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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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menschenleer.
    Jetzt sitzen sie in der Falle.
    »Zurück?«
    »Da laufen wir denen in die Arme.«
    Also hinein.
    Die Anlage wirkt imposant. Pontius Pilatus, denkt Hagen, genauso hat er sich als Kind die Residenz des römischen Statthalters vorgestellt. Quadratisches Atrium, umschlossen von Fassaden. Selbst im Zustand des Verfalls strahlt der Bau imperiale Macht aus. Das Erdgeschoss scheint intakt, massive tragende Konstruktionen, durchsetzt von Rundbögen, über die sich offene Säulengänge ziehen. Zwischen den schlanken Pilastern fehlt streckenweise das Dach. Baumaterial lässt auf Restaurierungsarbeiten schließen, Betonmischer, Sandhaufen, Gerüste.
    Seitlich des Tors eine Treppe.
    Yael ist schon auf dem Weg nach oben.
    »Da sitzen wir erst recht in der Falle«, zischt Hagen.
    Sie zeigt auf die Baugerüste, die das torwärts gelegene Obergeschoss einfassen und über die Dachkante hinausragen.

    »Von dort kommen wir auf die andere Seite.«
    Stimmt, gar keine schlechte Idee, zumal der Helikopter ein beträchtliches Stück entfernt klingt. Wenn über die Dächer, dann jetzt. Er folgt ihr, sie laufen die Balustrade entlang, erster Knick, zweiter Knick, jetzt liegt das Hofportal gegenüber, wenige Schritte noch zum Gerüst. Auf einer Strecke von mehreren Metern ist der Boden eingebrochen, brüchig aussehende Planken überbrücken den zerstörten Teil –
    Hagen stoppt, lauscht.
    Schritte nähern sich von der Gasse.
    »Runter!«
    Lässt sich fallen. Die Planken schwingen bedenklich, aber wenigstens sind sie hinter dem Geländer außer Sicht. Eine Spalte klafft im Mauerwerk. Er robbt bäuchlings voran, lugt hindurch. Sieht einen Ausschnitt des Atriums daliegen, dann tauchen der Vierschrötige und ein weiterer Mann unter dem Torbogen auf und betreten den Hof.
    Kommen näher.
    Verschwinden aus seinem Blickfeld.
    Unterhalten sich gedämpft. Hagen schaut Yael fragend an.
    »Sie sind uneins«, wispert sie. »Der eine will hier nach uns suchen. Sein Kumpel meint, wir wären in die andere Gasse gelaufen.«
    Tja, denkt er.
    Wären wir das bloß mal.
     
    Cox passiert den zusammengestürzten Stand, fängt melodiöse Flüche auf. Der Händler erklärt den Umstehenden, der Kerl habe ihm eine Waffe unter die Nase gehalten, springt wild umher im Versuch, die Szene nachzuspielen. Er spricht das Arabisch der Region. Slang, aber Cox versteht ihn.
    »Da! Da sind sie rein!«
    Ein paar Leute gehen halbherzig in die Gasse, drehen sich auf der Stelle. Gesten der Ratlosigkeit.
    Cox fährt an ihnen vorbei.
    »Ric, ich hab Adler irgendwo vor mir. Verstärkung wäre gut.«
    »Wo sind Sie?«
    »Am Souk.«
     
    Perlman löst seinen Blick von den Dächern und ruft Dreyfus, während der Hubschrauber sich auf der Stelle dreht.
    »Sind Sie zufällig in der Nähe des Souks?«
    »Mittendrin.«

    »Cox braucht Unterstützung.«
    »Wo ist sie?«
    »Shana? Können Sie es genauer beschreiben?«
     
    Schwierig, in dieser Altstadt gibt es kaum Straßennamen. Nur Codierungen alteingesessener Klans, geheime Zeichen des Widerstands.
    »Seitlich vom Lebensmittelmarkt. Dort, wo ich abgebogen bin, ist ein Stand in sich zusammengefallen, immer dem Spektakel nach.«
    »Wir kommen. Reuben?«
     
    Dreyfus lauscht der Beschreibung.
    Sollte kein großes Problem darstellen. So viele Stände werden in den letzten Minuten nicht kollabiert sein. Augenblicklich steht er vor einem Gemischtwarenladen, genauer gesagt, der Ausstülpung eines Gemischtwarenladens. Die Waren ragen bis weit in die Straße hinein, im einzigen offenen Raum hockt der Händler zwischen bis unter die Decke gestapelten Kisten, Körben, Paletten und Säcken.
    Dreyfus lächelt ihn an.
    »Wo bitte ist der Lebensmittelmarkt?«, fragt er auf Arabisch.
    Eine Hand fährt hoch, weist mit schwungvoller Geste den Weg.
     
    Der Vierschrötige und sein Helfer durchkämmen das Erdgeschoss. Sind jetzt direkt unter ihnen. Schulter an Schulter liegen sie auf den Planken, so dicht, dass Hagen Yaels Atem hören kann.
    Die Männer reden.
    Ich Idiot, schießt es ihm durch den Kopf. Die Waffe in den Rucksack zu packen, statt sie in den Hosenbund zu stecken, wie soll ich jetzt drangelangen, ohne dass sie unten die Ohren spitzen?
    Er meint das Wort Balustrade herauszuhören.
    Sie kommen hoch.
     
    Cox erreicht eine V-Kreuzung, Treppen zu beiden Seiten. Mist! Unentwegt muss man sich entscheiden, wie wär’s mal mit Münze werfen?
    Vorhin ist sie rechts abgebogen, und das war verkehrt.
    Links.
     
    Ein Handy dudelt unter ihnen

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