Carolin - GesamtWerk
Tage in der Woche, also immer.«
»Oh. — So wie ich.«
»Ja, so wie du. Falls du nicht gerade krank bist.«
Eine 24/7 also. Sie mochte nicht darüber nachdenken, wie viele verächtliche Bezeichnungen man noch für sie finden konnte, wenn man nur wollte. Obgleich ihr das 24/7 gar nicht verächtlich erschien, sondern einfach nur den Tatsachen entsprechend, was man von allen anderen Begriffen allerdings auch hätte behaupten können. Also doch reif für den Therapeuten. Wenn sie sich nur nicht so zufrieden gefühlt hätte als 24/7 unter Simons Herrschaft. Die Zweifel schwanden, je mehr sie genas; es regte sich insgeheim ein warmes Kribbeln beim Gedanken daran, bald wieder seinen Wünschen zur Verfügung zu stehen.
Am folgenden Tag beschloss sie, ab sofort wieder gesund zu sein, und wurde vom erfreuten Simon zum Essen in ein vornehmes Restaurant eingeladen. Zuvor fuhr sie noch kurz zu ihrer Wohnung, um einige Kleider zu holen. Ohne dass es geplant oder mit Simon besprochen war, zog sie ganz allmählich bei ihm ein oder war bereits eingezogen in dieses Haus, das sich so vorzüglich zur Haltung einer Sklavin eignete. — Und in dem sie sich wohler fühlte als in ihrer Wohnung, in der es die unterschwellige Erwartung und das geheime Bangen nicht gab, die hier anscheinend mit eingebaut waren.
Den nächsten Kundentermin gab es nur wenige Tage später. Hätte sie gewusst, wie sie den Kunden erwarten musste, wäre das vorfreudige Kribbeln um einiges gedämpfter ausgefallen. Sie saß auf einem unbequemen Stuhl mitten in der Folterkammer, an ihren Fußbändern waren die beiden Enden einer metallenen Stange angeschlossen, die ihre Beine weit spreizte, und eine metallene Spange, deren Haltebügel sich in die Wangen gruben, presste mit Bärenkraft Unter- und Oberkiefer auseinander; der weit aufgerissene Mund schien einen andauernden unhörbaren Schrei auszustoßen. Ihre Hände waren im Nacken ans metallene Halsband gefesselt, in die Brustwarzen und Schamlippen bissen die Klammern, die Judith am Morgen des Schneetreibens hatte tragen müssen; die Zeit der Schonung war zu Ende. Rote Stöckelschuhe hatte sie an, sonst nichts. Zwei Dingen galt ihre Konzentration, zum einen vermied sie jede Bewegung, um die Ketten, welche die Klammern miteinander verbanden, nicht ins Schwingen zu bringen, zum andern musste sie ruhig atmen, durfte keinesfalls aus dem Rhythmus kommen, damit kein Panikgefühl aufkam. Aber sie war ja geübt darin, wurde von Simon im Training gehalten.
Die Tür wurde geöffnet und ein Mann erschien. Sie kannte ihn, es war Gerhard, der Softwarefirmenchef, der ihren Po entjungfert hatte damals am Anfang ihres Weges, da sie nie und nimmer für möglich gehalten hätte, dass man sie einmal so zurechtgemacht wie jetzt einem »Kunden« ausliefern würde, der für sie bezahlte. Offenbar brauchte er den Beistand Simons, der hinter ihm den Raum betrat. Seltsam, dass er einen Zuschauer duldete, ihr jedenfalls wäre es lieber gewesen, wenn sie wenigstens nicht vor Simons Augen als Spielzeug hätte dienen müssen.
Hingerissen starrte Gerhard sie an. »Sie sieht wirklich scharf aus. Ein solches Bild habe ich in echt noch nie gesehen.« Er kam zu ihr her und seine schwarzen Schuhe schoben die Stange und mit ihr die daran angeschlossenen Füße zurück, damit er ganz nah an sie herankam. Er duftete nach einem edlen Herrenparfüm, sein schwarzer Anzug mit weißen dünnen Nadelstreifen saß maßgeschneidert, die dunkelrote Seidenkrawatte reichte pedantisch genau bis zur Designergürtelschnalle. Wie hatte sie diesen Mann seinerzeit nur für einen kleinen Angestellten halten können? Sanft streichelten seine gepflegten Finger ihre Brüste, griffen dann nach dem Kettchen, hoben es hoch — und ließen es fallen. Wild bissen die Klammern zu, ein Blitz von Schmerz durchzuckte die empfindliche Haut, ihr Seufzen wurde von der Spange nicht gehemmt. Sie hasste die Hilflosigkeit, zu der die Ketten sie zwangen, und hasste auch ihre Seele, die es Simon erlaubte, sie jedem interessierten Mann anzubieten.
Gerhard lächelte angeregt und öffnete den Reißverschluss der teuren Hose. Groß und erwartungsvoll ragte der Penis vor ihr auf, ganz dicht vor ihren Augen. Eine Hand legte sich an ihren Hinterkopf, um zu verhindern, dass sie das Gesicht zur Seite drehte, und er schob sich in ihren Mund, als sei das sein gutes Recht. Dass sie die Lippen nicht um ihn schließen konnte, störte ihn nicht, er glitt einfach bis nach hinten zu ihrem Gaumen, zog
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