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Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)

Titel: Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Thomas
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bildschön. Sie verzückte jeden jungen Mann und spielte ungeniert mit ihren Reizen. Vortex hingegen war ein armer Bettlerjunge. Seine Eltern hatte er früh verloren und durch seine forsche Art jede anständige Arbeit verloren. Es erschien ihm wie ein Wunder, als er die junge königliche Schönheit an einem kleinen, abgelegenen Bach traf. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an verzaubert und sie erwiderte seine Gefühle. Sie trafen sich heimlich des Nachts, um kein Aufsehen zu erregen. Splendor wusste, dass ihr Vater, der König, diese Verbindung zu einem Taugenichts keinesfalls zugelassen hätte. Er war schon seit Jahren dabei, nach einem passenden Nachfolger zu suchen, dem er die Hand seiner Tochter hätte versprechen können, doch er war sehr wählerisch und keiner der Bewerber fand seinen Zuspruch. Die Liebe der beide blühte den ganzen Sommer lang, aber als es auf den Herbst zuging, wurden die heimlichen Treffen für Vortex immer unerträglicher. Die Prinzessin versprach ihm, ihrem Vater endlich von ihm zu erzählen. Doch das tat sie nicht, zu sehr genoss sie diese Heimlichkeiten. In den Armen von Vortex konnte sie das streng reglementierte Leben einer Prinzessin hinter sich lassen und sein wie ein normales junges Mädchen. Hätte sie ihrem Vater von Vortex erzählt, wäre es vorbei gewesen mit dieser heimlichen Liebe. Vortex liebte sie von ganzem Herzen, denn sein ganzes Leben hatte er noch nie solche Liebe erfahren. Deshalb versprach er, sie nicht weiter zu drängen.
    Dann nahte der Winter und mit ihm nahm die Liebelei – für Vortex völlig unerwartet – ein jähes Ende. Splendor sehnte es nach einem Mann, den sie auch am Tage küssen konnte. Ihr war die Nacht zuwider geworden, und der Reiz des Heimlichen hatte sich mit der Zeit verloren. Also verließ sie Vortex und ahnte nicht, dass er ihr folgen würde – zutiefst gekränkt und außer sich vor Wut. Sie fiel wie in Zeitlupe zu Boden. Ungläubig starrte sie Vortex an, während sie um ihr Leben rang. In der Hand hielt er ein blutiges Messer, das er bis zu jenem Zeitpunkt nur benutzt hatte, um ihr liebreizende Geschenke zu schnitzen. Schließlich brach ihr Blick. Es heißt, Vortex hätte gelächelt, weil er wusste, dass sie bald wieder vereint sein würden.
    Splendor und Vortex fand man nahe dem königlichen Hof. Nachdem er ihr das Leben genommen hatte, hatte er sich selbst gerichtet. Die Gräber unterschieden sich, so wie das Leben der beiden gewesen war. Splendor bekam eine stattliche Beerdigung. Hunderte kamen und weinten um ihre Schönheit und ihre liebreizende Art. Der Körper von Vortex hingegen wurde in einem tiefen, dunklen Loch verscharrt. Niemand weinte um ihn. Diese Geschichte ging wie ein Lauffeuer um die Welt. Die Menschen stellten sich vor, wie Vortex auf dem Schwarzen Mond darauf wartete, dass seine Geliebte zu ihm kam. Doch Splendor auf ihrem weißen Mond wünschte sich, laut den Geschichten, nichts sehnlicher, als dass er sie endlich in Ruhe ließe.
    Dies waren die Legenden, die man sich über die vier Götter erzählte. Der Glaube an Vell, den Großzügigen, Splendor, der Reinen, Brica, den Tapferen und Vortex, den Grausamen bestimmte das Schicksal von Cataneo.

DIE GIER DER DÄMONEN
    Ihre Augen durchforsteten die verlassene Stadt Zitelia. Die Häuser waren leer und mit jedem Schritt, den sie tat, wurde sie wehmütiger. »Seltsam, wenn das Leben fort ist«, sagte sie leicht bekümmert. »Sieh nur, wie menschenleer alles ist.«
    Doch Azur, der ihr folgte, hatte nur Blicke für sie.
    Indyrah war es nicht entgangen, dass er sie stetig ansah, dennoch hatte sie kein Interesse an ihm. Die Brut des Vortex’ war nicht fähig zu lieben, hieß es von ihnen selbst. Sie konnten zwar begehren, jedoch wussten sie genau, dass dies nichts mit Liebe zu tun hatte. Sie hatten nicht die Möglichkeit, jemanden seiner selbst willen zu lieben. Die Begierde forderte nur den Körper eines anderen, nicht seine Seele, so wusste es Indyrah. Doch dies war nicht, wonach sie suchte. Sie hatte sich immer gewünscht, lieben zu können. Sie wollte wissen, wie es war, wenn man sich nach jemandem sehnte, selbst wenn er nur kurze Zeit fort war. Wahre Liebe war so stark, dass sie selbst den Tod überdauerte. Oft dachte sie an ihren Schöpfer. Bei Vortex und Splendor hatte Liebe den Tod gebracht, doch sie waren nun für immer zusammen und standen sich jede Nacht gegenüber.
    Sie wurde langsamer und blickte zu den Sternen hinauf, wobei ihr zum ersten Mal auffiel, dass es

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