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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Abkommenshalle zu bringen - derselbe Platz, den Clary mit Sebastian überquert hatte und wo sie gemeint hatte, das Gebäude erinnere ein wenig an eine Kirche. Damals war ihr der Platz sehr hübsch vorgekommen, mit seinen Blumenkästen und den leuchtend bunten Ladenfronten. Doch nun stapelten sich hier die Leichen.
    Dazu gehörte auch Max. Beim Gedanken an den kleinen Jungen, der sich mit ihr so ernsthaft über Mangas unterhalten hatte, krampfte sich Clarys Magen zusammen. Sie hatte ihm versprochen, ihn einmal zu Forbidden Planet mitzunehmen, doch daraus würde nun nichts mehr werden. Ich hätte ihm Bücher gekauft, dachte sie, alle Bücher, die er sich gewünscht hätte. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. 
    Nur nicht darüber nachdenken, ermahnte sie sich, schlug die Decke zurück und stand auf. Nach einer schnellen Dusche zog sie die Jeans und die anderen Kleidungsstücke an, die sie am Tag ihrer Ankunft in Idris getragen hatte. Ehe sie ihren Pullover überstreifte, drückte sie sehnsüchtig das Gesicht in das Material, in der Hoffnung, einen Hauch von Brooklyn riechen zu können oder den Duft des heimischen Waschmittels - irgendetwas, das sie an zu Hause erinnerte. Doch die Sachen waren gewaschen worden und rochen nach Zitronenseife. Clary stieß einen weiteren Seufzer aus und lief die Treppe hinunter. 
    Das Haus war leer - bis auf Simon, der auf dem Sofa im Wohnzimmer saß. Durch die geöffneten Fenster hinter ihm strömte Tageslicht. Simon war inzwischen wie eine Katze, überlegte Clary, immer auf der Suche nach einem Fleckchen Sonnenschein, in dem er sich dann genüsslich zusammenrollen konnte. Aber ganz gleich, wie viel Sonne er auch abbekam, seine Haut blieb immer makellos weiß.
    Clary nahm einen Apfel aus der Obstschale auf dem Tisch, ließ sich neben Simon auf dem Sofa nieder und zog die Beine unter den Po. »Hast du schlafen können?«
    »Ein wenig.« Simon musterte sie eingehend. »Eigentlich sollte ich dich das fragen. Du bist diejenige mit den dunklen Ringen unter den Augen. Noch mehr Albträume?« 
    Clary zuckte die Achseln. »Immer das Gleiche: Tod, Zerstörung, böse Engel.«
    »Also fast wie im richtigen Leben.«
    »Ja, aber wenigstens ist der Spuk vorbei, wenn ich aufwache.« Sie biss herzhaft in ihren Apfel. »Lass mich raten: Luke und Amatis sind in der Abkommenshalle, bei noch einer Besprechung.«
    »Ja. Ich glaube, das ist die Besprechung, in der sie besprechen, welche weiteren Besprechungen sie anberaumen müssen.« Gedankenverloren zupfte Simon an der Fransenkante eines Sofakissens. »Hast du irgendetwas von Magnus gehört?«
    »Nein.« Clary versuchte, nicht über die Tatsache nachzudenken, dass sie Magnus zum letzten Mal vor drei Tagen gesehen und er sich seitdem nicht mehr gemeldet hatte. Oder über die Tatsache, dass ihn im Grunde nichts daran hinderte, sich das Weiße Buch zu schnappen und damit auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Äthers zu verschwinden. Sie fragte sich, wie sie jemals hatte auf die Idee kommen können, jemandem zu vertrauen, der so viel Eyeliner trug.
    Vorsichtig berührte sie Simon am Handgelenk. »Und du? Was ist mit dir? Fühlst du dich immer noch wohl hier?« Eigentlich hatte Clary Simon unmittelbar nach Beendigung der Schlacht mit den Dämonen nach New York schicken wollen - nach Hause, wo er in Sicherheit wäre. Doch seltsamerweise hatte er sich gegen ihren Vorschlag gesträubt; aus irgendeinem Grund schien er bleiben zu wollen. Sie konnte nur hoffen, dass er das nicht ihretwegen beschlossen hatte, nur weil er glaubte, er müsse sich um sie kümmern. Fast wäre ihr die Bemerkung herausgerutscht, dass sie seinen Schutz nicht brauchte, doch dann hatte sie geschwiegen - unter anderem auch deshalb, weil ein Teil von ihr es nicht ertragen konnte, ihn gehen zu sehen. Also war Simon geblieben, worüber Clary insgeheim - und mit einem leicht schlechten Gewissen - froh war. »Bekommst du auch alles… du weißt schon … alles, was du brauchst?«, fragte sie nun. 
    »Du meinst Blut? Ja, Maia bringt mir weiterhin täglich ein paar Flaschen. Aber frag mich nicht, woher sie es hat.« Am ersten Morgen, den Simon in Amatis’ Haus verbrachte, war ein grinsender Lykanthrop an der Haustür erschienen, mit einer lebenden Katze in der Hand. »Blut«, hatte er in einem starken Akzent gesagt und ihm das Tier entgegengehalten. »Für dich. Frisches Blut!« Simon hatte dem Werwolf gedankt, dann gewartet, bis dieser wieder verschwunden war, und die Katze anschließend

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