Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
fallen.«
    Ehe Cato eine passende Antwort auf diese unbekümmerte Keckheit einfiel, sagte Phoebe: »Wenn es recht ist, hole ich Euch den Glühwein, Mylord, und bringe ihn in die Bibliothek.«
    Es war das erste Mal, dass sie die häuslichen Pflichten einer Ehefrau in seinem Haus erfüllte, und er war so erstaunt, dass er nur ein schwaches »Danke« herausbrachte.
    »Bisset, würdet Ihr Lady Olivia sagen, dass wir später essen?«, bat Phoebe den Butler, als sie an ihm vorüberging und dem Küchentrakt zustrebte. »Sie befindet sich oben im Salon.«
    Bisset reagierte auf ihren bestimmten Ton ebenso erstaunt wie sein Herr, schritt aber gemessenen Schrittes zur Treppe.
    Cato warf seinen feuchten Umhang auf die Bank neben der Tür und ging in die Bibliothek. Er bückte sich, um seine Hände am Feuer zu wärmen, dann drehte er den Flammen seinen Rücken zu.
    Phoebe trat eilig mit einem silbernen Humpen ein. »Hoffentlich ist es nach Eurem Geschmack, Sir.« Sie reichte ihm das Gefäß mit einem kleinen Knicks.
    »Hast du ihn selbst zubereitet?« Er nahm den Humpen und trank wohlgefällig.
    »Eigentlich nicht«, gestand Phoebe. »Ich kann mit dem Feuerhaken nicht so richtig umgehen. Aber ich habe Mistress Bisset dabei zugesehen.«
    »Ich verstehe.« Wieder trank Cato einen Schluck. »Ich erwarte, dass du nächstes Mal geschickter bist.«
    »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte Phoebe offen. »Man muss Acht geben, dass der Feuerhaken nicht die Seite des Humpens berührt, und man muss die Flüssigkeit so umrühren, dass sich der Glühwein gleichmäßig erwärmt. Ich werde wohl noch üben müssen.«
    Cato pflichtete ihr ernst bei, wobei sein Blick über sie flog. Ihre Offenheit war geradezu rührend. In diesem Moment wirkte sie anziehend. Fast glaubte er, unterdrückte Erregung an ihr zu spüren. Ihre Augen waren strahlender als sonst, ihre Wangen zeigten ein sanftes Glühen.
    Phoebe ging im Raum hin und her und rückte überflüssigerweise Dinge zurecht. Sie schob exakt ausgerichtete Papiere gerade, arrangierte eine Vase mit getrocknetem Laub neu und beschnitt den Docht einer ebenmäßig brennenden Kerze.
    »War es ein Hinterhalt, Mylord?«
    »Ja. Auf dem Rückweg vom Hauptquartier wurden wir von einer Abteilung Königstreuer überfallen.«
    »Warum seid Ihr ohne Eskorte geritten?«
    »Eine Eskorte war nicht nötig«, erwiderte er entschieden.
    »Sie war doch nötig! Hättet Ihr eine mitgenommen, wäret Ihr nicht in Gefahr geraten … in nicht so große zumindest.«
    »In Kriegszeiten lauert draußen ständig Gefahr.«
    »Und wann glaubt Ihr, dass alles vorüber sein wird?«, fragte Phoebe sehnsüchtig. Ihr kam es so vor, als ob sie ihr ganzes erwachsenes Leben in den Unruhen und Wirren des Bürgerkrieges verbracht hätte. Wie Olivia hatte sie nie die normalen unbeschwerten Freuden eines Mädchenlebens vor dem Krieg kennen gelernt.
    Cato schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte es mit Sicherheit sagen. Aber auch wenn der Krieg vorüber ist, könnte es noch Monate dauern, bis dieses Land wirklich zur Ruhe kommt.«
    »Der König wird doch nicht gewinnen?« Sie sah ihn eindringlich an.
    Wieder schüttelte Cato den Kopf. »Nein«, sagte er. »Aber ob das Parlament siegen wird, ist die Frage.«
    Phoebe furchte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Es wird bestenfalls einen Pyrrhussieg geben«, erwiderte er seufzend.
    Phoebe zögerte. Das Gespräch schien ihn in düstere Stimmung zu versetzen, und das war es nicht, was sie für diesen Abend geplant hatte.
    »Nun, ich freue mich, dass Ihr es nach Hause geschafft habt«, sagte sie, um das Thema zu wechseln. »Als ich den Schnee sah, war ich unsicher, ob es Euch glücken würde.« Sie machte sich plötzlich übers Feuer her, griff nach dem Schürhaken und stocherte eifrig zwischen den Scheiten herum.
    »Sei vorsichtig. Sicher möchtest du nicht, dass Funken das teure Kleid versengen«, mahnte Cato.
    »Gefällt es Euch … das Kleid, meine ich?« Phoebe ließ den Feuerhaken klirrend auf den Rost fallen und richtete sich – ihm zugewandt – auf.
    Cato betrachtete sie kritisch. »Warum ist es so zerknittert? Ganz anders als heute Morgen.«
    »Ach so.« Phoebe blickte auf die dunkelroten Röcke hinunter und sah mit Bedauern, dass die Seide zerdrückt war. »Das kommt sicher daher, dass ich den ganzen Nachmittag mit untergeschlagenen Beinen dasaß.« Die Erklärung klang so hilflos und resigniert, dass Cato lächelte. Was für ein zerzaustes Vögelchen sie doch

Weitere Kostenlose Bücher