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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Kommst du mit?«
    »Ja, na-natürlich.« Olivia begleitete Phoebe oft auf ihren Besuchen bei der Kräuterfrau, obwohl sie Meg, die sie faszinierte, auch ein wenig fürchtete.
    »Kommt«, rief Cato von der Tür. Es klang scharf, sodass sie sich beeilten und zu ihm liefen. Seine Miene war finster, seine Lippen schmal, sein Kinn angespannt.
    »Was habt Ihr mit dem Vikar besprochen?«, fragte Phoebe.
    »Achte auf deine Schritte«, sagte Cato, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Sonst gleitest du wieder aus.«
    »Warum wolltet Ihr mit ihm sprechen?«, zeigte Phoebe sich beharrlich, während sie übertrieben vorsichtig ausschritt.
    »Diese Hetzreden sind mir zuwider. Wenn dem Mann das Machtgefühl zu Kopf steigt, das es bringt, wenn er die Gemeinde aufwiegelt… um Himmels willen, Phoebe.« Er packte ihren Arm, als sie knietief in einer Schneewechte versank.
    »Ach!« Reumütig kämpfte sie sich aus dem Schnee, der ihr in die Stiefel gedrungen war und den Saum von Umhang und Kleid durchnässte. »Ich habe nichts gesehen.«
    »Warum schaust du nicht, wohin du trittst?«, fuhr er sie an.
    »Ich finde es ungerecht, wenn Ihr Euren Arger über den Vikar an mir auslasst.« Sie blickte mit einer Grimasse auf ihre nassen Füße hinunter. »Es ist so schon schlimm genug.«
    »Was für ein zerzaustes Vögelchen du bist. Am besten, ich trage dich nach Hause.«
    »Nein, danke«, sagte Phoebe. »Außerdem bin ich zu schwer.« Sie stapfte ihm voran und bemühte sich, das grässliche kalte Sauggeräusch des Schnees in ihren Stiefeln zu überhören.
    Cato vergaß seinen Unmut über den Vikar. Mit zwei Schritten hatte er Phoebe eingeholt, sie umgedreht, sich gebückt und sie aufgehoben. »Überhaupt nicht schwer«, sagte er gut gelaunt und klopfte beruhigend auf ihr nach oben gerichtetes Hinterteil. »Rühr dich nicht, dann werden wir rasch wieder in der Wärme und im Trockenen sein.«
    »Aber Ihr könnt mich doch nicht so durchs Dorf tragen!«, kreischte Phoebe.
    »Ach, kein Mensch wird sich etwas dabei denken«, beruhigte er sie und schritt zügig aus. »Außerdem wollen alle nach Hause ans Feuer und zum Sonntagsessen.«
    Hinter ihnen sah Olivia erstaunt Phoebe auf der breiten Schulter Catos um die Ecke verschwinden. Noch nie hatte sie ihren Vater dergleichen tun sehen. Natürlich wurde Phoebe auf diese Weise davor bewahrt, wieder im Schnee zu landen. Olivia lief in den Fußstapfen ihres Vaters weiter.
    Vor der Haustür ließ Cato Phoebe von seiner Schulter gleiten. Solche Spielereien waren am rechten Ort gut und schön, doch konnte sich Lady Granville in dieser Position nicht ihren Dienstboten präsentieren.
    »Hu!«, sagte Phoebe und schüttelte einen Fuß. »Der ist mir sicher abgefroren.« Sie durchschritt die Tür, die Bisset ihr aufhielt, und sagte lausbübisch über ihre Schulter: »Danke für den Ritt, Sir.«
    Cato sah ihren sich entfernenden Rücken und schüttelte den Kopf, dann streifte er seine Handschuhe ab und wandte sich an seinen Butler. »Bisset, bringt eine Karaffe mit Madeira in mein Arbeitszimmer. Ach, Brian … ich hoffe, man hat dich gut untergebracht.« Er begrüßte Brian, der eben die Treppe herunterkam. »Sicher entschuldigst du, wenn ich dich bis zum Dinner dir selbst überlasse. Ich muss Papiere zusammensuchen und mich für den Ritt ins Hauptquartier heute Nachmittag umkleiden.«
    »Natürlich, Mylord.« Brian bedachte die starre Olivia mit einer halben Verbeugung. »Olivia, liebes Schwesterchen, seit ich dich zum letzten Mal sah, bist du aber hübsch gewachsen.« Er betrachtete sie mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Ich hoffe sehr, dass das K-klima in Woodstock für dich bekömmlicher ist als in Yorkshire«, gab Olivia zuckersüß zurück. »Dort ging es d-dir so jämmerlich. Waren es Flöhe … oder Läuse, Brian? Ich weiß es nicht mehr.«
    Rote Flecken breiteten sich über Brians dünnes, spitzes Gesicht aus. Cato hatte sich bereits entfernt und konnte Olivias Spott nicht mehr hören.
    »Wenn ich mich recht erinnere, hast du auch etwas gegessen, das dir nicht bekam«, fuhr Olivia fort. »Man kann nur hoffen, dass du hier nicht ein ähnliches Problem bekommst.«
    Um Brians schmalen Mund zuckte es. Die feine Linie seiner Brauen hob sich. »Du sprichst in Rätseln, Schwesterherz. Wie schade, dass du dein unglückseliges Gestotter noch nicht ablegen konntest. Du klingst wie eine Schwachsinnige. Ein Wunder, dass du es wagst, den Mund überhaupt aufzumachen. Du solltest wenigstens versuchen, vernünftig zu

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