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Brandherd

Brandherd

Titel: Brandherd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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...«
    »Auf irgendeine Weise haben Sie ihr geholfen«, schnitt ich ihr das Wort ab.
    Beim Gedanken an Carrie, die frei herumlief, und an Benton kämpfte ich mit den Tränen.
    »Sie Ungeheuer«, sagte ich und fixierte sie mit zornglühendem Blick. »Wenn Sie doch nur einmal einen Tag mit den Opfern zubringen müssten. Nur einen einzigen gottverdammten Tag Ihre Hände in ihr Blut tauchen und ihre Wunden berühren müssten. Einen Tag mit den unschuldigen Menschen verbringen müssten, die von den Carries dieser Welt zu ihrem Vergnügen abgeschlachtet werden. Ich glaube, eine Menge Leute wird ganz und gar nicht erbaut sein, von Carries Privilegien, ihrer ungeklärten Einkommensquelle zu hören«, sagte ich. »Eine ganze Menge, nicht nur ich.«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach uns, und Dr. Ensor betrat das Zimmer.
    »Ich dachte, ich führe Sie vielleicht besser selbst rum«, sagte sie zu mir. »Susan scheint beschäftigt zu sein. Sind Sie beiden fertig?«
    »So ziemlich.«
    »Na fein«, sagte sie mit einem frostigen Lächeln. Ich hatte das Gefühl, dass die Anstaltsleiterin sich vollkommen darüber im Klaren war, wie sehr Susan Blaustein Macht und Vertrauen missbraucht und die allgemeinen Anstandsregeln verletzt hatte. Letztlich hatte Blaustein die Klinik im selben Maße manipuliert wie Carrie.
    »Danke«, sagte ich zur Anstaltsleiterin. Ich wandte Carries Verteidigerin den Rücken zu und ging.
    »Fahr zur Hölle«, dachte ich.
    Wieder folgte ich Dr. Ensor, diesmal zu einem großen Fahrstuhl mit Edelstahltüren. Er verband öde, beigegestrichene Flure miteinander, an deren Ende sich schwere, rote Türen befanden, die sich nur mit Hilfe eines Nummerncodes öffnen ließen. Alles wurde von der hauseigenen Videoanlage überwacht. Offenbar hatte Carrie sich im so genannten Tierpflegeprogramm engagiert, was tägliche Besuche im elften Stockwerk mit sich brachte. In einem kleinen Raum mit Aussicht auf Stacheldrahtverhaue wurden Tiere in Käfigen gehalten.
    In der Menagerie herrschte Dämmerlicht, es roch würzig nach Tieren und Sägespänen, und man hörte das Getrippel von Pfötchen. Es gab Wellensittiche, Meerschweinchen und einen russischen Zwerghamster. Auf einem Tisch stand ein Kasten mit Humuserde, aus der dichte zarte Triebe sprossen.
    »Wir pflanzen unser eigenes Vogelfutter«, erklärt e Dr. Ensor.
    »Die Patientinnen werden angehalten, es zu ziehen und zu verkaufen. Von Massenproduktion kann natürlich keine Rede sein. Das meiste geht für unsere eigenen Vögel drauf, und wie sie an manchen Käfigen sehen können, die auf dem Boden stehen, füttern die Patienten ihre Tiere am liebsten mit Käsestangen und Kartoffelchips.«
    »Carrie war also jeden Tag hier oben?«, fragte ich.
    »So sagte man mir, als ich jetzt allem nachgegangen bin, was sie gemacht hat, solange sie hier war.« Sie schwieg einen Augenblick und ließ den Blick über die Käfige wandern, in denen Tierchen mit rosa Nasen schnüffelten und scharrten.
    »Offensichtlich war ich nicht über alles im Bilde. Beispielsweise gab es während der sechs Monate, die Carrie das Tierpflegeprogramm leitete, eine ungewöhnlich hohe Zahl von Todesfällen und unerklärlichen Ausbrüchen bei den Tieren. Ein Wellensittich hier, ein Hamster da. Die Patienten kamen herein und fanden ihre Schützlinge tot im Käfig, oder die Tür eines Vogelbauers stand offen, und der Vogel blieb unauffindbar.«
    Sie trat wieder auf den Flur hinaus, die Lippen fest zusammengepresst.
    »Schade, dass Sie nicht hier waren, als diese Dinge passierten«, sagte sie ironisch. »Vielleicht hätten Sie mir ja sagen können, woran sie gestorben sind. Oder durch wen.«
    Ein Stück weiter den Flur hinunter gab es noch eine Tür. Sie führte in einen kleinen, schwach beleuchteten Raum. Auf einem schlichten Holztisch standen ein einziger relativ moderner Computer und ein Drucker. Außerdem bemerkte ich eine Telefonbuchse an der Wand. Ich hatte eine dunkle Ahnung, noch ehe Dr. Ensor den Mun d aufgemacht hatte.
    »Und hier hat Carrie wohl den größten Teil ihrer Freizeit verbracht«, sagte sie. »Wie Sie zweifellos wissen, verfügt sie über weit reichende Computerkenntnisse. Sie hatte ein Talent, andere Patientinnen zum Lernen zu ermuntern, und der PC war ihre Idee. Sie regte an, uns Spender für gebrauchte Geräte zu suchen, und so haben wir inzwischen auf jedem Stockwerk einen Computer und einen Drucker.«
    Ich trat an den Tisch und setzte mich vor den PC. Mit einem Tastendruck schaltete ich den

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