Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
draußen zu bewegen.«
    Clary wandte sich ihm zu, mit großen dunklen Augen und leicht geöffneten Lippen. »Simon, ich wollte nicht …«
    »Ich weiß.« Er wich zurück. Er hatte das Gefühl, als würde ihm irgendetwas die Kehle zuschnüren. »Ich geh mal nachsehen, wie weit Luke mit Maias Verarztung ist.« Den Bruchteil einer Sekunde dachte er, Clary würde ihm vielleicht folgen, aber sie ließ die Küchentür zwischen ihnen widerstandslos ins Schloss fallen.
    Im Wohnzimmer brannten sämtliche Lampen. Maia lag mit grauem Gesicht unter der Decke, die Simon ihr gebracht hatte. Sie drückte ein Tuch gegen ihren rechten Arm, durch das bereits Blut sickerte. Ihre Augen waren geschlossen.
    »Wo ist Luke?«, fragte Simon und zuckte dann zusammen. Er fragte sich, ob sein Ton vielleicht zu harsch, zu herrisch gewesen war. Maia sah schrecklich aus; ihre Augen lagen tief in den grauen Höhlen und ihr Mund war schmerzverzerrt. Erschrocken riss sie die Augen auf und starrte ihn an.
    »Simon«, stieß sie mühsam hervor. »Luke ist draußen, um den Wagen vom Rasen zu fahren. Er hatte Sorge wegen der Nachbarn.«
    Simon schaute zum Fenster und sah, wie der Lichtkegel des Scheinwerfers das Haus streifte, als Luke den Wagen in die Auffahrt setzte. »Wie geht’s dir?«, fragte er. »Hat er diese komischen Dinger aus deinem Arm herausbekommen?«
    Maia nickte träge. »Ich bin nur so müde«, flüsterte sie mit gesprungenen Lippen. »Und durstig.«
    »Ich hol dir etwas Wasser.« Auf der Anrichte neben dem Esstisch standen mehrere Gläser und ein Krug mit Wasser. Simon goss die lauwarme Flüssigkeit in ein Glas und reichte es Maia. Dabei zitterten seine Hände, sodass er etwas Wasser verschüttete, als sie das Glas entgegennahm. Sie hob den Kopf und wollte gerade etwas sagen, vermutlich Danke , als sich ihre Finger berührten und sie ihre Hand so ruckartig zurückriss, dass das Glas im hohen Bogen durch das Wohnzimmer flog. Es traf auf den Rand des Beistelltischs, zersplitterte klirrend und Wasser ergoss sich auf den polierten Parkettboden.
    »Maia? Alles in Ordnung?«
    Sie wich vor ihm zurück, presste ihre Schultern gegen die Sofalehne und fletschte die Zähne. Ihre Augen hatten einen leuchtenden gelben Farbton angenommen und aus ihrer Kehle drang ein tiefes Knurren – das Geräusch eines Hundes, der sich in die Enge getrieben fühlt.
    »Maia?«, fragte Simon erneut und bestürzt.
    »Vampir« , knurrte sie.
    Simon zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. »Maia …«
    »Ich dachte, du wärst ein Mensch. Aber du bist ein Monster. Ein blutsaugender Schmarotzer.«
    »Ich bin ein Mensch – ich meine, ich war einer. Ich bin vor ein paar Tagen mutiert.« Simon schwirrte der Kopf; er fühlte sich benommen und unwohl. »Genau wie du früher ein …«
    »Wage es nicht, dich mit mir zu vergleichen!«, unterbrach sie ihn wütend. Sie hatte sich in eine aufrechte Position gebracht und starrte ihn mit ihren gespenstisch gelben Augen angewidert an. »Ich bin immer noch ein Mensch, bin immer noch am Leben – aber du bist eine tote Kreatur, die sich vom Blut anderer ernährt.«
    » Tier blut …«
    »Aber nur, weil du kein menschliches Blut bekommen kannst, da dich sonst die Schattenjäger bei lebendigem Leibe verbrennen würden …«
    »Maia«, sagte Simon mit einer Mischung aus Zorn und Verzweiflung und ging einen Schritt auf sie zu. Im nächsten Moment schlug sie mit der Hand nach ihm, mit plötzlich ausgefahrenen, unglaublich langen Krallen. Sie zerfetzten ihm die Wange, sodass er nach hinten taumelte und eine Hand gegen sein Gesicht drückte. Blut lief ihm die Wange hinunter, sickerte zwischen seine Lippen. Er schmeckte den salzigen Geschmack auf der Zunge und sein Magen begann zu knurren.
    Maia kauerte inzwischen mit angezogenen Knien auf der Sofalehne; ihre klauenartigen Finger hinterließen tiefe Furchen im grauen Polsterstoff. Erneut drang ein böses Knurren aus ihrer Kehle und ihre nun langen Ohren lagen flach am Kopf an. Als sie die Zähne fletschte, sah Simon, dass sie scharf und spitz waren – nicht nadeldünn wie seine, sondern kräftige weiße Fangzähne. Sie hatte das blutige Tuch fallen gelassen, sodass die tiefen Einstiche der Stacheln zum Vorschein kamen, aus denen schimmernd rotes Blut sickerte …
    Ein stechender Schmerz in seiner Unterlippe verriet ihm, dass seine Eckzähne hervorgeglitten waren. Ein Teil von ihm wünschte sich nichts sehnlicher, als gegen das Werwolfmädchen zu kämpfen, sie niederzuzwingen, ihre

Weitere Kostenlose Bücher