Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
Vom Netzwerk:
zwischendurch melden, sag mir dann Bescheid, wenn Zusagen von den Universitäten kommen!“ Nachdem sie es versprochen hatte, flitzte Sebastian in sein Zimmer und packte seinen Rucksack und eine Reisetasche, die er fröhlich pfeifend und voller Vorfreude ins Auto stellte. Oh Mann, wird das geil. Endlich mal weg hier aus diesem Dreckskaff, und wenn wir zurück sind, fängt die Uni an. Ich weiß zwar noch nicht wo, aber hoffentlich weit, weit weg von hier. Freiheit ich komme! Als er auf die Uhr sah, war es halb acht und in wenigen Minuten würde seine Mutter zum Essen rufen. Jeden Moment müsste auch dieser nervige Vampir auftauchen und dann den restlichen Abend als Gast die Lesungen und Diskussionen aus der Bibel ertragen. Er schüttelte sich vor Lachen, als er sich das vorstellte. Der schwule Vampirproll auf einer Bibellesung, wenn dieses Gesülze nicht so unerträglich wäre, würde er gern dabei sein. Allein schon, um das Gesicht von Cosmin zu sehen, denn Sebastian konnte sich nicht auch nur im Entferntesten vorstellen, dass der Vampir sich wirklich für das Steckenpferd seines Vaters und dessen katholischer Freischärler interessierte. Als es dann klingelte und wie erwartet Cosmin hereinkam, saßen die meisten schon am Tisch im Esszimmer, auch Sebastian hatte schon Platz genommen, um dem Vampir halbwegs aus dem Weg gehen zu können. Sein Vater hielt das Tischgebet, wie üblich, das Essen wurde eingenommen, wie üblich, und dabei gab es kaum Gelegenheit für Cosmin, ihm auf die Nerven zu gehen. Der Vampir saß zwar neben ihm, wie bei dem ersten Essen, aber seltsamerweise spürte Sebastian nichts von seiner Präsenz.
    Als das Essen beendet war, kam Sebastians Vater auf den eigentlichen Zweck des Abends zu sprechen und begrüßte Cosmin noch einmal als an christlichen Werten sehr interessierten jungen Mann, dem es in seiner von der orthodoxen Kirche dominierten Heimat leider verwehrt war, sich ernsthaft mit dem einzig wahren Glauben auseinanderzusetzen.
Sebastian fühlte einen bohrenden Seitenblick Cosmins, und als sein Vater fertig war mit der Begrüßung Cosmins, erfand er flugs eine kleine Geschichte über den Vampir, in der dieser ihm angeblich anvertraut hatte, über ein Leben als Priester nachzudenken. Auch wenn er für sich persönlich ein solches Leben ausschließen würde, wolle er, Sebastian, anderen doch gern die Möglichkeit lassen, über ein Leben in Frömmigkeit und Gottesfurcht nachzudenken und wer wäre da besser geeignet als sein Vater und dessen Freundeskreis. Etwas erstaunt lehnte sein Vater sich zurück und Sebastian fühlte seinen misstrauischen Blick. Sebastian riskierte während seines kleinen Vortrages einen kurzen Blick auf Cosmins starres Gesicht und sah, wie dessen Kiefer mahlten. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was dieser dachte und schloss mit den Worten, dass er die Anwesenden bitten würde, Cosmin in aller Ausführlichkeit zu informieren. Entzückensrufe ertönten und dann hörte Sebastian vergnügt und mit ungerührter Miene, wie einer der Anwesenden mit glühenden Worten den Priester als durch Gott für den Kampf mit der geheimen Macht des Bösen auserwählt pries. Und wie wichtig der Zölibat, das Markenzeichen des katholischen Priesters doch sei, aus dem jeder junge Priester große Kraft schöpfe für seine aufopferungsvolle Arbeit. „Gott gab unserer Zeit wertvolle Mittel in die Hand, um den schändlichen Angriffen auf das heilige Priestertum wirkungsvoll zu begegnen. Zu der Mystikerin Maria Sieler hat schon Jesus gesagt, er wolle neue Gnaden über das Priestertum ausgießen“, schwafelte seine Mutter salbungsvoll und holte ein Traktätchen ihres Lieblingsshops hervor, aus dem sie bewegt vorlas. „Möge sich das prophetische Wort, das Jesus Maria Sieler anvertraute, bald erfüllen: Ich bereite eine allgemeine Erneuerung des Priestertums vor, und diese Erneuerung wird, von den Priestern ausgehend, auch die Gläubigen erfassen.“ „Amen“, kam es im Chor. „Cosmin, fühlen Sie ernsthaft den Ruf des Herrn, Ihr Leben in diesen aufopferungsvollen Dienst am Nächsten zu stellen?“, fragte Sebastians Vater. „Ich muss Sie unbedingt mit Bischof Ottaviani bekannt machen, der auch ein Priesterseminar betreut.“ Basti sah, dass dem Vampir die Worte fehlten und er griff ein. „Papa, jetzt setz ihn doch nicht so unter Druck. Ich sollte das ja eigentlich nicht sagen, aber Cosmin interessiert sich wirklich für den Job. Eigentlich ist es sein geheimer Traum. Aber er ist etwas

Weitere Kostenlose Bücher