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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Er war mit dem Zuhaken fertig und legte die Hände auf ihre Hüften, als er kontrollierte, ob er kein Häkchen vergessen hatte.
    Phoebe fühlte den Druck seiner Hand auf ihrer Haut unter der Seide. Jeder einzelne Finger schien ihr Fleisch zu versengen. Sie stand reglos da.
    Cato ließ seine Hände sinken. »Wie viele Überraschungen modischer Art habe ich noch zu gewärtigen?«, fragte er. Wieder schwang Sarkasmus in seiner Frage mit.
    »Mein Geld ist aufgebraucht«, erwiderte Phoebe einfach.
    »Ah, dein Geld …« Cato griff in die Tasche seiner Breeches und zog die drei Ringe heraus. »Solltet Ihr jemals wieder einen Pfandleiher aufsuchen, gnädigste Gemahlin, dann werdet Ihr den Tag bereuen.«
    »Ihr habt sie ausgelöst?«
    »Natürlich. Glaubst du, ich würde zulassen, dass dieser Halsabschneider von Pfandleiher
mein
Eigentum behält?«
    »Ich dachte, sie gehörten mir«, sagte Phoebe leise. »Sie waren Eigentum meiner Mutter.«
    »Ich lasse auch nicht zu, dass ein Pfandleiher
dein
Eigentum behält«, erwiderte Cato scharf und warf die drei mit Edelsteinen besetzten Silberringe auf ein Beistelltischchen. »Solltest du sie jemals wieder aus der Hand geben, hast du ihren Besitz verwirkt. Das muss dir klar sein.«
    Er verließ die Bibliothek, und Phoebe nahm die Ringe an sich und steckte sie in ihren Ausschnitt. Es sah aus, als hätte ihr Zahlungsmittel zu ihr zurückgefunden.
    Wie Portia versprochen hatte, war der Rothbury-Clan binnen einer Stunde reisefertig. Mit militärischen Manövern vertraut, verstand es die Countess of Rothbury, eine Schar von Kindern und Kindermädchen ebenso zu befehligen wie eine Truppe.
    Phoebe umarmte sie fest und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Es war die letzte Möglichkeit, konkreten Ratschlag zu bekommen.
    »Wenn du ihm nicht sagen kannst, was du möchtest, Kleines, dann musst du es ihm zeigen«, murmelte Portia.
    »Wie denn?«, flüsterte Phoebe ebenso drängend wie vorhin.
    »Benutze deine dichterische Fantasie«, erwiderte Portia, in deren grünen Augen es spitzbübisch blitzte.
    »Leichter gesagt als getan.« Phoebe umarmte sie noch einmal, ehe sie zurücktrat und Olivia Gelegenheit bot, sich zu verabschieden.

Kapitel 8
    »Arbeitest du an deinem Stück, Phoebe?« Olivia blickte von ihren Büchern am Tisch im quadratischen Salon auf. Phoebe hatte schon geraume Zeit kein Wort gesagt, was für sie sehr ungewöhnlich war.
    Das Haus wirkte nach dem Abschied der Rothburys wie ausgestorben. Normalerweise hätte Phoebe, die nicht zum Trübsalblasen neigte, sich bemüht, alle aufzuheitern, doch war sie dermaßen in ihre Arbeit vertieft, dass sie seit Stunden kaum den Blick von der Seite gehoben hatte.
    »Wie weit bist du?«, fragte Olivia weiter.
    »Es ist kein gewöhnliches Stück mehr, sondern ein historisches Schauspiel«, sagte Phoebe, an ihrem Federkiel kauend. »Ich habe mich für einen Mittsommeraufzug entschieden.«
    »Um was geht es darin?« Olivia klappte den Catull zu und ließ ihren Finger im Buch stecken.
    »Um Gloriana. Szenen aus ihrem Leben.«
    »Du meinst Königin Elizabeth?«
    »Hm.« Phoebes Ton wurde lebhafter. »Natürlich in Versen. Ich möchte es gern am Mittsommerabend aufführen, wenn es bis dahin fertig ist«, fügte sie hinzu, den Blick auf die Zeilen vor ihr richtend. »Es kommen darin so viele Rollen vor. Aber die drei wichtigsten sind Elizabeth, Mary, die schottische Königin, und Elizabeths Liebhaber Robert Dudley, Earl of Leicester.«
    »Wer wird sie darstellen?« Olivia stand auf und ging zum Fenstersitz, auf dem Phoebe mit gekreuzten Beinen saß, ohne auf die Knitterfalten in der roten Seide zu achten.
    »Ach, wir alle natürlich, und für die kleinen Rollen nehmen wir das Personal und Leute aus dem Dorf. Ich möchte so viel Menschen als möglich beschäftigen. Auch die Dorfkinder und natürlich deine kleinen Schwestern. Das wird die Leute hoffentlich aufmuntern und sie von Kummer, Trauer und Krieg ablenken. Ach, du musst natürlich Mary, die schottische Königin, spielen und …«
    »Werde ich meinen Kopf verlieren?« Olivia hielt sich in gespieltem Entsetzen die Hände an den Kopf. »Werde ich mit dem K-kopf unter dem Arm herumlaufen?«
    »Ich nehme an, das ginge«, sagte Phoebe nachdenklich.
    »Aber ich hatte nicht die Absicht, die Hinrichtung auf die Bühne zu bringen. Es wäre zu schwierig, sie überzeugend darzustellen.«
    »Und wer soll Elizabeth spielen? Am besten du selbst, meinst du nicht?« Olivia setzte sich auf den Fenstersitz und griff nach

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