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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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ihn im Handumdrehen und schlug ihn grausam zu Boden.

DIE SORGEN DES ÄLTESTEN
    Stille hatte sich über die zwölf Priester gelegt, die sich vor einigen Tagen im Kellerraum einer verlassenen Kirche niedergelassen hatten. Nachdenklichkeit hatte ihre Worte verstummen lassen, die noch vor wenigen Augenblicken so aufgebracht gefallen waren.
    »Ein Heer von mindestens eintausend Dämonen«, grummelte der Älteste. »Und das sind gerade mal die, die derzeit in Zitelia lagern.«
    Sein in Schatten gehülltes Gesicht verzog sich schmerzvoll. Ihn durchfuhr nicht nur der Schmerz seiner Krankheit, sondern ebenfalls der Schmerz über seine verlorene Heimatstadt. Vor seinem inneren Auge sah er den heiligen Tempel brennen und die zu Schutt und Asche zerfallenen Mauern, die Zitelia umgeben hatten. Er sah die atemberaubenden Statuen der Gottheiten zu Boden fallen und in tausend Einzelteile zerbrechen. Selbst der Altar, der den schlimmsten Zeiten Cataneos standgehalten hatte, verbrannte in einem hell lodernden Feuer. Der Rest des Tempels war in den schwarzen Rauch der Flammen gehüllt. So erblickte er es jedes Mal, wenn seine Gedanken zu seinem ehemaligen Zuhause zurückkehrten, auch wenn er nicht wusste, ob diese Visionen der Wahrheit entsprachen. Seine Augen wurden glasig und seine Hände begannen zu zittern.
    »Ist alles in Ordnung, Oberster?«, fragte ihn ein Priester zu seiner Rechten und griff mit seinen Händen nach denen des Ältesten. Es war eine Geste des Mitgefühls, die unter den Obscuras nicht oft vorkam. Sie teilten selten ihre Gefühle. Doch der Älteste des Ordens genoss diesen Moment.
    »Es geht mir gut, mein Freund«, beruhigte er seinen Ordensbruder lächelnd. Erst dann entzog er ihm die Hände und stand entschlossen auf.
    »Es sind Tausende der Brut in unserer Heimat und Abertausende auf der ganzen Welt. Jedoch werden wir die Zeit, die uns bleibt, nutzen und alles daran setzen, das Land zu halten. Wir haben uns jahrhundertelang für andere eingesetzt. Irgendwann erkannten wir, wie gut dies unseren Seelen tat. Selbst, wenn sie uns fürchten, brauchen sie uns! Selbst wenn sie in unserer Nähe zittern, schätzen sie uns dennoch für unser Wissen. Wir werden herausfinden, wann genau der Zeitpunkt für den Beginn des Kampfes sein wird. Wir brechen noch heute auf und reiten weiter in den Osten Cataneos. Dort leben noch mehr unseres Volkes und diese genießen die angenehme Gesellschaft der Kinder Splendors. Wir werden zu ihnen stoßen und zusammen überlegen, worauf die Krieger der Dunkelheit warten.«
    »Hört, hört!«, warf einer der Priester laut in die Runde und klopfte beifallend auf den schweren Tisch, an dem sie sich versammelt hatten. Auch die andern gaben lauten Beifall. Die Augen des Ältesten schienen wieder klarer zu werden. Noch immer war er sehr berührt von der kleinen Geste seines Mitbruders, die ihm bewusst gemacht hatte, wie wichtig der Zusammenhalt war. Diesen Halt hatte er auch damals in der letzten Schlacht Cataneos gespürt. Es fühlte sich an, als hätte der jüngere Priester ihm etwas Hoffnung in die Hände gelegt und der Älteste wusste, dass es ein Geschenk war, das ihn in dieser schweren Zeit stützen würde.

FLUCHT AUS DEN ORKHÖHLEN
    Azur stöhnte vor Schmerzen und kauerte verkrampft am Boden. Die Letifer hatten sofort von ihm abgelassen, als Tachal es ihnen befahl. Eine einzelne Kerze wurde entzündet und tauchte die Halle in flackerndes Licht.
    »Wisst Ihr, was mich am meisten enttäuscht hat?«, fragte Tachal.
    »Nein, aber Ihr werdet es mir sicherlich gleich verraten«, entgegnete Azur bitter und leckte sich das Blut von den Lippen.
    »Ihr habt den Sandari gehen lassen. Xeroi, diesen kleinen, dreckigen Verräter. Wir haben ihn nicht grundlos von seinem Freund getrennt. Ich wusste, dass er ihm folgen würde. Nicht nur, dass ich Euretwegen den Obscura gehen lassen musste, sondern ich verlor nun auch noch wegen Euch meine andere Beute! Euer eigenmächtiges Handeln bringt mir nichts als Ärger!« Tachal wurde immer lauter, seine Stimme bebte inzwischen vor Wut.
    »Ich … weiß nicht, was Ihr von dem Sandari wollt. Ich wusste auch nicht, dass er ein Freund Eures Priesters ist. Ich weiß nur, dass mir Euer Ton nicht gefällt.« Langsam richtete sich Azur auf und sah Tachal herausfordernd an.
    Der Orkführer erhob sich von seinem Thron, um sich wutentbrannt auf Azur zu stürzen, als plötzlich die Kerze erlosch und ihm beinahe gleichzeitig von hinten eine Klinge an den Hals gedrückt

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