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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Die Gestalt unter Lukes Reifen war kein Mensch. Es war ein glattes weißes, fast larvenähnliches Etwas und es zuckte und krümmte sich wie ein aufgespießter Wurm.
    Im nächsten Moment flog die Fahrertür auf und Luke sprang heraus. Er ignorierte die Kreatur unter seinen Reifen und sprintete über den Rasen in Richtung Veranda. Clary schaute ihm nach und sah, dass in den Schatten vor den Stufen eine dunkle Gestalt lag. Dieses Mal handelte es sich jedoch um eine menschliche Gestalt – klein, mit zahlreichen, dünnen Zöpfen …
    »Das ist das Werwolfmädchen. Maia.« Simon klang erstaunt. »Was ist denn passiert?«
    »Keine Ahnung.« Clary schnappte sich ihre Stele, die oben auf einem Bücherregal lag, und rannte zusammen mit Simon ins Freie zu Luke. Er hockte bei Maia, hob sie vorsichtig an den Schultern hoch und lehnte sie behutsam gegen die Veranda. Aus der Nähe erkannte Clary, dass die Vorderseite von Maias T-Shirt zerfetzt war und in ihrer Schulter eine tiefe Wunde klaffte, aus der Blut sickerte.
    Plötzlich blieb Simon wie angewurzelt stehen und Clary wäre fast in ihn hineingerannt. Sie stieß einen überraschten Schrei aus und warf ihm einen wütenden Blick zu, ehe sie verstand – das Blut . Er fürchtete sich davor … fürchtete sich davor, genauer hinzusehen.
    »Sie lebt noch«, sagte Luke, während Maias Kopf zur Seite rollte und sie leise stöhnte. Als er ihr leicht die Wange tätschelte, öffnete sie die Augen. »Maia. Maia, kannst du mich verstehen?«
    Sie blinzelte und nickte benommen. »Luke? Was ist passiert?«, flüsterte sie und zuckte dann zusammen. »Meine Schulter …«
    »Komm. Wir verfrachten dich besser ins Haus.« Luke hob das Mädchen hoch und Clary erinnerte sich, wie sie früher immer gedacht hatte, dass er für einen Buchhändler erstaunlich stark war. Damals hatte sie das auf das viele Schleppen schwerer Bücherkisten zurückgeführt, doch jetzt wusste sie es besser.
    Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer zurück, wo Luke Maia auf das abgewetzte graue Samtsofa legte. Dann schickte er Simon auf die Suche nach einer Decke und Clary in die Küche, um ihm ein feuchtes Handtuch zu holen. Als Clary in den Wohnraum zurückkehrte, saß Maia gegen eines der Kissen gelehnt. Ihr Gesicht wirkte gerötet und fiebrig und sie redete hastig und nervös auf Luke ein: »Ich lief gerade über den Rasen, als … als ich irgendetwas gerochen habe. Etwas Verwesendes, wie Müll. Und als ich mich umdrehte, hat es mich angegriffen …«
    »Was hat dich angegriffen?«, fragte Clary und reichte Luke das Handtuch.
    Maia runzelte die Stirn. »Keine Ahnung, ich konnte es nicht sehen. Das Ding hat mich zu Boden gestürzt und ich hab versucht, mich zu wehren, und um mich getreten, aber es war zu schnell …«
    » Ich habe es gesehen«, sagte Luke. »Ich war gerade in die Auffahrt gebogen und sah dich den Rasen überqueren – und dann bemerkte ich, wie etwas dir folgte, ein dunkler Schatten, der dicht hinter dir war. Ich habe noch versucht, dich durch die runtergekurbelte Fensterscheibe zu warnen, aber du hast mich nicht gehört. Und dann hat es dich angegriffen.«
    » Was hat sie angegriffen?«, fragte Clary.
    »Ein Drevakdämon«, erklärte Luke mit finsterer Stimme. »Diese Dämonen sind blind und spüren ihr Opfer über den Geruch auf. Also hab ich den Wagen auf den Rasen gelenkt und den Drevak überfahren.«
    Clary schaute aus dem Fenster zum Pick-up. Das Ding, das sich unter den Reifen gekrümmt hatte, war erwartungsgemäß verschwunden – Dämonen kehrten nach ihrem Tod immer in ihre eigene Dimension zurück. »Aber warum hat er Maia angefallen?«, fragte sie. Doch plötzlich kam ihr ein Gedanke und sie senkte die Stimme: »Denkst du, Valentin steckt dahinter? Weil er Werwolfblut für seine Umkehrungsformel benötigt? Beim letzten Mal ist er unterbrochen worden …«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte Luke zu Clarys Überraschung. »Drevakdämonen sind keine Blutsauger und sie können definitiv nicht ein derartiges Blutvergießen verursachen, wie du es in der Stillen Stadt gesehen hast. Meistens dienen sie als Spione und Boten. Ich vermute, Maia ist ihm einfach zufällig über den Weg gelaufen.« Er beugte sich vor und betrachtete das Mädchen, das die Augen geschlossen hatte und vor Schmerz leise stöhnte. »Kannst du deinen Ärmel aufrollen, damit ich einen Blick auf deine Schulter werfen kann?«, fragte Luke.
    Das Werwolfmädchen biss sich auf die Lippe, nickte und rollte den Ärmel ihres Pullovers

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