Cataneo - Der Weg Splendors (German Edition)
sie war. Vorallem aber musste er den Obscura finden, denn er schien mehr zu wissen, als er ihm verraten hatte.
Gerade als er seine Tasche fertig gepackt hatte, klopfte jemand wild gegen die Zimmertür. Morris fuhr erschrocken zusammen. Er erwartete niemanden und nur wenige wussten, dass er auf seinem Zimmer war. Vorsichtig trat er zur Tür und öffnete diese behutsam. Er konnte es kaum fassen, als er in die gelben Augen sah, die ihm aus dem Schatten der Kapuze entgegen blickten. »Das kann nicht wahr sein«, stammelte er. Noch bevor er mehr sagen konnte, umarmte ihn Failon wie einen Bruder. Er konnte über die Schulter des Obscuras hinweg Xeroi sehen, der ihn glücklich anstrahlte.
»Ihr habt ihn gefunden!«, rief Morris erstaunt.
Der Sandari schüttelte den Kopf. »Er hat mich gefunden.«
Als Failon den Hauptmann schließlich losließ, nahm dieser Xeroi fest in den Arm. »Ich wollte zurückkehren«, sagte er ihm, als wollte er sich entschuldigen.
»Ich verstehe das alles schon«, antwortete Xeroi verständnisvoll.
»Ihr müsst ja eine Menge zu erzählen haben«, meinte Morris neugierig.
Failon warf einen Blick aus dem Fenster. »Allerdings. Wir haben jedoch leider keine guten Nachrichten.«
Sie sprachen danach viele Stunden lang. Failon erzählte Morris von seiner Gefangenschaft bei den Orks, sowie dem Ort, an dem sie ihn halbtot zurückgelassen hatten. Er beschrieb ihm, wie Xeroi und er sich wiedersahen und wie Xeroi es bis dorthin geschafft hatte. Morris erfuhr von den Träumen und Visionen, die der Sandari hatte. Sie redeten sich die letzten Tage von der Seele und man konnte ihnen ansehen, wie gut dies allen dreien tat. Erst zum Ende hin berichtete Failon von seiner Vermutung. »Sie wird die Sonne verdunkeln.« Seine Stimme klang zittrig und der Hauptmann erkannte den Ernst der Lage.
»Eine Schlacht, die vom Licht selbst begonnen wird, um das Schicksal dieser Welt endgültig zu besiegeln«, zitierte Morris aus dem Buch, das er stets bei sich trug.
Failon nickte zustimmend. »Jenes wollten diese Zeilen uns mitteilen.«
Für Morris war klar, was dies zu bedeuten hatte. Es hieß, dass es einen Krieg zwischen den Mächten des Gleichgewichts geben würde und er fürchtete, nichts tun zu können, um den Verlauf zu ändern. »Wir werden nur zusehen können, nicht wahr?«, fragte Morris besorgt.
»So will es der Lauf der Dinge, aber wir werden nicht tatenlos bleiben«, versuchte ihn Failon zu beruhigen.
Xerois Blick fiel besorgt auf seinen Freund. »Was wollt Ihr denn tun?«
Einen Moment lang herrschte eine nachdenkliche Stille. »Ich werde die verbliebenen Zwölf finden müssen«, sprach Failon festen Willens.
»Sie haben Zitelia zwei Tage vor meinem Aufbruch verlassen«, erklärte Morris. »Ich kann Euch leider nicht mitteilen, wohin sie ritten.«
Failon atmete tief ein. Er war sichtlich erleichtert. »Sie haben die Stadt also verlassen?«, dachte er laut.
Morris nickte. »Ich hatte den Ältesten gebeten, mit uns aufzubrechen und ihm den Brief übergeben.«
»Den Brief der Letifer?«, fragte Xeroi nervös.
»Der Brief, der Euch zum Aufbruch getrieben hat«, erinnerte sich Morris.
»Es war gut, dass Ihr sie informiert habt«, sagte Failon dankbar. »Ihr Wissen über Xerois Feinde ist jedoch problematisch.«
Morris verstand nicht ganz. »Wovon redet ihr? Was wollen die Letifer?«
»Ich hatte Euch bereits auf dem Marktplatz darüber informiert, dass sie ein Schattenvolk sind. Sklaven Vortex’. Verfluchte Wesen, die sich vor langer Zeit Tachal unterworfen hatten. Sie suchen nach Xeroi. Es wird dem Ältesten nicht gefallen, dass diese Kreaturen wissen könnten, dass ein Obscura den Kopf für ihn hinhalten würde.«
Der Hauptmann schluckte angespannt. »Sie werden hierher kommen?«
Xeroi zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich laufen lassen. Tachal schien nicht zu wissen, dass sie mich gefunden haben.«
Failon sah nachdenklich aus. »Ist das nicht seltsam? Er sucht nach Xeroi, aber der Letifer hat ihn nicht ausgeliefert?«
»Vielleicht hat er es nicht getan, weil er nicht dem Wort Tachals unterlag«, überlegte Morris laut.
»Er gehorchte der Brut«, warf Failon plötzlich ein.
»Das tat er ganz sicher«, stimmte Xeroi ihm zu.
Failon nickte. »Azur. Der Dämon aus den Schatten Tachals.« In jenem Moment erinnerte sich Xeroi. »Ja!«, rief er. »Die Brut, die ihn veranlasst hat, mich gehen zu lassen, nannte ihn so.«
»Dann hat er sich also des Letifers bemächtigt – das heißt, er steht
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