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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Mobiltelefon. »Ich habe gesagt: ›Ich möchte, dass du Jace anrufst.‹«
    Sofort hatte sie seine gesamte Aufmerksamkeit. » Ich soll ihn anrufen? Er hasst mich doch.«
    »Nein, das tut er nicht«, entgegnete sie. Aber er konnte am Ausdruck in ihren Augen erkennen, dass sie davon auch nicht vollends überzeugt war. »Jedenfalls möchte ich nicht mit ihm reden. Bitte, Simon.«
    »Also schön.« Er schnappte sich das Telefon und scrollte durch das Adressbuch, bis er Jace’ Nummer fand. »Und was soll ich ihm sagen?«
    »Erzähl ihm einfach, was passiert ist. Er weiß dann schon, was zu tun ist.«
    Nach dem dritten Klingeln nahm Jace ab. »Clary«, sagte er atemlos und verblüffte damit Simon, bis dieser begriff, dass Clarys Name natürlich auf Jace’ Display erschienen war. »Clary, alles in Ordnung mit dir?«
    Simon zögerte. In Jace’ Stimme schwang ein Ton mit, den er an ihm noch nie zuvor gehört hatte, eine ängstliche Besorgnis, ohne jeden Sarkasmus und ohne jede Abwehrhaltung. War das etwa der Ton, in dem Jace mit Clary sprach, wenn sie allein waren? Simon schaute zu ihr hinüber; sie beobachtete ihn mit großen grünen Augen und knabberte unbefangen am Fingernagel ihres rechten Zeigefingers.
    »Clary«, meldete Jace sich erneut. »Ich dachte, du würdest mir aus dem Weg gehen …«
    Plötzlich erfasste Simon eine heiße Wut. Du bist ihr Bruder, hätte er am liebsten in den Hörer gebrüllt, ihr Bruder und mehr nicht. Sie gehört dir nicht. Du hast kein Recht, so zu klingen … so als wäre dein Herz gebrochen. Gebrochen – das war das passende Wort, obwohl er niemals gedacht hätte, dass Jace ein Herz besaß, das brechen konnte.
    »Du hast recht«, sagte Simon schließlich mit eisiger Stimme. »Sie geht dir noch immer aus dem Weg. Hier ist Simon.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte plötzlich Stille, die so lange andauerte, dass Simon sich schon fragte, ob Jace vielleicht den Hörer hatte fallen lassen.
    »Hallo?«
    »Ich bin noch dran.« Jace’ Stimme klang nun kalt und spröde wie Herbstlaub, bar jeder Verwundbarkeit. »Falls du mich angerufen hast, um ein wenig zu plaudern, Irdischer, musst du einsamer sein, als ich dachte.«
    »Glaub mir, ich würde dich nicht anrufen, wenn ich eine Wahl hätte. Ich mache das nur wegen Clary.«
    »Ist alles in Ordnung mit ihr?« Jace’ Stimme klang noch immer kalt und spröde, aber ein neuer Unterton hatte sich hineingeschlichen – Herbstlaub mit einer glitzernd weißen Reifschicht. »Wenn ihr irgendetwas zugestoßen ist …«
    »Ihr ist nichts zugestoßen.« Angestrengt versuchte Simon, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen. In äußerst knappen Worten schilderte er Jace die Ereignisse der vorangegangenen Stunden und Maias Gesundheitszustand. Jace wartete, bis Simon ausgeredet hatte, und rasselte dann eine Latte von Anweisungen herunter. Benommen hörte Simon zu und erwischte sich selbst dabei, wie er nickte, bis ihm klar wurde, dass Jace ihn natürlich nicht sehen konnte. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als er erkannte, dass er in eine stille Leitung hineinhorchte – Jace hatte längst aufgelegt. Wortlos klappte Simon das Mobiltelefon zu und reichte es Clary. »Er kommt hierher.«
    Clary ließ sich gegen die Spüle sinken. »Was? Jetzt?«
    »Ja, jetzt. Magnus und Alec werden ihn begleiten.«
    »Magnus?«, fragte Clary verwirrt, doch dann erkannte sie ihren Irrtum: »Oh ja, natürlich. Jace ist ja noch bei Magnus. Ich hatte angenommen, er wäre im Institut, aber da war er natürlich nicht mehr. Ich …«
    Ein schriller Schrei aus dem Wohnzimmer unterbrach ihren Wortschwall. Erschrocken riss sie die Augen auf und Simon spürte, wie ihm die Nackenhaare zu Berge standen. »Keine Sorge«, sagte er so beruhigend wie möglich. »Luke wird Maia schon nicht wehtun.«
    »Aber genau das tut er. Er hat keine andere Wahl«, erwiderte Clary und schüttelte den Kopf. »Und so ist es in den letzten Tagen andauernd – es bleibt nie eine andere Wahl.« Maia schrie erneut und Clary umklammerte den Rand der Spüle, als würde sie den Schmerz persönlich spüren. »Ich hasse das!«, platzte sie plötzlich heraus. »Wie ich das alles hasse! Diese ständige Angst, dieses ständige Katz-und-Maus-Spiel, diese ewige Sorge, wen es als Nächsten erwischt. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles wäre wieder so wie früher!«
    »Aber das kannst du nicht. Keiner von uns kann das«, sagte Simon. »Wenigstens bist du noch in der Lage, dich tagsüber

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