Böses Blut der Vampire
Sebastian noch ein paar Mal ab, um sich in der Sauna zu amüsieren. Er hatte schnell spitzgekriegt, wie die Anmache in der Sauna funktionierte und Jungs gefunden, mit denen er seinen Spaß hatte. Und dann war der Urlaub vorbei. Rom war die letzte Station ihrer Reise gewesen und von Fiumicino aus flogen die beiden zurück nach Hause. Und jetzt saß Sebastian wieder bei seinen Eltern im spießigen Plauen. „Schön, dass du eine gute Zeit hattest. In den letzten acht Wochen ging es hier natürlich auch weiter“, begann sein Vater. Sebastian unterbrach ihn und sagte: „Ich habe schon gehört, dass die Radulescus sich tatsächlich hier ansiedeln wollen, und dass du mit Ioan Radulescu eine Firma gegründet hast.“ „Ja, wir haben entdeckt, dass wir viele gemeinsame Interessen haben und wir finden außerdem, dass wir eure Zukunft im Auge behalten müssen“, ergänzte der Stadtrat. „Unsere Zukunft?“, echote Sebastian verständnislos. „Was hat Malte damit zu tun? Und was geht unsere Zukunft Ioan Radulescu an?“ „Malte war nicht gemeint. Im Herbst willst du doch mit deinem Studium beginnen, du hast dich bestimmt noch nicht um eine Wohnung gekümmert?“ „Wie denn? Ich war acht Wochen unterwegs“, gab Sebastian zu bedenken. „Wie soll ich mir da eine Wohnung gesucht haben können?“ „In deiner Abwesenheit kam die Zusage für Bonn, du hast dort einen Platz an der Uni bekommen und kannst also Informatik studieren“, teilte sein Vater ihm mit. Sebastian fand die Nachricht über die Zusage für Bonn, die ihm den Urlaub zusätzlich versüßt hatte, mehr als erfreulich. Bonn war weit weg von Plauen, weit weg von den Radulescus, weit weg von diesen unheimlichen und nervigen Vampiren. Insgeheim freute er sich auf Bonn, denn dort war er auch in der Nähe seiner kranken Schwester und der kleinen Neffen. Auf dieses Thema ging sein Vater gar nicht erst ein, Sophie war für ihn bereits gestorben. In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. „Ah, das wird Ioan sein.“ Der Stadtrat ging zur Tür. Ioan? Die beiden duzen sich? Was geht denn hier ab? Sebastian war irritiert über diese Vertrautheit. Dann hörte er Ioans Stimme, wie er seinem Vater einen Guten Morgen wünschte und dann noch eine weitere Stimme. Och nöööööö, nicht diese Nervensäge wieder, dachte er. Vor zwei Monaten hatte er Cosmin zuletzt gesehen und gehofft, ihm nie wieder zu begegnen. Dann öffnete sich die Tür des Flurs zum Esszimmer und sein Vater brachte die beiden Radulescus herein. „Ich hörte, du hattest einen schönen Urlaub? Gut erholt, Spaß gehabt?“ Ioan war freundlich und Sebastian nickte ihm höflich zu. Die Freundlichkeit wirkte bei Ioan immer irgendwie aufgesetzt, sein Lächeln erreichte nicht die Augen. Dieser Typ ist einfach nur gruselig , dachte Sebastian schaudernd. „Ja, war super und ich freue mich schon, bald nach Bonn überzusiedeln, um dort zu studieren“, beantwortete er die Frage. „Da dein Vater und ich so gut zusammenarbeiten und so viele gemeinsame Interessen haben, würde ich mich freuen, dir zum Start ins Studentenleben ein wenig den Weg ebnen zu können. Wie der Zufall so spielt, hat meine Familie ein Haus in Bonn und da ist eine große Wohnung frei. Deswegen habe ich deinem Vater vorgeschlagen, dass du dort einziehst, damit brauchst du keine Bleibe zu suchen. Das ist in Bonn momentan ziemlich schwierig.“ Sebastian blieb der Mund offen stehen vor Überraschung und ihm schwante, was jetzt kommen würde. Oh nein! Alles nur das nicht! „Und stell dir vor, du wirst nicht allein sein. Ein bekanntes Gesicht wird dabei sein: Cosmin hat beschlossen, auch nach Bonn zu ziehen und ihr teilt euch die Wohnung. Ihr versteht euch doch so gut, als du weg warst, habe ich gehört, dass ihr zuletzt sogar einen Abend in diesem Club verbracht habt. Na wie findest du das?“, fragte sein Vater und wandte sich dann an den jungen Vampir. „Cosmin, ich muss mich an dieser Stelle bei Ihnen bedanken, dass Sie ein Auge auf Sebastian gehalten haben. Er ist manchmal etwas vorschnell und unbedacht. Und dieser Club … gut, dass Sie da waren. Außerdem war das wirklich eine noble Geste, 500 Euro zu spenden.“ „Keine Ursache, das habe ich wirklich gern gemacht!“ Hast du ihm das etwa auch noch erzählt? Ich bring dich um. Jawohl, ich bring dich um! Du vermaledeiter Blutsauger! Ist hier irgendwo ein Pflock? Sebastian schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen und sah abwechselnd von seinem Vater zu Ioan und Cosmin.
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