch gut.
Max konnte sein Überraschung kaum verbergen als wir die Treppe hinunter kamen. Ausnahmsweise gingen wir verhältnismäßig langsam. "Wow!" sagte er nur und schluckte.
"Tamara sieht toll aus, oder? Man muss nur wissen, wie man sich richtig stylt und schon ist man ein ganz anderer Typ." Valentina war sichtlich stolz auf das, was sie mit mir gemacht hatte.
Max hielt einen Autoschlüssel hoch, doch als er den flehenden Blick von Valentina sah, betonte er mit Nachdruck "Der Porsche bleibt hier!"
"Na gut..." Sie schnappte sich den Schlüssel und tat so als würde sie schmollen.
"Und ihr wisst ja..." setzte Max an.
"...keine Dummheiten! Ja wissen wir." Ich schnaubte, nicht mal Mom hatte mir so wenig Vertrauen entgegengebracht.
Bei dem Gedanken an sie schnürte es mir kurz die Kehle zu. Ich hatte mich schon tagelang nicht mehr bei ihr gemeldet. Wir telefonierten nicht mehr regelmäßig miteinander und das Verhältnis war seit dem Tag, als sie erfuhr, dass ich tagelang nicht arbeiten war, etwas angespannt.
Ich versuchte den Gedanken abzuschütteln, nicht jetzt! Heute war nicht der richtige Zeitpunkt für ein schlechtes Gewissen.
Valentina fuhr bereits den SUV aus der Garage und hupte ungeduldig.
Ich komme
!
Val fuhr das Auto in der gleichen Geschwindigkeit, wie sie rannte - nämlich höllisch schnell!
Doch wie durch ein Wunder kamen wir unfallfrei an.
Als wir aus dem Wagen stiegen sah ich die lange Warteschlange vor der Eingangstür. Dicke Schneeflocken fielen vom Himmel, wie tausende kleine Wattefetzen - die Leute zitterten vor Kälte und hofften darauf, schnell hineingelassen zu werden.
"Wollen wir uns das wirklich antun und uns da anstellen?" fragte ich sie und war mir nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, mitzukommen.
"Pfff, anstellen? Sicher nicht!" Und da dämmerte es mir - Valentina warf ihr Haar zurück und stolzierte an der Schlange vorbei.
Ich folgte ihr und bemerkte, dass wir alle Blicke auf uns zogen.
Ich hätte nicht mal in Ihre Köpfe hören zu müssen um zu wissen, was die Leute dachten.
Als ich an Ihnen vorbei ging hörte ich die Stimmen in meinem Kopf:
...solche Schlampen...denken wohl sie sind was Besseres...Wow, die zwei würde ich ja gern mal...
Und das waren noch die nettesten Gedanken. Ich musste trotzdem schmunzeln. So hatte meine Umwelt noch nie auf mich reagiert.
Valentina stand vor dem Türsteher und hatte sich vermutlich schon in seinen Verstand geschlichen.
"Hallo Valentina, schön dich zu sehen. Bitte - geht rein."
Er starrte uns wie hypnotisiert an und öffnete die Absperrkordel. Schnell schlüpften wir hindurch.
Wir traten durch einen Vorraum, von dem eine Treppe nach unten führte. Je weiter wir hinunter stiegen, desto diffuser wurde das Licht. Unten angekommen blickte ich mich um. In der Mitte des Raumes befand sich eine Bar. Von dort aus teilten sich sternförmig weitere Eingänge zu verschiedenen Räumen ab.
"Die Räumlichkeiten sind hier nach verschiedenen Musikrichtungen ausgelegt. Man versucht ein breites Publikum anzusprechen, deswegen gehe ich so gern hierher."
Valentina musste kaum lauter sprechen als sonst, durch mein feines Gehör konnte ich trotz Musik jedes ihrer Worte verstehen.
Valentina schleppte mich zur Bar und weil auch hier viel Gedränge herrschte, wollte ich es auch Mal versuchen. Ich grinste Val verschwörerisch an. Sie wusste natürlich, was ich vorhatte. Ich ließ meine Gedanken schweifen und suchte nach denen, die zu der Bedienung
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