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Brunetti 05 - Acqua alta

Brunetti 05 - Acqua alta

Titel: Brunetti 05 - Acqua alta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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philippinischer Textilien öffnen lassen. In der Zwischenzeit haben wir uns die Aschenbecher angesehen, die Kisten aber wieder zugemacht und alles dagelassen.«
    »Was war mit den Textilien?«
    »Ach, das Übliche. Doppelt soviel Ware wie auf den Begleitpapieren angegeben, sie haben daraufhin die ganze Sendung konfisziert und versuchen jetzt auszurechnen, wie hoch die Strafe sein soll.«
    »Und die Aschenbecher?«
    »Sind noch in dem Lagerhaus.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Das steht nicht in meiner Macht, Guido. Dafür ist Mailand zuständig. Ich habe mit dem Chef dort gesprochen, und er sagt, er will in dem Moment zugreifen, wenn die Kisten mit den Statuen abgeholt werden.«
    »Und Sie?«
    »Ich würde warten, bis sie die Sendung abholen, und ihnen dann folgen.«
    »Falls sie die Kisten holen«, warf Brunetti ein.
    »Auch wenn nicht; wir haben rund um die Uhr Posten in dem Lagerhaus und werden wissen, wann sie in Aktion treten. Außerdem schicken die zum Abholen höchstens irgendwelche kleinen Fische, die nur wissen, wohin sie die Statuen bringen sollen, sonst aber nichts. Es wäre also unsinnig, da schon einzugreifen und sie festzunehmen.«
    Endlich fragte Brunetti doch: »Giulio, ist das nicht furchtbar viel Aufwand für vier Statuen? Und über Semenzatos Rolle in dieser Geschichte haben Sie noch gar nichts gesagt.«
    »Darüber sind wir uns auch noch nicht ganz im klaren, aber unser Informant sagte, dafür könnten sich die Leute in Venedig - gemeint war die Polizei - vielleicht interessieren.« Noch bevor Brunetti einhaken konnte, sprach Carrara schon weiter: »Er wollte es nicht näher erklären, aber er sagte, es kämen noch mehr Sendungen.«
    »Alle aus dem Orient?« fragte Brunetti.
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Gibt es hier einen großen Markt für so etwas?«
    »Hier in Italien nicht, aber ganz sicher in Deutschland, und es ist kinderleicht, sie dorthin zu bringen, wenn sie erst einmal in Italien sind.«
    Kein Italiener würde auch nur die Frage stellen, warum man die Ware dann nicht direkt nach Deutschland schickte. Den Deutschen sagte man nach, Gesetze seien für sie zum Befolgen da, während sie für Italiener etwas waren, was es auszuloten und dann zu umgehen galt.
    »Und der Wert, der Preis?« fragte Brunetti, wobei er sich wie das Klischee des Venezianers vorkam.
    »Unermeßlich, und nicht wegen der Schönheit dieser Statuen, sondern weil sie aus Angkor Wat stammen.«
    »Könnte man sie auf dem freien Markt verkaufen?« fragte Brunetti, der an den Raum dachte, den Signor La Capra sich im dritten Stock seines Palazzo hatte einrichten lassen, und überlegte, wie viele La Capras es wohl noch gab.
    Wieder ließ Carrara sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete: »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber das heißt nicht, daß es keinen Markt dafür gibt.«
    »Ich verstehe.« Es war nur eine Möglichkeit, aber er fragte trotzdem: »Giulio, haben Sie eine Akte über einen gewissen La Capra, Carmello La Capra?« Er erklärte Carrara die zufälligen örtlichen und zeitlichen Übereinstimmungen seiner Auslandsreisen mit denen Semenzatos.
    Nach einer kurzen Pause antwortete Carrara: »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor, aber mehr fällt mir im Augenblick nicht dazu ein. Geben Sie mir eine Stunde Zeit, dann sehe ich mal im Computer nach, ob wir etwas über ihn haben.«
    »Was haben Sie denn so alles in Ihrem Computer?«
    »Jede Menge«, versetzte Carrara mit hörbarem Stolz. »Wir haben die Daten nach Namen, Städten und Jahrhunderten, nach Kunstform, Künstlern, Reproduktionstechnik geordnet. Was immer Sie wollen, gestohlen oder gefälscht, in unserem Computer ist das alles aufgegliedert. Ihr Mann wäre unter seinem Namen oder irgendwelchen Deck- oder Spitznamen aufgeführt.«
    »Signor La Capra ist nicht der Mann, der sich einen Spitznamen bieten lassen würde«, erklärte Brunetti.
    »Ach, so einer ist das? Na, dann hätten wir ihn auf jeden Fall unter ›Palermo‹«, meinte Carrara. »Die Datei ist ziemlich umfangreich.« Er hielt inne, damit Brunetti diese Bemerkung auch richtig würdigen konnte, dann fragte er: »Interessiert er sich für irgendeine besondere Kunstrichtung oder Technik?«
    »Chinesische Keramiken«, antwortete Brunetti.
    »Aha«, sagte Carrara gedehnt. »Daher kam mir der Name bekannt vor. Ich weiß zwar immer noch nicht genau, worum es ging, aber wenn dieser Zusammenhang bei mir hängengeblieben ist, habe ich ihn auch im Computer. Kann ich zurückrufen, Guido?«
    »Das wäre sehr

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