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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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Aufatmen – im Gegenteil. Ich bitte Euch, mich nun zu entschuldigen, damit ich meine Aufmerksamkeit wieder den mir Anvertrauten widmen kann.« Diese Worte ausgesprochen, verneigte sich Morris und verließ strammen Schrittes den Thronsaal.

    Morris versuchte aus der Karte schlau zu werden, die ihm zeigen sollte, wo seine Schützlinge eine Unterkunft finden konnten. Seufzend beschloss er schließlich, jemand anderen mit der Sache zu beauftragen. Er ließ umgehend den jungen Wachmann herbeirufen, der ihm am Beginn der Reise sein Pferd so zügig gepackt hatte.
    »Hier, Junge, nehmt diese Karte und bringt die Menschen bestmöglich unter. Ich weiß, dass Ihr Eure Sache gut machen werdet. Ich muss umgehend zu unserem König«, erklärte er ihm eilig und drückte ihm die Karte in die Hand. Dann folgte er erneut dem Weg, der ihn ins Schloss führte und betrat widerwillig die Hallen Zorthans.
    Als Morris wieder vor König Zorthan stand, lächelte dieser milde. »Euer schlechtes Gewissen führt Euch wohl zurück.«
    Morris schüttelte den Kopf. »Nein, Eure Hoheit, ich suche lediglich König Carus.«
    Sprachlos ob solcher Dreistigkeit deutete der König auf einen Gang, der vom Thronsaal abzweigte. Der Korridor bestand zum größten Teil aus Marmor und zeigte auf den Gemälden, welche reichlich die Wände zierten, Angehörige der Königsfamilie. Am Ende dieses langen Ganges standen zwei Wachmänner vor einer edlen Tür. Es konnte sich bei der Tür nur um den Eingang zur Unterkunft Carus’ handeln, war sich Morris sicher. Schnellen Schrittes ging er auf die Wachen zu und bat darum, mit seinem König sprechen zu dürfen. Einer von ihnen nickte. Er klopfte an die Tür und meldete den Hauptmann mit lauter Stimme an. Tatsächlich vernahm Morris die Stimme von König Carus und die Aufforderung einzutreten.

    Etwas weiter von Neckmar entfernt spielte sich am Abend des gleichen Tages etwas ab, dass das Schicksal Cataneos ändern sollte, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erschien …
    Aufmerksam beobachtete Failon jede Nacht die Monde, seit sie die Reise begonnen hatten.
    »Seltsam«, wunderte er sich. »Es ist, als würde der weiße Mond Splendors ebenfalls reisen.«
    Neugierig sah Xeroi zum Himmel hinauf. »Monde reisen nicht, Failon, vielleicht irrt Ihr Euch.«
    Mit diesen kurzen Worten blickte er wieder auf die wenigen Waldbeeren in seinen Händen, die ihm als Mahlzeit dienten. Doch der Obscura konnte seinen Blick nicht vom Himmelszelt lösen.
    »Doch, Xeroi«, widersprach er. »Als wir von dem heruntergekommen Dorf aufgebrochen sind, stand er jede Nacht weit im Osten. Ich orientiere mich immer am Stand der vier Monde. Sie weisen uns schon seit jeher den Weg. Jedoch steht Splendors Mond jetzt so weit nordöstlich, dass er nicht mehr im Einklang mit den anderen ist.«
    Seine Fingerspitzen ahmten den Weg nach, den der Mond gezogen war. Der Sandari stand nun auch auf, um sich den Stand der Monde genauer anzusehen.
    »Ihr habt recht, Failon«, stellte er entsetzt fest. Er hatte allerdings keine Ahnung, was dies bedeutete.
    Der Obscura griff rasch nach einem Stock und zeichnete das Himmelszelt in der trockenen Erde nach. Das Bild am Boden bot eine schreckliche Erkenntnis und die Worte der alten Schriftrolle erhielten für ihn plötzlich einen Sinn.
    »Der Krieg wird vom Licht selbst begonnen«, murmelte Failon schockiert.
    Xeroi hingegen verstand kein Wort und auch durch die Zeichnung wurde ihm nicht klarer, was seinem Freund solche Sorgen machte. »Ich verstehe nicht ganz, Failon …«
    Aber der Obscura bekam seine Worte kaum mit. Er marschierte gedankenverloren auf und ab und wusste nicht, was er tun sollte, bis ihm langsam dämmerte, dass er nichts tun konnte.
    Erst nach einigen Metern des wilden Umherlaufens sah er Xeroi an und zeigte auf die Zeichnung. »Hier seht Ihr das Schicksal Cataneos, mein Freund.« Failon bewegte seinen Stock, um die Bahn des Mondes nachzuziehen. »Der Mond Splendors zieht der Sonne entgegen und taucht die Welt in Finsternis, sobald er sie erreicht hat. Hier sind starke göttliche Kräfte am Werk, Xeroi.«
    Und Xeroi verstand. Er und Failon starrten fassungslos auf das Bild am Boden.
    Ich hätte es wissen müssen, dachte Failon. Die Worte der Schriftrolle waren weise gewählt. Nur hatte er nicht über eine Sonnenfinsternis nachgedacht. Dabei lag es auf der Hand. Die göttlichen Kreaturen waren so abhängig von Licht und Dunkelheit, dass es nur wenige Momente gab, in denen sie sich begegnen konnten.

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