Böses Blut der Vampire
und einen hängenden Kopf. Cosmin schlurfte traurig davon, so sah niemand aus, der irgendwas im Schilde führte. Blitzschnell dachte Malte über das Gespräch nach und faßte dann einen Entschluss. Wahrscheinlich werde ich es bereuen, spätestens, wenn Basti dahinterkommt, aber wenn die beiden so weitermachen, dann knallt es irgendwann wirklich. „Cosmin, warte mal.“ Cosmin blieb stehen, ohne sich umzudrehen und Malte seufzte. Er stand auf und ging zu dem Vampir. „Ich möchte nicht über die ganze Terrasse brüllen, bitte setz dich zu mir.“ Wortlos und mit unbewegter Miene kehrte Cosmin an Maltes Tisch zurück und beide nahmen Platz. Malte winkte den Kellner heran und bestellte sich einen frischen Kaffee, denn seiner war kalt geworden während des Gespräches. Kurz entschlossen orderte er für Cosmin einen Espresso, was dieser verwundert zur Kenntnis nahm. „Blut kann ich dir ja schlecht bestellen“, grinste er spitzbübisch. „Und an meinen Hals lass ich dich bestimmt nicht.“ „Das habe ich nie von dir verlangt“, antwortete Cosmin ruhig. „Stimmt, das hast du nicht“, bestätigte Malte. „Also gut, ich werde versuchen, Basti zu beruhigen und von weiteren Dummheiten abzuhalten. Wenn du mir versprichst, ihm keine Angst mehr einzujagen. Keine nächtlichen Besuche mehr in seinem Zimmer, keine wie auch immer gearteten Überfälle und Bedrohungen. Keine Szenen wie zuletzt beim Training, wo wir dich plötzlich im Kopf hörten. Wenn du uns sehen willst, dann so, dass es wie hier zum Beispiel in der Öffentlichkeit stattfindet.“ „Versprochen.“ Malte riss ein Stück von der Zeitung ab und kritzelte etwas darauf. „Hier sind meine Nummer und meine E-Mail-Adresse. Ich möchte deine Handynummer haben.“ Er erhielt ein goldgerändertes Visitenkärtchen, auf dessen Rückseite Cosmin ebenfalls etwas notierte. „Vorn ist geschäftlich, hinten privat.“ „Radulescu Investment, hm?“ „Auch Vampire haben noch anderes zu tun, als Hälse aufzuschlitzen und schwule Jungs zu ficken. Ich arbeite auch, stell dir vor.“ „Okay, das ist irgendwie beruhigend“, meinte Malte amüsiert. „Wenn du einen Tipp annehmen willst, dann versuch einfach, freundlich zu Basti zu sein. Nimm ihn ernst und respektiere ihn. Wir sind die nächsten Wochen im Urlaub, und wenn er etwas Abstand hat, dann beruhigt er sich vielleicht ein wenig. Das mit dem Urlaub hast du aber nicht von mir.“ „Ihr seid weg? Wie lange denn?“ „Etwa acht Wochen, dann kommen wir für etwa drei Wochen zurück, bevor wir - hoffentlich zusammen - uns an irgendeiner Universität einschreiben. Basti und ich haben uns an mehreren Unis beworben. Wir haben aber noch keine Antwort.“ Cosmin griff den Espresso und leerte die Tasse mit einem Zug. „Danke für den Espresso, Malte“, sagte er und stand lächelnd auf. „Und auch für das Gespräch.“ Malte nickte und schaute Cosmin hinterher, als der die Terrasse verließ. Dieses Mal aufrecht und fröhlich pfeifend. Himmel, hoffentlich geht das gut. Naja, die nächsten Wochen sind wir ja erstmal weg. Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht, denn kurz darauf kamen seine Eltern, um ihn abzuholen. „Nanu Sohnemann, kein Appetit? Dürfte das erste Mal sein, dass du dein Frühstück stehen lässt. Oder schlägt dir die Aufregung auf den Magen?“, fragte sein Vater und griff sich ein Croissant. „Nee, hab hier ganz überraschend jemanden getroffen und wir haben uns festgequatscht.“ „Wen denn? Mal wieder eine Eroberung gemacht? Mit deinen blauen Augen und deinem Knackpo?“ wollte sein Vater lächelnd wissen und sein Blick fiel auf den Aschenbecher, in dem der ausgedrückte Rest von Cosmins Glimmstängel vor sich hin qualmte. „Raucht sie? Diese Zigarillo-Marke? Wusste gar nicht, dass es die noch gibt.“ „Wer war es denn?“, fragte seine Mutter neugierig. „Ach, keine sie, nur ein eher flüchtiger Bekannter von Basti“, entgegnete Malte. „Ihr habt ihn knapp verpasst, er ging vor euch. Es ist Cosmin Radulescu. Sie sind sich ein paar Mal bei seinen Eltern über den Weg gelaufen, sein Vater hat mit den Radulescus irgendwelche Geschäfte laufen.“ „Hat er gesagt, was das für Geschäfte sind? Ich würde zu gern wissen, was Sebastians Vater jetzt wieder ausbrütet.“ „Nee, darüber haben wir nicht geredet. Cosmin ist mit Bastis Sturkopf kollidiert und überlegt, wie er das wieder gut machen kann“, sagte Malte langsam. Er beschloss in dem Moment, den Dingen ihren Lauf zu lassen und nur im
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