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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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abgebrochene Äste. Sebastian suchte sein Auto, das er fast unbeschädigt an seinem gewohnten Abstellplatz vorfand. Ein paar Kratzer am schwarzen Lack, die würde man wegpolieren können. Erleichtert rief er Malte an, bei dem alles in Ordnung war, wie sein Freund ihm versicherte. „Hab grad eine Meldung gesehen, dass der Tornado nur die Stufe eins auf der Fujitsuskala erreicht haben soll. Also nix Dolles!“, meinte Malte. „Dafür sieht es hier ganz gut aus“, sagte Sebastian nicht unbeeindruckt. „Bei unseren Nachbarn fehlen eine ganze Menge Dachziegel. Und diese hässliche Blautanne hat es auch erwischt. Das Teil, an dem immer diese grauenhafte Weihnachtsdeko hängt.“ „Kein Verlust, das Ding war potthässlich!“, kommentierte Malte frech und Sebastian lachte, als er das Gespräch beendete.
    In der Nachbarschaft sah es nicht gut aus. Der Tornado hatte eine breite Schneise der Verwüstung geschlagen, in der Dächer teilweise abgedeckt und Bäume umgeknickt waren. Sebastians Vater murmelte still vor sich hin, dass der Herr sie in seiner unendlichen Gnade beschützt hätte.
„Das war der Finger Gottes, der Plauen berührte. Eine Warnung des Herrn, mit der er uns auffordert, wieder auf seinen Wegen zu wandeln!“, stammelte der Stadtrat und sein Sohn verdrehte die Augen. „Es war doch nur eine Windhose. Nichts anderes! So selten sind die in Deutschland nun auch wieder nicht.“ „Und warum hat er unser christliches Haus dann verschont und die Nachbarhäuser getroffen? Siehe, der Herr behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“ Seine Mutter kam hinzu und sah ihren Sohn mit jenem leicht verklärten Blick an, von dem er wusste, dass jedes Diskutieren zwecklos war. Wenn sie in der Stimmung war, kam kein Argument zu ihr durch. Er liebte seine Mutter, aber damit ging sie ihm ziemlich auf die Nerven. Bevor sie zu einer Predigt ansetzen konnte, verließ er das Haus. „Ich schau mal, ob jemand Hilfe braucht.“ Seine Eltern versanken in ihren Litaneien und ihr Sohn sah zu, dass er sich unauffällig entfernte. Auf den Straßen standen die Nachbarn und diskutierten aufgeregt über den Tornado und die Schäden, die er verursacht hatte. Während er mit halber Aufmerksamkeit Wortfetzen von „Klimaerwärmung“, „Passiert jetzt bestimmt öfter“ und „Versicherung“ vernahm, dachte er an den Schatten, den er kurz nach dem Aufwachen gesehen hatte. Und an den Gegenstand, der im Sturm flog. Der hatte sich nicht so bewegt, wie irgendein Gegenstand, der von dem Tornado herumgewirbelt wurde. Eher wie ein Vogel, der gegen den Wind ankämpfte. Aber so große Vögel gab es nicht und wie ein Vogel hatte er auch nicht ausgesehen. Der Schatten an der Wand, das war doch … Eher wie … und dann klickte es in Sebastians Kopf. Er knirschte wütend mit den Zähnen und überlegte. Dieser gottverdammte Vampir! Klar, du Idiot, du hast ihn ja selber in dein Zimmer gebeten und jetzt kann er immer wieder zu dir kommen. Wie werde ich dich los? Wovor hast du Angst? Wovor haben Vampire Angst? Sonne ist es nicht, du warst im Schwimmbad. Weihwasser und Kreuze auch nicht, sonst könntest du unser Haus nicht betreten, das ist ja fast eine halbe Kirche. Aber vor Ioan hast du Angst. Weil ja niemand wissen darf, dass ich weiß, was ihr seid. Ihr Vampire seid ja so geheimniskrämerisch. Na warte! Wenn ich mit dir fertig bin, dann wird dein Cousin deine geringste Sorge sein. Er ignorierte das Chaos in den Straßen und kehrte zurück nach Hause. Als er in seinem Zimmer ankam, sah er sich sorgfältig um. Auf dem Schreibtisch sah alles so aus, wie er es verlassen hatte. Dann ging er an sein Bücherregal und sofort fiel ihm auf, dass das eine oder andere Buch nicht an seinem ursprünglichen Platz stand, auch die Bilder waren leicht verrückt worden. Sein nächtlicher Besucher hatte sich alles sehr genau angesehen.
    Es war zwei Uhr morgens, als Sebastian auf die Uhr sah und sich entschlossen an seinen Schreibtisch setzte, um den Computer hochzufah ren. Schnell programmierte er eine kleine Routine, schuf Verbindungen und erweiterte sein kleines Netzwerk um ein paar Komponenten. Dann suchte er in den Webshops seiner bevorzugten Elektronikhändler und fand schnell das, was er suchte. Bestellung abgeschickt, das Guthaben seines Paypal-Kontos schmolz bedenklich zusammen und einmal mehr ärgerte er sich über diesen penetranten Blutsauger, der ihn nicht nur Nerven, sondern jetzt auch noch Geld kostete. Nachdem er alles erledigt hatte,

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