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Böses Blut der Vampire

Böses Blut der Vampire

Titel: Böses Blut der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Ulrich
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alte, versumpfte Wassergraben, der die frühere Wasserburg umgab, wurde ausgebaggert und um die Mauer herum erweitert. Vier Meter breit, ebenso tief, sollte sich da ein Biotop entwickeln, das von der Öffentlichkeit sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Cosmin hingegen, der seinen Cousin kannte, sah sehr wohl, dass das Biotop auch als Fluchthindernis fungieren konnte. Kein Mensch würde den Graben und dann noch die hohe Mauer überwinden können. Ihm bereiteten Ioans Aktivitäten große Sorgen. Was brütest du jetzt wieder aus?
    Vier Wochen später war der Wohntrakt bezugsfertig und Ioan ließ den alten Rittersaal mit dem riesigen Kamin als Arbeitszimmer und Empfangssaal herrichten. Ein Stockwerk höher waren die Privaträume Ioans angelegt, ebenso zurzeit ungenutzte Räume. Es gab ein paar größere Räume im Erdgeschoss der alten Burg, diese wurden für Schulungen und Seminare hergerichtet. Überhaupt achtete Ioans Beraterin darauf, dass das Gebäude technisch auf den letzten Stand gebracht wurde und versäumte in der Öffentlichkeit keine Gelegenheit, darauf hinzuweisen, wie gut sich die Vorhaben der Radulescus noch auf Plauen auswirken würden. In einem der Gebäude wurde die Computeranlage installiert, die die Verwaltung der verschiedenen Unternehmungen betraf und auch mit dem Hauptgebäude verbunden. In den drei anderen Gebäuden entstanden kleine Appartements für die Mitglieder von Peter Harrachs Marianischer Laienkongregation.
    Nach drei weiteren Wochen, das Ende des Sommers nahte, waren die Umbauten und Renovierungen so weit abgeschlossen, dass der Stadtrat zusammen mit seinem neuen Geschäftspartner zu einer Einweihung lud, an der neben den Vertretern der örtlichen Prominenz auch Parteifreunde aus Dresden anreisten. Ebenso ein Geistlicher, der sich Ioan von dem hocherfreuten Stadtrat als Weihbischof Ottaviani vorstellen ließ, denn in der Bistumsleitung waren der Stadtrat, seine Laienorganisation und deren Ziele wohlgelitten.
„Herr Radulescu, darf ich Ihnen Angelo Ottaviani vorstellen?“, fragte Stadtrat Harrach. „Weihbischof Ottaviani ist für unseren Bereich zuständig und ein gern gesehener Gast in Plauen. Er hat zuletzt auch die Firmung gespendet, einige meiner Schützlinge waren auch dabei.“ Ioan Radulescu ergriff die Hand des Geistlichen und ihre Blicke begegneten sich. Ioan, der eine freundliche Miene aufgesetzt hatte, sah in ein aufmerksames, leicht argwöhnisches Gesicht. Ein abschätzender Blick musterte ihn und dann glitt ein höfliches Lächeln über die Züge des Klerikers. „Angenehm, Herr Bischof. Schön, dass sie sich die Mühe machen, unser kleines Bauprojekt zu besuchen.“ „Chrm, chrm … Stadtrat Harrachs Initiative ist uns wohlbekannt und ein Bollwerk wider den frivolen Zeitgeist, umso mehr findet es unsere Freude, wenn es auch von Ihnen Unterstützung erfährt“, näselte der Bischof mit einer überraschend hohen Stimme. „Machen wir einen Rundgang durch die Anlage, Herr Bischof.“ Der beeindruckte Bischof besichtigte die sanierten Wohn- und Schlafräume, die von den Mitgliedern der Marianischen Laienorganisation Peter Harrachs benutzt wurden. Zum Schluß weihte er die kleine Hauskapelle, die im Herrenhaus lag, und ließ von seinem Fahrer aus seinem Auto eine verpackte Statue bringen. „Ein kleines Geschenk der Diözese, Herr Harrach. Es ist eine Replik der Madonna von Civitavecchia, die vor Jahren blutige Tränen weinte. Leider wurde sie von den Behörden beschlagnahmt. Kardinal Deskur, der bei meiner Weihe anwesend war, setzt sich für die Befreiung der Statue ein und ich dachte mir, es wäre eine kleine Bereicherung Ihrer Kapelle. Mögen die Mitglieder Ihrer Organisation stets an das segensreiche Wirken der Gottesmutter denken.“ „Nein, das kann doch nicht wahr sein! Was haben die Behörden mit der Statue der weinenden Gottesmutter zu schaffen?“, rief Elisabeth Harrach und rang die Hände. „Sie sagen es, liebe Frau Harrach, Sie sagen es. Leider findet die Mutter in unserer Gesellschaft kaum noch Anerkennung, dabei ist es doch die nicht hoch genug einzuschätzende Aufgabe der Frau, dem Mann ein warmes Heim und wohlgeratene Kinder zu schenken. So wie Sie. Drei wohlgeratene Söhne und eine Tochter, wie ich hörte.“ Cosmin, der in Hörweite stand, grinste innerlich. Soso, die Replik einer Statue, die blutige Tränen weint? Das paßt ja hervorragend in das Haus eines Vampirs. Die wird hier noch einiges zu weinen haben, wie ich Ioan kenne. Und was das

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