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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Boden.
    Cato schwang seinen Kavalleriesäbel nach allen Seiten. Blut spritzte auf seine Stiefel und Breeches. Ein Mann holte mit seiner Pike gegen den Pferdehals aus. Cato riss das Tier seitwärts weg, und das Pferd wieherte schmerzlich, als die Spitze der Pike es oberflächlich ritzte. Es bäumte sich auf und schlug mit den Hufen aus, und nun waren es die Männer, die schrien.
    Giles nahm seine Pike ab und stieß sie in die Kehle eines seiner Angreifer, als dieser seine Muskete hob. Die Kugel verfehlte ihn und explodierte in der Luft.
    Dann war der Durchbruch geschafft, und der Weg lag im nunmehr dichter fallenden Schnee frei vor ihnen.
    »Gut gemacht«, sagte Cato, dessen Zähne in einem Lächeln aufblitzten. »Nur ein Kratzer.«
    »Ja, Mylord. Das war es.« Giles nickte befriedigt. »Ihren Abzeichen nach zu schließen, war es die königliche Garde. In den letzten Wochen war sie hier eine echte Bedrohung, da sie die Straße zwischen unserem Hauptquartier und der Stadt kontrollierte.«
    »Na, denen haben wir einen Denkzettel verpasst«, sagte Cato aufgeräumt und beugte sich vor, um den Kratzer am Hals seines Pferdes zu begutachten. »Sieht nicht so schlimm aus.«
    »Ted wird ihn zu Hause zusammenflicken«, sagte Giles. »Der kann bei Verletzungen wahre Wunder wirken.« Er zog den Hut gegen den Schnee in die Stirn, und sie galoppierten den Rest der Wegstrecke schweigend dahin, darauf bedacht, dem stärker werdenden Schneesturm zu entgehen.
    Es war kurz vor sechs, und Phoebe stand am Fenster in der Halle und sah hinaus auf die weißen Flocken, die immer dichter vom Himmel wirbelten. Auch an klaren Abenden war es zu gefährlich, ohne bewaffnete Eskorte unterwegs zu sein, und Cato war nur mit Giles als Begleitung losgeritten.
    »Hat Lord Granville gesagt, wie lange er ausbleiben würde, Bisset?«
    »Nein, Lady Phoebe. Aber ich bezweifle, ob Seine Lordschaft zum Abendessen zurück sein wird. Werdet Ihr im Esszimmer oder im kleinen Salon oben speisen?«
    Wieder warf Phoebe einen Blick auf die hohe Standuhr in der Halle. Das Pendel schwang unerbittlich, während die Zeiger sich sechs Uhr näherten. War Cato bis sechs nicht eingetroffen, würde er heute nicht mehr kommen. Und kam er heute nicht, würde sie vielleicht den Mut nicht mehr aufbringen.
    Noch als sie zögerte, hörte sie Hufschlag auf dem Kies vor der Haustür. Giles Cramptons raue Stimme war durch die massive Tür zu hören. Wo Giles war, war auch Cato. Ihr Herz schlug schneller, und sie musste sich ihre plötzlich feucht gewordenen Hände an ihrem Rock abwischen.
    »Im Speisezimmer, Bisset«, sagte sie in würdigem Ton.
    Cato trat mit vor Kälte gerötetem Gesicht und schneebestäubten Umhang ein. »Verdammtes Märzwetter!«, schimpfte er und nahm seinen Hut ab, um den Schnee abzuschütteln. »Am Morgen strahlender Sonnenschein, und jetzt sieht es nach Schneesturm aus. Bisset, das Essen kann noch eine halbe Stunde warten. Vorher möchte ich einen Humpen Glühwein in der Bibliothek. Ich bin total durchgefroren.«
    Sein Blick fiel auf Phoebe, die noch immer in ihrem roten Seidenkleid dastand. »Wäre es möglich, dass du und Olivia noch mit dem Essen wartet? Ich muss erst auftauen.«
    »An Euren Stiefeln und Breeches ist Blut«, bemerkte Phoebe, die seine Frage kaum gehört hatte. »Seid Ihr verletzt, Sir?« Sie berührte seinen Arm und blickte ihn mit ängstlichen Augen fragend an.
    »Mein Blut ist es nicht«, eröffnete er ihr.
    »Wessen Blut dann? Wo ist er … sie?« Sie trat einen Schritt auf die Tür zu, als erwarte sie, eine ganze Abteilung Verwundeter versorgen zu müssen.
    »Es gab keine Vorstellungszeremonie«, erwiderte Cato trocken. Er konnte sich denken, was sie dachte. »Sie liegen vermutlich im Straßengraben.«
    »Aber …«
    »Nein, ich brachte sie nicht in Decken gehüllt mit, um sie hier zu beherbergen und zu pflegen, wie du es mit deiner Zigeunersippe machst. Zufällig waren es acht gegen uns zwei, und
sie
haben angefangen. Ob du es glaubst oder nicht, im Krieg ist kein Raum für Menschenfreundlichkeit.« Er rieb seine Hände in einer endgültigen Geste.
    »Es war keine Zigeunersippe«, protestierte Phoebe. »Es waren nur zwei ganz kleine Kinder, und sie hatten mit dem Krieg nichts zu tun.«
    »Mag sein«, musste Cato zugeben. »Aber kleine Kinder wachsen heran.«
    Phoebe überlegte und sagte dann mit sonnigem Lächeln: »Und wenn sie ein wenig größer sind, können sie für ihren Unterhalt arbeiten und würden Euch nicht mehr zur Last

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