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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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und sie wandte mit einer kleinen Geste der Niederlage dem Fenster den Rücken. Ihren Plan, Cato in ihrem feinsten Kleid tapfer entgegenzutreten, konnte sie begraben.

Kapitel 15
    »Dieser Krieg wird nicht mehr gegen die Ratgeber des Königs geführt«, erklärte Cromwell, »obwohl er so begonnen hat. Vor fünf Jahren glaubten wir alle, der König würde wahrhaftig und gerecht regieren, wenn er nicht mehr von selbstsüchtigen und schlechten Beratern umgeben wäre. Wir alle wissen, dass es längst nicht mehr darum geht.« Seine Worte wurden von einem feinen Speichelregen begleitet, und er hielt inne, um einen Schluck Wein aus seinem Becher zu trinken. Niemand unterbrach ihn.
    »Es geht nun um den König selbst«, fuhr er fort und stellte seinen Becher auf den Tisch. »Dieser König wird niemals ein gerechter Herrscher sein. Er wird sich immer mit Schmeichlern umgeben, deren Ratschläge nach seinem Herzen sind. Und er wird nie von seiner Überzeugung ablassen, dass sein Königtum ein von Gott gegebenes ist und dass alle, die dies in Frage stellen, teuflische Verräter sind.«
    Er ließ seinen Blick um den langen Tisch wandern und sah die ernsten Mienen der Versammelten. Eine Miene im Besonderen fiel ihm auf.
    »Granville, haltet Ihr noch immer daran fest, dass es Ziel unseres Kampfes ist, den König, selbst wenn er sich gewandelt hätte, wieder auf den Thron zu setzen, den er entehrte? Sollen wir ihm noch einmal das Recht zubilligen, die Untertanen zu regieren, für die er immer nur Verachtung übrig hatte?« Sein Ton war verbittert und zornig.
    Cato hob den Kopf und richtete den Blick unter den gerunzelten Brauen auf den General. »Vielleicht hege ich noch Hoffnung, der König könnte zur Vernunft gebracht werden«, sagte er bedächtig, fast geistesabwesend. »Eine närrische Hoffnung, gewiss, aber ich halte daran fest, bis ich eines Besseren belehrt werde.«
    Gemurmel erhob sich, zustimmend, aber auch ablehnend. Cromwells Röte im Gesicht vertiefte sich. »Wenn Ihr nicht mit uns seid, dann seid Ihr gegen uns«, stellte er fest.
    Cato schüttelte den Kopf in einer wegwerfenden Gebärde. »Oliver, Ihr wisst es besser, und Ihr gewinnt wenig, indem Ihr Euch Eure Freunde zu Feinden macht.«
    Er stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ich befehlige eine Miliztruppe. Wenn wir herumsitzen und solche Fragen debattieren, anstatt zu kämpfen, wird dieser verdammte Krieg nie ein Ende finden, und das Land wird aus gutem Grund glauben, dass wir an einer Beendigung kein Interesse haben.
    Man munkelt bereits, dass es einigen von uns nunmehr um Macht und Einfluss geht, die es zu gewinnen gilt.«
    Er griff nach seinem Umhang und schritt unter lautem Stimmengewirr aus dem großen Raum.
    Cato hatte ohne seine gewohnte Diplomatie gesprochen, und er wusste es. Cromwell konnte seine letzte Bemerkung sehr wohl persönlich auffassen, aber Cato war mit seiner Geduld am Ende. Er war zum Hauptquartier geritten, nachdem er den Vikar seines Kirchsprengeis verwiesen hatte, ständig Phoebes Gesicht vor Augen, ihren Blick, in dem er Kränkung und das Gefühl des Betrogenwerdens gelesen hatte, als er seiner von Angst gesteuerten Wut Luft gemacht hatte. Wie ein verwundetes Reh hatte sie ausgesehen. Er war in seiner Wut zu heftig gewesen, und er verachtete sich wegen dieses Mangels an Beherrschung. Aber wer konnte es ihm verargen? Welcher Mann hätte mit Gleichmut reagiert, wenn seine Frau eine Rolle gespielt hätte wie Phoebe bei dem morgendlichen Aufruhr im Dorf, ganz zu schweigen davon, was ihr hätte passieren können?
    Welcher Mann wäre von einer Frau wie Phoebe nicht bis zum Äußersten getrieben worden?, dachte er grimmig und schwang sich auf dem Hof in den Sattel. Wenn sie nur endlich empfangen würde. Ein Kind würde ihr ungezügeltes Wesen ein wenig dämpfen, würde ihr Sinnen und Trachten von ihrem wahnwitzigen und impulsiven Bedürfnis, sich überall einzumischen und allen helfen zu wollen, ablenken.
    Doch schmerzte diese Überlegung wie ein Stachel in seiner Seite, dass er es vorzog, den Gedanken zu verdrängen. Es war schlimm genug, Brian Morse um sich zu haben, der ihn ständig daran erinnerte, was die Zukunft bringen würde, wenn Phoebe unfruchtbar blieb.
    »Wir reiten zurück nach Woodstock, Mylord?« Giles Crampton sagte es in einem Ton, als sei diese Aussicht alles andere als verlockend. Cato blickte zum Himmel. Ein paar Stunden Tageslicht blieben ihnen noch. Er brauchte Aktivität irgendwelcher Art. Etwas, das seinen Kopf

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