Böses Blut der Vampire
beruhigend die Hände. „Ich habe nur deine Frage beantwortet, mehr nicht. Jetzt bin ich dran. Quid pro quo?“ „Ich weiß zwar nicht, was das heißt, aber meinetwegen.“ „Das bedeutet, dass ich dir eine Frage stelle und eine ehrliche Antwort bekomme. Dann stellst du mir eine Frage, auf die ich eine ehrliche Antwort gebe und so weiter. Es ist freiwillig und ehrlich, weil wir beide darauf vertrauen, dass der andere eine ehrliche Antwort gibt. Einverstanden?“ „Ich soll dir glauben? Einem Vampir?“, staunte Malte. „Findest du nicht, dass das ein bisschen viel verlangt ist?“ „Was hast du eigentlich gegen mich? Habe ich dir was getan?“ „Sagt die Spinne zur Fliege, komm doch in mein Netz, ich wickel dich bloß ein“, antwortete Malte schlagfertig. „Immer diese Vorurteile“, murmelte der Vampir frustriert. „Na, woran das wohl liegt? Ihr Vampire habt jetzt nicht grad so den allerbesten Ruf. Irgendwo so im Umfeld von Priester, Gebrauchtwarenhändler, Versicherungsmakler, Politiker und Banker, würde ich mal sa gen.“ „Und diese deine Meinung beruht auf welchen wissenschaftlich fundierten Studien? Wie viele Vampire kennst du?“, fragte Cosmin etwas verärgert. „Außerhalb der Witzfiguren, die ihr in euren Ballerspielen zerpulvert?“ „Wir programmieren keine hirnlosen Ballerspiele, sondern Fantasy Games“, protestierte Malte etwas verlegen. „Mich mit einem Priester zu vergleichen! Also wirklich … Der verkauft sogenannten Gläubigen einen im Jenseits einzulösenden Gutschein auf ein diffuses Produkt. Meine Jungs bekommen wenigstens eine heiße Nummer für ihre Blutspende“, entgegnete der Vampir völlig ernsthaft, musste dann aber selber schmunzeln. „Ok, ein Deal: Ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich dir und deinem Kumpel nichts tue, aber ich bitte dich, ehrlich zu sein. Kriegen wir das hin?“ Und dann sah Malte ziemlich überrascht eine Hand, die ihm entgegengehalten wurde, ebenso einen bittenden Blick aus den braunen Augen des Vampirs. „Den Dackelblick kannst du bei Basti anbringen, aber nicht bei mir, Flattermann!“ „Womit wir beim Thema wären. Nun schlag schon ein.“ „Und da ist kein Trick dabei?“ „Nein, wirklich kein Trick. Du verkaufst weder deine Seele und du verpflichtest dich zu nichts. Entspann dich mal“, sprach der Vampir und streckte weiterhin seine Hand aus. Malte ergriff die dargebotene Hand etwas zögernd und Cosmin drückte leicht zu, um dann wieder loszulassen. „Na also, Malte, es geht doch. Deine Hand ist noch dran, fault nicht und der Himmel schickt auch keinen Blitz.“ „Du bist ja warm“, entfuhr es Malte. „Ich dachte, Vampire sind untot, Kinder der Nacht und so.“ „Dumme Propaganda. Bist du etwa blöd, nur weil du so blond bist wie Daniela Katzenberger? Schon mal über eine Karriere als blonder Kleiderständer nachgedacht?“ „Besten Dank für das Kompliment! Was habt ihr nur immer alle mit meinem Aussehen? Basti findet meinen Hintern geil und meint, dass ich mit meinen blauen Augen jeden und jede herumkriege. Und jetzt kommst du auch noch an. Nur um es klarzustellen: Ich bin nicht schwul!“, brummte Malte etwas genervt, um dann fortzufahren. „Und du kannst dich auch bei Tageslicht bewegen!“ „Ich sagte schon, dumme Propaganda und Vorurteile. Stell dir mal vor, ich atme sogar.“ „Das kann man vortäuschen, das machen die Cullens auch. Du trinkst wirklich Blut?“ „Die Meyer könnte ich wirklich umbringen, diese Mormonentrulla mit ihren spießigen Heile-Welt-Vamps“, stöhnte Cosmin. „Ich habe sogar ein Spiegelbild, anders als in Roman Polanskis Film. Ja, natürlich trinke ich Blut, das tun alle Vampire.“ Malte machte eine Pause und überlegte. Anscheinend wollte der Vampir wirklich nur reden und das kostete bekanntlich nichts. „Also gut, was willst du wirklich wissen? Wegen meiner schönen blauen Augen sitzen wir ja nicht hier?“, grinste er. „Du hast wirklich schöne Augen, aber nein, das ist nicht der Hauptgrund. Erzähl mal was über Basti“, forderte Cosmin ihn auf. „Wie ist er so und wie habt ihr euch kennengelernt?“ „Basti ist mein bester Freund, schon seit langer Zeit. Wir kennen uns eigentlich schon seit der Sandkiste. Naja, er kam ein Jahr nach mir in die Schule, da haben wir uns etwas aus den Augen verloren. Aber nach der Schule haben wir uns dann immer getroffen. Meistens bei mir, Basti ist so oft es irgend ging vor seinem Vater geflüchtet. Das ist ein radikaler Spinner, aber das weißt du
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