Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
hoch. Direkt unterhalb der Schulter klaffte eine lange Wunde; Blut war ihr den Arm hinuntergelaufen und teilweise angetrocknet. Clary hielt den Atem an, als sie sah, dass die ausgefranste rote Kante der Wunde von dünnen schwarzen, nadelartigen Gebilden gesäumt war, die grotesk aus der Haut herausragten.
    Entsetzt starrte Maia auf ihren Arm. »Was ist das?«
    »Drevakdämonen haben keine Zähne, sondern giftige Stacheln im Maul«, erklärte Luke. »Einige der Stacheln sind in deiner Haut abgebrochen und stecken geblieben.«
    Maia zitterte inzwischen so sehr, dass ihre Zähne klapperten. »Giftstacheln? Heißt das, ich werde sterben?«
    »Nicht, wenn wir jetzt schnell handeln«, beruhigte Luke sie. »Allerdings werde ich die Stacheln herausziehen müssen und das kann ziemlich wehtun. Meinst du, du stehst das durch?«
    Maias Gesicht war schmerzverzerrt, aber ihr gelang ein kleines Nicken. »Sieh zu, dass du sie rauskriegst.«
    »Was soll Luke rauskriegen?«, fragte Simon, der mit einer gefalteten Decke ins Wohnzimmer zurückkehrte. Als er Maias Arm sah, ließ er die Decke fallen und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Was ist das da? «
    »Angst vor Blut, Irdischer?«, sagte Maia mit einem kleinen, schiefen Lächeln und schnappte im nächsten Moment nach Luft. »Oh, Mann, das tut weh …«
    »Ich weiß«, sagte Luke. Dann wickelte er das Handtuch behutsam um ihren Unterarm und zog ein dünnes Messer aus seinem Gürtel. Maia warf einen Blick auf die Klinge und kniff die Augen zusammen.
    »Tu, was du tun musst«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Aber … ich will nicht, dass die anderen zusehen.«
    »Verstehe.« Luke drehte sich zu Simon und Clary um. »Geht in die Küche … alle beide«, sagte er. »Ruft im Institut an und erzählt, was passiert ist. Sie sollen jemanden schicken. Da die Stillen Brüder ja nicht mehr leben, wäre jemand mit Heilkenntnissen oder ein Hexenmeister gut.« Beim Anblick von Lukes Messer und Maias Arm, der sich langsam violett verfärbte, starrten Simon und Clary wie gelähmt auf das Bild vor ihnen und rührten sich nicht von der Stelle. »Jetzt macht schon!«, rief Luke eindringlich. Und dieses Mal setzten die beiden sich in Bewegung.

12
    T ÜCKISCHE T RÄUME
    Simon beobachtete Clary, die am Kühlschrank lehnte und auf ihrer Lippe herumkaute, so wie sie es immer tat, wenn sie durcheinander war. Er vergaß zwar regelmäßig, wie klein sie war, wie feingliedrig und zerbrechlich, aber in Momenten wie diesem, wenn er sie gern in den Arm genommen hätte, hielt er sich zurück, da er fürchtete, seine stürmische Umarmung könnte ihr wehtun – zumal er jetzt seine eigenen Kräfte nicht mehr genau einschätzen konnte.
    Er wusste, dass Jace diese Art von Hemmungen nicht kannte. Mit einem flauen Gefühl im Magen hatte Simon zugesehen, wie Jace Clary in seine Arme genommen hatte und sie so heftig küsste, dass Simon fast befürchtete, einer von ihnen oder gar beide würden in tausend Splitter zerspringen. Jace hatte Clary an sich gedrückt, als wollte er sie beide zu einer Person verschmelzen.
    Dabei war Clary stark – stärker als Simon ihr zugestehen wollte. Sie war eine Schattenjägerin, mit allem, was dazugehörte. Aber das spielte keine Rolle; das Band, das sie beide verband, war noch immer so zart und empfindlich wie eine flackernde Kerzenflamme, so zerbrechlich wie eine Eierschale. Und eines wusste er: Wenn dieses Band zerbrach, wenn er zuließ, dass es zerstört wurde, dann würde auch tief in seinem Inneren etwas zerbrechen, etwas, das sich nie wieder in Ordnung bringen ließ.
    »Simon.« Ihre Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück. »Simon, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Hm? Ja. Ja, klar.« Er lehnte sich gegen die Spüle und versuchte den Eindruck zu erwecken, dass er konzentriert bei der Sache war. Der Wasserhahn über der Spüle tropfte, was ihn erneut ablenkte: Jeder silberne Wassertropfen schien zu schillern und nahm kurz vor dem Fall eine perfekte Tränenform an. Die Sehkraft der Vampire war eine seltsame Angelegenheit, dachte er. Ständig wurde seine Aufmerksamkeit von den alltäglichsten Dingen gefesselt – dem Glitzern des Wassers, den feinen, von Pflanzen eroberten Rissen in einer Gehwegplatte, dem Schimmern von Ölflecken auf einer Straße – und es kam ihm vor, als hätte er das alles nie zuvor gesehen.
    »Simon!«, rief Clary erneut und leicht aufgebracht. Er bemerkte, dass sie ihm etwas entgegenhielt, das rosa und metallisch leuchtete – ihr neues

Weitere Kostenlose Bücher