Blutsterne - Teile 1 + 2
niemand mehr an sie. Das war häufig so.
Der Filialleiter bemerkte mein Interesse.
„Gibt es Probleme? Erscheint Ihnen etwas bekannt? Sie wirken ein wenig verdutzt.“
Ich lenkte ihn auf eine andere Fährte.
„Das wirkt sehr kompliziert. Was werde ich verdienen?“
Sein Misstrauen verflog im Nu. Meine Reaktion erschien ihm wieder verständlich.
„Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“
„Dann wäre von meiner Seite alles klar. Ich übernehme die beiden Aufträge.“
„Das freut mich! Sie können diese Kopien mitnehmen. Über Geheimhaltung, Vernichtung der Akten nach Abschluss der Fälle und so weiter brauche ich Ihnen sicher nichts mehr sagen. Das ist alles wie gehabt. Bei Fragen stehe ich Ihnen zur Verfügung, ansonsten haben Sie vollkommen freie Hand, Zugriff auf alle Dienste und die Unterstützung aller unserer Niederlassungen.“
„Ich werde zusätzliche Sicherheiten benötigen.“
„Wir werden diese erbitten. Teilen Sie mir Ihre persönlichen Forderungen per mail mit. Sie können bei irgendwelchen Problemen natürlich jederzeit ablehnen.“
Der Filialleiter gab sich sehr professionell. Er war die Zusammenarbeit mit besonderen Mitarbeitern gewohnt. Diese hatten ihren Preis, wie auch die Arbeit der Detektei. Das machte die Verhandlung mit ihm einfach.
Er reichte mir erneut in deutscher Weise die Hand. Ich erwiderte die Verabschiedung.
„Ihre Hände sind endlich einmal warm!“, stellte er fest.
„Ich hatte mir beim letzten Mal schon Sorgen gemacht!“
„Das liegt am niedrigen Blutdruck und der Epilepsie“, erklärte ich zum tausendsten Mal.
„Ich habe diesmal extra etwas Warmes getrunken.“
„Sie haben ihre Krankheit unter Kontrolle?“
Max Kräger wirkte besorgt.
Ich nickte.
„Dann bringen Sie das Gesindel zur Strecke!“
„Das ist nur eine Frage der Zeit.“
Er lächelte zufrieden und begleitete mich zum Fahrstuhl.
Dieser stand noch immer auf unserer Etage. Die Unterredung hatte also nicht lange gedauert.
Lebe weiter!
Etwas beunruhigt kam ich von der Besprechung in mein Appartementhaus zurück. Das Taxi hatte mich zwei Straßen weiter abgesetzt. Man konnte nie vorsichtig genug sein und stirbt weniger an Vorsicht als an Leichtsinn. Zudem konnte ich so noch einige Schritte spazieren und den Kopf freibekommen.
Hoffentlich lebte der Anwalt überhaupt noch. In seinem Zustand konnte es schnell zu Ende gehen.
Im Foyer des Hauses empfing mich wie üblich unser Wachmann. Das hielt unerwünschte Besucher auf Distanz und war inzwischen Standard bei Wohnungen dieser Preisklasse. Der Trend kam aus Amerika und wurde durch die ständig wachsende Kriminalität gefördert. Die offenen Grenzen und der wirtschaftliche Niedergang führten auch in Berlin zu immer mehr Sicherheitsproblemen.
Ich fuhr nach oben. Mein Appartement lag in der obersten Etage. Jeweils drei Wohnungen befanden sich auf jedem Stock. Sie hatten zwar alle einen Besitzer, standen jedoch die meiste Zeit leer, da diese nur zeitweilig in Berlin waren. Es handelte sich meist um Menschen, die wohlhabend waren und die Wohnungen nur einige Wochen zur Entspannung oder für ihre Arbeit nutzten. Es war äußerst selten, dass wir uns gegenseitig sahen. Alle schützten zudem ihre Privatsphäre.
Für mich war das ausgezeichnet. Hier fiel ich nicht auf.
Es galt nun schnell zu handeln und wichtige Dinge zu erledigen. Eigentlich hatte ich heute oder spätestens morgen das Spiel mit dem Anwalt beenden wollen, doch nun war alles anders. So schnell ich es vermochte, schloss ich alle Türen auf und betrat den Panikraum.
Der Zustand meines Spielzeugs war äußerst schlecht. Es war ohnehin ein Wunder, dass der Mann noch lebte. Gut, dass mich etwas davon abgehalten hatte, ihn final zu entleeren.
Er würde jedoch ohne Hilfe bald sterben. Die Wunde um den Katheder hatte sich stark infiziert. Seine Augen waren matt, er hatte sich mit dem Tod abgefunden. Die Bartspitzen und sein kleines schrumpeliges Geschlechtsteil hingen kraftlos herab.
Wenn es nur so einfach wäre! Ich ritzte mir mit einer Kathedernadel schnell meinen Handballen auf und mischte vier Blutstropfen auf einem Löffel mit ein wenig Wasser. Dies würde reichen, um ihn wieder zu stabilisieren. Die Heilkraft war hoch. Ich goss die besondere Medizin in seinen Mund. Die Menge reichte nicht, um ihm im Todesfall Unsterblichkeit zu schenken, war jedoch genug für die Genesung. Mit der Dosierung hatte ich Erfahrung.
Manchmal machte ich so so etwas auch, um das Spiel
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