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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Brille ab und legte sie auf ein niedriges Intarsientischchen neben dem Sofa. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, den Clary an ihm noch nie gesehen hatte – eine entschlossene, fürsorgliche Zärtlichkeit, die sie überraschte.
    »Ach, lass ihn einfach in Ruhe. Du machst ihn ja noch ganz schmutzig«, sagte Isabelle ungeduldig, während sie ihren feuchten Mantel aufknöpfte. Ihr Kleid klebte eng an ihrem schlanken Körper; der dicke Ledergürtel um ihre Taille war vom Wasser dunkel verfärbt und ihre aufgerollte Peitsche ließ sich nur am Handgriff erkennen, der unter dem Rand des Gürtels hervorschaute. Isabelle runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich bekomme einen Schnupfen«, sagte sie. »Zeit für eine heiße Dusche.«
    Jace sah ihr mit verhaltener Bewunderung nach, wie sie den Korridor entlangmarschierte und in Richtung ihres Zimmers verschwand. »Manchmal erinnert sie mich an das Gedicht ›Isabel blieb lässig und heiter, sie schrie nicht und schritt einfach weiter … ‹«
    »Hast du jemals das Gefühl, dass du am liebsten schreien möchtest?«, fragte Clary ihn.
    »Manchmal.« Jace zog seine feuchte Jacke aus und sah mit gerunzelter Stirn an sich hinunter. »Aber sie hat recht mit der heißen Dusche – ich könnte jetzt auch eine vertragen.«
    »Ich hab nichts zum Wechseln dabei«, sagte Clary, die plötzlich ein paar Minuten allein sein wollte. Es juckte sie förmlich in den Fingern, Simons Nummer auf ihrem Mobiltelefon zu wählen, um sich zu vergewissern, dass mit ihm alles in Ordnung war. »Ich warte einfach hier auf dich.«
    »Sei nicht albern. Ich leih dir ein T-Shirt.« Seine Jeans war klatschnass und hing tief auf seinen Hüften, sodass ein Streifen seiner hellen, mit Runen übersäten Haut zwischen dem Jeansbund und dem Saum seines T-Shirts zum Vorschein kam.
    Rasch schaute Clary beiseite. »Ich glaube nicht …«
    »Nun komm schon.« Seine Stimme klang fest. »Ich wollte dir sowieso noch etwas zeigen.«
    Während Clary Jace den Korridor entlang in sein Zimmer folgte, überprüfte sie verstohlen das Display auf ihrem Handy. Simon hatte nicht versucht, sie anzurufen. Ein eisiges Gefühl machte sich in ihrer Brust breit. Bis vor zwei Wochen hatten Simon und sie sich schon ewig nicht mehr gestritten, doch jetzt schien er dauernd sauer auf sie zu sein.
    Jace’ Zimmer sah genauso aus, wie sie es in Erinnerung hatte: blitzsauber und kahl wie eine Mönchszelle. Der Raum verriet nichts über seinen Bewohner – keine Poster an den Wänden, keine Bücher auf dem Nachttisch. Selbst die Bettwäsche war ungemustert und weiß.
    Jace ging zur Kommode, holte ein langärmliges verwaschen blaues T-Shirt aus einer der Schubladen und warf es Clary zu. »Das hier ist in der Wäsche eingelaufen«, sagte er. »Wahrscheinlich ist es dir noch immer zu groß, aber …« Er zuckte die Achseln. »Ich geh jetzt duschen. Ruf, wenn du was brauchst.«
    Clary nickte und hielt sich das T-Shirt wie einen Schild vor die Brust. Jace sah sie an, als wollte er etwas sagen, schien sich dann aber eines Besseren zu besinnen. Er zuckte die Achseln, verschwand im Bad und schloss die Tür hinter sich.
    Clary ließ sich auf das Bett sinken, das T-Shirt auf dem Schoß. Sie holte ihr Telefon aus der Jackentasche und wählte Simons Nummer. Nach dem vierten Klingeln sprang die Mailbox an: »Hi, Simon hier. Entweder kann ich gerade nicht ans Telefon oder ich versuche, dir aus dem Weg zu gehen. Hinterlass einfach eine Nachricht, dann …«
    »Was machst du da?«
    Jace stand in der geöffneten Badezimmertür. In der Dusche hinter ihm strömte laut das Wasser und Dampfschwaden zogen durch das Bad. Er hatte sein Shirt ausgezogen und war barfuß; seine feuchte Jeans saß tief auf seinen Hüften und gab die kleinen Grübchen oberhalb seiner Hüftknochen preis, als hätte jemand mit den Fingern fest in seine helle Haut gedrückt.
    Clary klappte ihr Telefon zu und ließ es auf das Bett fallen. »Nichts. Ich wollte nur wissen, wie spät es ist.«
    »Neben dem Bett steht ein Wecker«, sagte Jace und zeigte auf den Nachttisch. »Du hast den Irdischen angerufen, stimmt’s?«
    »Er heißt Simon! « Clary knüllte Jace’ T-Shirt zu einem Knäuel zusammen. »Und du musst dich ihm gegenüber auch nicht ständig wie ein Mistkerl benehmen. Er hat dir schon mehr als einmal geholfen.«
    Jace betrachtete sie nachdenklich aus halb geschlossenen Augen. Das Bad füllte sich zunehmend mit Dampf, der seine Haare noch lockiger werden ließ. »Und jetzt hast du ein

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