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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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befreien, Granville. Sicher nicht einen Moment zu früh.«
    Catos höfliche Verneinung ging in wildem Kreischen unter, als Luke und Toby durch die Haustür stolperten. »Wir haben dich gehört… wir wussten, dass du da bist.« Sie umschlangen die Knie ihres Vaters.
    Er zauste ihre hellen Schöpfe, sein Blick aber galt Portia, die aus dem Salon kam, Alex in den Armen, Eve an ihrer Hand.
    Eve folgte dem Beispiel ihrer Brüder, riss sich von der mütterlichen Hand los und warf sich Rufus entgegen, der sie hochhob und durch die Luft schwang, worauf sie mit freudigem Gekreisch reagierte.
    »Ich wünsche einen guten Tag, Spatz«, sagte Rufus zu seiner Frau, als er seine Tochter auf seine Hüfte setzte und eine Fingerspitze unter Portias Kinn legte und ihr Gesicht für einen Kuss anhob. Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er den Mund von ihren Lippen zur Wange des Kleinen gleiten.
    Cato beobachtete die Szene mit einem sonderbaren Gefühl, das er widerstrebend als Neid erkannte. Seine eigenen kleinen Töchter, Dianas Kinder, begrüßten ihn niemals mit so ungezügelter Freude wie Decaturs Kinder ihren Vater. Und das starke Gefühl zwischen Portia und Rufus war fast mit Händen zu greifen.
    »Hoffentlich bleibt Ihr über Nacht, Rothbury« Cato sprach die Einladung aus, obschon er sicher war, dass sie nicht angenommen werden würde.
    »Meinen Dank, Granville, aber wir müssen weiter«, erwiderte Rufus. »Sobald ich meine Zigeunerkarawane beisammen habe.«
    Auf seinen viel sagenden Blick hin versicherte Portia: »Es dauert keine Stunde. Ich erwarte dich schon seit zwei Tagen.«
    Rufus nickte.
    »Lord Rothbury« Phoebe schritt gemessen die Treppe herunter. »Ich heiße Euch willkommen.«
    »Ach, Phoebe.« Das erstaunte Aufblitzen in seinen Augen war unmissverständlich, ebenso der Augenblick rascher und beifälliger Abschätzung. »Lady Granville«, sagte er und verbeugte sich mit betontem Ernst.
    Phoebe hob den Kopf und warf der verschmitzt lächelnden Portia einen Blick zu. Olivia bedachte sie mit einem unmerklichen ermutigenden Nicken, während ihre dunklen Augen voller Neugierde die Reaktion ihres Vaters auf Phoebes überraschenden Auftritt beobachtete.
    Cato drehte sich langsam um. Er schloss rasch die Augen, und seine Finger strichen flüchtig über seinen Mund, ehe er sagte: »Sicher können wir Lord Rothbury überreden, mit uns zu speisen, ehe er seine Reise fortsetzt, Phoebe.«
    »Ja, natürlich.« Mit königlicher Anmut rauschte Phoebe an Cato vorüber, um ihren Gast zu begrüßen.
    Cato sah den Rücken seiner Frau erstaunt an. Die Häkchen im Rückenteil von Phoebes neuester Überraschung waren nicht vollzählig zugehakt, und die geschlossenen hatten nicht alle die ihnen zustehenden Ösen gefunden.
    Cato legte lässig den Arm um sie. »Rothbury, wenn Ihr uns kurz entschuldigen wollt …« Er schob Phoebe fort, indem er ihr die Hand auf den Rücken legte und sie zur Bibliothek hin dirigierte, um ihre Rückansicht vor den in der Halle Anwesenden zu verbergen.
    Phoebe erschauerte unter der ungezwungenen Intimität seiner Berührung. Sie hatte keine Ahnung, was er vorhatte, doch beklagte sie sich nicht.
    Der direkten Sicht von der Halle aus entzogen, legte Cato ihr in der Bibliothek die Hände auf die Schultern, wobei er ihren Rücken zu sich her drehte. »Warum hast du dir nicht von deiner Zofe beim Zuhaken helfen lassen?«
    »Warum? Was ist los?« Phoebe spähte über ihre Schulter.
    »Die Frage, was falsch ist, wäre angebrachter«, sagte er und ging daran, das Kleid von oben her aufzuhaken.
    Phoebe spürte die Luft durch den dünnen Batist ihres Hemdes. »Ach du meine Güte, sind sie nicht passend zugehakt?«
    Auf den Zehenspitzen stehend, lugte sie über ihre Schulter, als würde ihr die zusätzliche Höhe zu besserer Sicht verhelfen.
    »Ich fürchtete, dass es nicht richtig ausfallen würde«, fügte sie reuig hinzu. »Es ist schwierig, wenn man keine Krakenarme hat.«
    »Deshalb hast du eine Zofe«, betonte Cato.
    »Ich war in Eile, da ich wusste, dass Lord Rothbury kommt. Auf dem Rückweg vom Dorf sah ich ihn auf der Straße und wollte ihn ordentlich angezogen begrüßen.«
    »Und nicht wie zum Kohlausgraben gekleidet«, sagte Cato scharf. »Um Himmels willen, warum kannst du nicht ein Mittelmaß finden? Dieses Kleid ist ebenso unpassend wie das blaue Samt… das andere.«
    »Es ist aber sehr elegant«, wandte Phoebe ein.
    »Das kommt darauf an, wer es trägt«, erwiderte Cato mit einem Anflug von Bissigkeit.

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