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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dringende Meldungen ans Hauptquartier. Ich gehe erst später zu Bett.«
    Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, blieb Phoebe reglos in der Mitte des Raumes stehen. Endlich hatte er sie wirklich zur Kenntnis genommen und sie als Frau gesehen. Zwar hatte es ihn erbost, doch das war ihr die Sache wert.
    »Ich fühle mich völlig deplatziert«, beklagte Phoebe sich bei ihrer kräuterkundigen Freundin Meg, als sie am nächsten Tag die Blätter von den Thymianzweigen streiften, um sie zu trocknen. »Warum ist Cato so sehr darauf bedacht, mich so zu belassen, wie er es für richtig hält, wenn doch ein Blinder sieht, dass ich in diese vorgegebene Form nicht hineinpasse?«
    Mistress Meg schürzte ihre Lippen. »Männer«, stellte sie fest, als stecke das männliche Geschlecht insgesamt hinter allen Problemen der Welt.
    Sie war zehn Jahre älter als Phoebe, eine groß gewachsene, dunkle Frau, tief gebräunt vom stundenlangen Kräutersammeln in Wald und Flur. Lachfältchen durchzogen die Haut um ihre klaren grauen Augen. Meg war durch nichts zu überraschen und betrachtete die Tollheiten der Welt mit trockenem Humor. Wer bei ihr anklopfte, wurde mit Ratschlägen und Arzneien gleichermaßen versorgt. Sie war Phoebes Vertraute und verlässliche Ratgeberin.
    Phoebe wartete auf eine Erläuterung, und als keine kam, fragte sie: »Ja, aber was ist mit ihnen?«
    Meg rührte in dem Gefäß mit dem duftenden Kräutergemisch, das auf einem Dreifuß über dem Feuer brodelte. »Ein Mann ist im Allgemeinen ein unglückliches Geschöpf«, verkündete sie. »Meist kann der Ärmste nicht über seine Nase hinausblicken, doch bewahrt ihn das vor der Erkenntnis, was ihm entgeht.«
    »Ein hartes Urteil«, protestierte Phoebe kichernd. »Dabei hattest du nie im Leben einen Mann.«
    »Genau«, sagte Meg gelassen. »Ich praktiziere, was ich predige. Kein Mann wird mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, als hätte er aus irgendeinem Grund ein gottgegebenes Recht dazu. Die meisten sind engstirnige Heuchler, Gewohnheitstiere, konventionell …«
    »Ach, hör auf!«, rief Phoebe und hob protestierend die Hände. »Cato ist nicht so!«
    »Ah, nein?« Meg sah sie ungläubig an. »Er hat seine feste Vorstellung davon, wie eine Ehefrau zu sein hat, und will darüber hinaus nichts sehen. Das geht jedenfalls aus deinen Worten hervor.«
    Ein einohriger Kater sprang mit sehnsüchtigem Miauen auf Phoebes Schoß, und diese kam der Aufforderung nach und strich dem Tier vom Nacken aus über das Rückgrat. Behaglich schnurrend wölbte das Tier seinen Rücken Phoebes streichelnden Fingern entgegen.
    »Nun, das stimmt«, gestand Phoebe. »Aber dumm ist er nicht.«
    »Ach, du hältst ihn also für lernfähig?«, meinte Meg verächtlich. »Dann stellt er allerdings eine Rarität dar. Mein Wort darauf. Männer sind viel zu sehr von sich eingenommen und viel zu arrogant, um ihre Meinung in irgendeinem Punkt zu ändern. Und warum sollten sie auch? Sie haben ja alles so arrangiert, wie sie es haben wollen.«
    »Ach, du bist schrecklich voreingenommen«, sagte Phoebe. Meg hielt mit ihrer drastischen und wenig schmeichelhaften Meinung vom männlichen Geschlecht nicht zurück. Phoebe sah sie neugierig an. »Hat dich einmal ein Mann verletzt … oder dergleichen?«
    Meg schüttelte den Kopf. »Diese Chance gab ich keinem.« Sie stand auf und griff nach oben, zu dem Ständer, auf dem Kräuter über dem Feuer trockneten. Sie wählte ein paar Stränge aus und ließ sie ins Gefäß fallen, ehe sie fortfuhr, das Gebräu langsam und rhythmisch umzurühren.
    Phoebe zupfte nachdenklich an dem einen Ohr der Katze. Sie war Meg nach ihrer Ankunft in Woodstock begegnet, nachdem Cato das Gut erworben hatte. Alle kannten sie nur als Mistress Meg. Was ihren Hintergrund und ihre Herkunft betraf, war sie sehr zurückhaltend, doch hatten ihre Heilkünste und ihr Kräuterwissen ihr im Dorf rasch einen Platz gesichert, obwohl die Tatsache, dass eine allein stehende Frau der Konvention trotzend völlig unabhängig und ohne Mann lebte, auch Grund für Gemunkel lieferte. Manche nannten sie eine Hexe, doch Meg lachte nur über diesen Aberglauben und fuhr fort, ihre Kräutermixturen zusammen mit handfesten Ratschlägen zu verabreichen.
    Fasziniert von den Kräutern und dem Wissen Megs hatte Phoebe sich als williger Lehrling gezeigt und Megs unverblümte Meinungen und nüchterne Weisheiten begierig aufgenommen, Megs Ratschläge hinsichtlich der Vermeidung einer Empfängnis

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