Böses Blut der Vampire
findest du eine Tanzfläche, wo nur Jungs miteinander tanzen. Schwule Jungs, um genau zu sein. Und wenn man sich da weiter umsieht, dann findet man eine Tür, die zu Räumen führt, wo eine ganze Menge mehr zwischen den Jungs abgeht. Da hat Sebastian mich getroffen.“ „Oh!“, machte Malte überrascht. „Er kam nicht einfach so um die Ecke und hat mich per Zufall dort gesehen, sondern er ist ganz bewußt dort hineingegangen. Um dahin zu kommen, wo er mich getroffen hat, mußte Sebastian einen Darkroom durchqueren und sich sehr genau umsehen. Außerdem war dein Freund nicht uninteressiert. Er hat uns eine ganze Weile beim Sex zugesehen und ich kann dir versichern, dass es ihn überhaupt nicht kalt gelassen hat. Basti war strunzgeil und hätte direkt mitgemacht, wenn er mich nicht als Vampir erkannt hätte.“ „So ausführlich hat er mir das gar nicht erzählt“, sagte Malte langsam. „Ich habe wirklich geglaubt, er hätte dich bei irgendeiner schnellen Nummer überrascht.“ „Von schnell kann keine Rede sein, ich bin kein Typ für einmal rüberrutschen, fertig, der nächste bitte. Und der Junge, mit dem ich mich beschäftigt hatte, der hatte auch sehr genaue Wünsche, die ich ihm gern erfüllt habe. Weißt du, der stand darauf, gefesselt zu werden, völlig hilflos und ausgeliefert zu sein und hart genommen zu werden. Gern auch von mehreren und gleichzeitig. Gegen ein paar Schläge, keine harten, hatte er auch nichts einzuwenden, er hat geradezu danach gebettelt. Wir hatten dort unten eine nette kleine SM-Session.“ Malte schluckte. „Und Sebastian?“ „… hätte mitgemacht, und zwar sehr gern“, entgegnete Cosmin. „Jedenfalls hat er sehr genau zugesehen und ihm wurde die Hose ganz schön eng.“ „Und du willst jetzt Basti poppen?“ Cosmin verdrehte die Augen und schickte einen genervten Blick gen Himmel. „Malte, ich brauche deinen kleinen Freund bestimmt nicht, um Sex zu haben. Den kann ich mir besorgen, wann immer ich will.“ Der nächste Satz verblüffte Malte dann noch mehr und er wusste nicht, ob er lachen sollte. „Bitte hilf mir, mit Basti ins Gespräch zu kommen.“ Malte setzte an, um zu antworten, doch Cosmin kam ihm zuvor und hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Gemächlich zündete er sich ein Zigarillo an und blies den Rauch an Malte vorbei. „Nein, jetzt rede ich. Schau mal, wir sitzen hier, ganz in Ruhe und unterhalten uns wie zwei ganz normale, erwachsene Menschen. Glaubst du eigentlich, es gäbe mich noch, wenn ich Leichenberge hinter mir verstecken würde?“, fragte der Vampir grimmig. „Es gibt noch andere Vampire, Ioan ist eher die Ausnahme. Wenn mir dieses Malheur mit deinem Freund im Sodom nicht passiert wäre, dann wüsstest du doch gar nicht, dass es Vampire gibt. Dann wäre ich ein ganz normaler Mann, der versucht, mit deinem Freund zu reden.“ „Ich sollte vielleicht Lotto spielen, wer hat schon soviel Glück“, merkte Malte ironisch an. „Du bist schon wirklich ein echter Hauptgewinn für jeden.“ „Verdammt Malte, wenn ich gewollt hätte, dann würdet ihr beide nicht mehr leben, darauf kannst du Gift nehmen. Ich will doch nur einen Weg finden, damit ich sicher sein kann, dass ihr beide mein Geheimnis wahrt. Mehr nicht“, zischte Cosmin wütend. „Das ist genau das, was man hören will, wenn man mit dem Vampir, der den besten Freund nervt, zusammen frühstückt. Jetzt drohst du mir also doch“, sagte Malte aufgebracht. „Habs doch gewusst, man kann dir nicht trauen.“ „Ich habe dir überhaupt nicht gedroht. Aber ich sehe schon, man kann mit dir genauso wenig reden wie mit Sebastian. Du bist nicht weniger stur und egoistisch wie er. Immer mit dem Kopf durch die Wand, ohne Rücksicht auf Verluste. Sehr erwachsen.“ Malte biss sich auf die Lippen. „Woher soll ich denn wissen, dass ich dir trauen kann?“ „Ob du mir trauen kannst?“, wiederholte der Vampir sinnend. „Doch Malte, man kann mir trauen. Vielleicht ist es etwas viel verlangt, aber man kann es.“ Malte sah zu, wie Cosmin aufstand und sich zum Gehen wandte. Er drückte dem Kellner einen Fünfer in die Hand und kam dann noch einmal zurück. „Und weißt du, warum man mir trauen kann?“ Malte schüttelte stumm den Kopf. „Weil ein Leben in Angst und Sorge ein beschissenes und einsames Leben ist und du kannst mir glauben, dass ich sehr gut weiß, wovon ich rede.“ Damit drehte er sich um und wandte sich zum Gehen. Malte schaute ihm hinterher, sah vornüber gebeugte Schultern
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