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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Moment registrierte er, dass er auf einer kalten Metalloberfläche lag und die Kälte durch seine Kleidung hindurch in seine Haut drang. Stumm zählte er von hundert an rückwärts, bis sich seine Atmung beruhigt hatte. Dann erst öffnete er die Augen erneut. Die Dunkelheit war noch da, kristallisierte sich aber zum vertrauten Anblick des sternenübersäten Nachthimmels. Er befand sich an Deck der Jacht, lang ausgestreckt auf dem Rücken liegend, im Schatten der Brooklyn Bridge, die sich vor dem Bug wie ein graues Gebirge aus Metall und Stein auftürmte. Jace stöhnte und stützte sich auf einen Ellbogen auf – und erstarrte, als er einen weiteren Schatten bemerkte, eine menschliche Gestalt, die sich über ihn beugte. »Da hast du ja einen ziemlichen Schlag auf den Kopf bekommen«, sagte die Stimme, die ihn in seinen Albträumen verfolgte. »Wie fühlst du dich?«
    Jace setzte sich auf und bereute es umgehend, weil sein Magen einen Satz machte. Wenn er in den vorangegangenen zehn Stunden irgendetwas gegessen hätte, dann wäre es jetzt postwendend zurückgekommen – da war er sich ziemlich sicher. So schmeckte er nur den bitteren Geschmack von Galle im Mund. »Ich fühl mich verdammt mies.«
    Valentin lächelte. Er saß auf einem Stapel leerer, flacher Kisten, trug einen eleganten grauen Anzug mit Krawatte und sah aus, als thronte er hinter seinem geschmackvollen Mahagonischreibtisch auf dem Landsitz der Waylands in Idris. »Ich habe eine weitere naheliegende Frage: Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich habe es aus einem deiner Raumdämonen herausgekitzelt«, sagte Jace. »Schließlich hast du mir beigebracht, wo sich ihr Herz befindet. Ich habe ihm gedroht und da hat er es mir verraten – na ja, Raumdämonen sind nicht besonders intelligent, aber er konnte mir zumindest sagen, dass er von einem Schiff losgeschickt worden war. Ein kurzer Blick auf den Fluss hat mir genügt: Der Schatten deiner Jacht spiegelte sich auf dem Wasser. Außerdem hat mir der Dämon erzählt, dass du ihn heraufbeschworen hast, aber das wusste ich bereits.«
    »Verstehe.« Valentin schien ein Lächeln zu unterdrücken. »Nächstes Mal solltest du mir aber kurz Bescheid geben, ehe du zu einem Besuch hereinschneist. Das hätte dir eine hässliche Begegnung mit meinen Wachen erspart.«
    »Wachen?« Jace lehnte sich gegen die kalte Metallreling und saugte die kühle, saubere Luft in seine Lunge. »Du meinst Dämonen, stimmt’s? Du hast sie mithilfe des Schwertes heraufbeschworen.«
    »Das will ich gar nicht leugnen«, sagte Valentin. »Lucians Kreaturen haben meine Forsaken-Armee niedergemacht und ich hatte weder die Zeit noch die Lust, neue zu erschaffen. Jetzt, wo ich das Schwert habe, brauche ich sie nicht länger. Mir stehen nun andere Mittel zur Verfügung.«
    Jace musste an Clary denken, wie sie blutüberströmt und sterbend in seinen Armen gelegen hatte. Er presste eine Hand gegen seine Stirn; sie fühlte sich von der Berührung mit der Metallreling kalt an. »Dieses Ding im Treppenaufgang …«, sagte er, »das war nicht Clary, oder?«
    »Clary?« Valentin wirkte leicht überrascht. »Hast du etwa sie gesehen?«
    »Ja, warum auch nicht?« Jace bemühte sich, seine Stimme ruhig und lässig klingen zu lassen. Er hatte kein Problem damit, Geheimnisse zu bewahren – weder die eigenen noch die anderer Leute –, aber seine Gefühle für Clary zählten zu den Dingen, die er nur ertragen konnte, wenn er nicht zu genau hinsah.
    Allerdings hatte er es hier mit Valentin zu tun, der bei allem sehr genau hinsah, studierte, sezierte und dann analysierte, auf welche Weise er die Informationen zu seinem Nutzen verwenden konnte. In dieser Hinsicht erinnerte er Jace an die Königin des Lichten Hofs: kalt, gefährlich, berechnend.
    »Das Ding, dem du im Treppenaufgang begegnet bist, war Agramon, der Dämon der Angst«, erklärte Valentin. »Agramon nimmt die Gestalt dessen an, vor dem du dich am meisten fürchtest. Und wenn er sich an deiner Furcht gelabt hat, tötet er dich, vorausgesetzt, du hast zu dem Zeitpunkt noch einen Funken Leben in dir. Doch die meisten Männer – und Frauen – sterben schon lange vorher vor Angst. Du darfst dir gratulieren, weil du es so lange ausgehalten hast.«
    »Agramon?« Jace war erstaunt. »Das ist doch ein Dämonenfürst. Wie bist du denn an den gekommen?«
    »Ich habe einen unerfahrenen und hochmütigen Hexenmeister dafür bezahlt, ihn für mich heraufzubeschwören. Der Junge dachte, wenn der Dämon im Inneren des

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