Braut wider Willen
bekamen es schon mit der Angst zu tun.«
Phoebe umklammerte Portias Taille, und als Portia absaß, stieß sie einen kleinen Schreckensschrei aus und fasste nach dem Sattelknauf. »Portia, lass mich nicht hier oben! Dieses Biest brennt mit mir durch!«
»Phoebe, sei nicht albern«, schalt Cato sie und fasste nach ihr, um ihren krampfhaften Griff zu lösen. »Lass schon los.«
Phoebe tat es und sank sofort in seine Arme, so plötzlich, dass er ins Taumeln geriet und um sein Gleichgewicht kämpfte.
»Danke, dass Ihr mich aufgefangen habt«, sagte sie.
»Mir blieb nichts anderes übrig«, bemerkte er, wobei er sich ihrer runden Arme um seinen Nacken und ihres flüchtigen Atemhauchs an seiner Wange deutlich bewusst war.
Er stellte sie zu Boden, ließ aber einen Augenblick seine Hand auf ihrer Schulter. Mit einem undeutbaren Aufblitzen in den Augen blickte er auf sie hinunter.
Er war so nahe, dass Phoebe die Fältchen um seine Augen sehen konnte, die sich hell von seiner wettergegerbten Haut abhoben, und den ihm eigenen Geruch nach Leder und Holzrauch an seiner Haut roch.
Portia übertönte unbekümmert das aufgeregte Gebell Junos und den beharrlichen Lärm der Jungen, als sie erklärte: »Ich wollte ein paar der umliegenden Dörfer besuchen, Sir, da ich diese Gegend nicht kenne. Als der Regen aufhörte, nutzte ich die Gelegenheit.«
Die Decatur-Leute hüteten sich, zu widersprechen.
Cato ließ Phoebes Schulter los und entfernte sich.
»Wie lange wollt Ihr bleiben, Mylord?« Phoebe hatte ihre Stimme wieder gefunden.
Innehaltend blickte er sich nach ihr um. »Eine Weile«, sagte er. »Da Basing House eingenommen wurde, werde ich eine Zeit lang mit Cromwell im Hauptquartier zusammenarbeiten. In den nächsten Wochen kann ich mehr Zeit zu Hause verbringen.«
Phoebes Herz tat einen Sprung. Nun würde nichts mehr sie davon abhalten, Portias Rat zu befolgen. Ihr Blick huschte zu dem Paket, das noch an Portias Sattel befestigt war.
Dann erhaschte sie Portias Blick. Portia zwinkerte ihr zu, als könne sie ihre Gedanken lesen, und Phoebe schob als Antwort ihr Kinn vor. Wer wagt, gewinnt.
»Du solltest etwas mit deinem Haar machen«, sagte Portia später. Sie umkreiste Phoebe wie ein Beute witternder Tiger. »Mit diesem Band wirkt es zu schlicht und unschuldig. Es passt nicht zum Kleid.«
Phoebe ergriff im Nacken ihr dichtes Haar und schob es auf den Hinterkopf, wo sie es zu einem Knoten drehte. »So etwa?«
»Ja, genau.« Portia kramte in dem Kästchen auf dem Frisiertisch. »Hier drinnen sind nur Haarnadeln. Du brauchst aber ein paar Kämme, um es festzustecken. Silberne, falls du solche besitzt.«
»Ach, ich habe welche«, sagte Olivia. »Sie gehörten meiner Mutter. Ich selbst habe sie noch nie getragen. Hoffentlich finde ich sie noch.«
»Dann lauf los und suche sie, Kleines.«
Olivia eilte davon, und als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, sagte Phoebe: »Portia, ich habe Angst. Diana hat nie ein Kleid wie dieses getragen. Sie war immer so elegant. Das hier ist nicht elegant, oder?«
Portia überlegte, den Kopf zur Seite geneigt. »Diana hätte es nicht tragen können«, verkündigte sie schließlich. »Es ist eine andere Art von Eleganz, und nur jemand mit deiner Figur kann es tragen.«
Phoebe war nicht sicher, ob dies dazu angetan war, ihr Selbstvertrauen zu stärken, doch wurde sie abgelenkt, als Olivia kam und zwei silberne, mit winzigen Saphiren besetzte Kämme brachte.
»Ich vergaß ganz, dass Saphire daran sind«, sagte Olivia. »Die Farbe entspricht g-genau dem Blau des Kleides. Ist das nicht wundervoll?«
»Perfekt«, pflichtete Portia bei und nahm die Kämme entgegen. »Soll ich dir die Haare machen, Phoebe?«
»Ja, wenn du möchtest. Ich bin beim Frisieren nicht sehr geschickt. Nie schaffe ich es, dass mein Haar so bleibt, wie ich es möchte.«
»Ich bin auch keine Expertin. Aber ich kann es versuchen.« Mit konzentriertem Stirnrunzeln steckte Portia die Kämme in den dicken Knoten. Dann trat sie zurück. »So, das müsste reichen. Nun, wie fühlt es sich an?«
Phoebe bewegte vorsichtig den Kopf. »Als würde es jeden Moment herunterfallen.«
»Na, dann halte den Kopf ruhig«, schlug Olivia vor.
»Ich kann doch bei Tisch nicht wie eine ausgestopfte Puppe dasitzen. Beim Essen muss ich den Kopf bewegen … obwohl ich vermutlich keinen Bissen hinunterbringe«, fügte sie hinzu. Ihr Magen fühlte sich an, als hätten sich Schmetterlinge darin eingenistet.
Portia ergänzte ihr Werk
Weitere Kostenlose Bücher