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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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die das Burg-und-Leoparden-Wappen Chalions trugen. »Noch dazu auf den Pferden meiner Kanzlei?«
    Cazaril antwortete mit einer angedeuteten Verbeugung. »Nach Valenda, Herr. Prinzessin Iselle möchte nicht, dass irgendein Fremder ihrer Mutter und ihrer Großmutter die schlechten Nachrichten überbringt. Daher hat sie mich als ihren Boten ausgeschickt.«
    »Die verrückte Ista, was?« Dy Jironal kräuselte die Lippen. »Ich beneide Euch nicht um diese Aufgabe.«
    »In der Tat.« Cazaril ließ seine Stimme hoffnungsvoll klingen. »Befehlt mich zurück an Iselles Seite, und ich werde Euch sofort Gehorsam leisten.«
    »Nein, nein.« Dy Jironals Mundwinkel hoben sich ganz leicht vor Befriedigung. »Ich könnte mir niemanden vorstellen, der besser für diese traurige Pflicht geeignet wäre. Reitet weiter. Wann wollt Ihr zurückkehren?«
    »Das weiß ich noch nicht. Iselle meinte, ich solle so lange bleiben, bis ich mich versichert habe, dass ihre Mutter es verkraften wird. Doch ich rechne nicht damit, dass Ista die Neuigkeit allzu gut aufnehmen wird.«
    »Das ist wahr. Nun, wir werden nach Euch Ausschau halten.«
    Darauf wette ich. Cazaril und dy Jironal nickten einander zurückhaltend zu; dann entfernten beide Gruppen sich in entgegengesetzten Richtungen. Cazaril blickte über die Schulter und ertappte dy Jironal dabei, wie dieser zurückblickte, kurz bevor er um die Ecke bog, die zu den Toren des Zangres führte. Dy Jironal wusste, dass Cazaril während der Hinreise auf den Kurierpferden zu schnell war, als dass ihm noch ein Hinterhalt gelegt werden konnte. Sein Heimritt hingegen bot eine solche Gelegenheit. Nur dass ich nicht auf dieser Straße zurückkehren werde, dachte Cazaril bei sich.
    Oder kam er überhaupt nicht mehr wieder? Längst hatte er sich sämtliche Unglücke ausgemalt, die auf sein Scheitern folgen mochten. Doch was wurde aus ihm, wenn er Erfolg hatte? Was fingen die Götter mit abgetragenen Heiligen an? Seines Wissens nach war er niemals einem solchen begegnet, außer vielleicht Umegat … Es waren beunruhigende Gedanken, wenn man sie weiter verfolgte.
    Sie erreichten die Stadttore und überquerten die Brücke zur Flussstraße. Fonsas Krähe folgte ihnen nicht mehr; stattdessen thronte sie auf den höchsten Zinnen des Tores und stieß ein paar traurige Krächzer aus, die in der Klamm widerhallten. Die Felswand des Zangres – jetzt im Winter ohne jedes Grün – erhob sich schroff und unzugänglich über den dunklen Fluten des Flusses. Cazaril fragte sich, ob Betriz aus einem der hohen Fenster der Burg ihr Fortkommen auf der Straße beobachtete. Er selbst konnte sie dort oben nicht erkennen – zu hoch und beschattet lag der Zangre.
    Das Klappern und Platschen von Hufen zerstreute seine trostlosen Gedanken. Ein zurückkehrender weiblicher Kurier eilte an ihnen vorüber; ihr galoppierendes Pferd schäumte und schnaubte. Sie winkte ihnen im Vorüberreiten zu. Weibliche Boten wurden von einigen Stallmeistern der Kanzlei bevorzugt, zumindest für die sichereren Strecken. Diese Stallmeister vertraten die Ansicht, dass das geringere Gewicht der Reiterinnen die Tiere schonte, mit denen sie ohnehin rücksichtsvoller umgingen. Foix drehte sich im Sattel und blickte den wehenden schwarzen Zöpfen der Reiterin nach. Cazaril vermutete stark, dass er nicht nur ihre Reitkünste bewunderte.
    Ferda drängte sein Reittier an Cazarils Seite. »Können wir nun im Galopp reiten, Herr?«, fragte er hoffnungsvoll. »Das Tageslicht ist kostbar, und die Tiere sind frisch.«
    Aber ich bin es nicht, bei den fünf Göttern! In grimmiger Erwartung holte Cazaril Luft. »Ja.«
    Er stieß seinem Rotschimmel die Fersen in die Flanken, und das Tier fiel in einen langen Kanter. Vor ihnen zog sich die Straße durch die schneedurchsetzte graubraune Landschaft, wand sich durch grauen Dunst, der schwer war vom schwachen, süßlichen Fäulnisgeruch der winterlichen Vegetation. Und verlor sich im Ungewissen.
     

 
21
     
     
    S
    ie erreichten Valenda in der Abenddämmerung des nächsten Tages. Die Stadt zeichnete sich schwarz vor dem bleiernen Himmel ab, und ihre immer dichteren Schatten wurden nur an wenigen Stellen vom orangefarbenen Schein einer einsamen Fackel oder Kerze durchbrochen, schwache Funken von Licht und Leben. Auf der Nebenstraße nach Valenda hatten sie die Reittiere nicht wechseln können, denn die Kurierstationen waren auf die Strecke zur Provinzhauptstadt Taryoon beschränkt. Die letzte Etappe war für die Pferde daher

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