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Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon

Titel: Chroniken der Weltensucher 02 - Der Palast des Poseidon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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die Oberfläche bringen. Warum laufen wir uns hier die Füße platt, wenn wir doch die Druckluftbahn benutzen könnten?«
    »Die Bahn hat keinen direkten Anschluss an den Schiffshangar«, sagte Cagliostro. »Wir hätten einige Male umsteigen müssen und das hätte uns viel Zeit gekostet. Außerdem dachte ich, dass Ihnen eine kurze Besichtigung der Biolabors vielleicht gefallen würde.«
    »Was für Biolabors?«
    »Die Räume, in denen wir bestehende Lebensformen untersuchen und sie gegebenenfalls für unsere Zwecke umformen. Es ist gleich da vorne.« Er deutete auf eine Tür, kaum hundert Meter von ihnen entfernt.
    »Wenn es nicht zu lange dauert. Ich habe einen straffen Terminplan.« Der Norweger hatte eigentlich keine Lust auf eine Besichtigungstour. Er wollte, so schnell es ging, von hier verschwinden. Aber wenn dem Adjutanten so sehr daran gelegen war …
    Cagliostro blieb plötzlich stehen. Die Hand an sein Ohr gepresst, lauschte er irgendwelchen Anweisungen, die er durch seinen Ohrhörer erhielt.
    »Ist irgendetwas passiert?« fragte der Norweger.
    Der biomechanische Mann legte seinen Finger auf die Lippen.
    »Stromausfall in den Gefangenenquartieren. Ich muss unverzüglich zurück.«
    »Was? Ich dachte, Sie bringen mich zu meinem Schiff!«
    Cagliostro schüttelte den Kopf. »Geht nicht. Es könnte sich um einen Ausbruchsversuch handeln. Sie müssen mich entschuldigen, aber ich muss nach dem Rechten schauen.«
    »Aber Sie können mich doch nicht einfach so stehen lassen. Was ist mit unserer Abmachung?«
    »Folgen Sie einfach der Wache. Sie weiß, wohin es geht. Falls wir uns nicht mehr wiedersehen sollten, wünsche ich Ihnen eine angenehme Heimreise. Leben Sie wohl.« Cagliostro verabschiedete sich mit einem Lächeln, nahm zwei seiner Drohnen mit und ließ eine zurück. Der Norweger spürte ein plötzliches Unwohlsein. Sein Instinkt sagte ihm, dass etwas nicht stimmte. Er wollte jetzt nur noch weg von hier, so schnell wie möglich.
    »Also, was ist jetzt?«, sagte er zu der Drohne. »Gehen wir endlich weiter?« Er konnte es kaum noch erwarten, endlich das Schiff zu betreten.
    Der Automat steckte seinen Finger in eine Öffnung rechts der Pforte und die beiden Türflügel glitten zur Seite. Ein durchdringender Geruch von Desinfektionsmitteln stieg dem Norweger in die Nase.
    Er trat vor und warf einen misstrauischen Blick in den Raum. Der Saal maß vielleicht zwanzig Meter und war von einer Glaskuppel überdacht. Über die gesamte Fläche verteilt standen Liegen, die auf einem festen Sockel montiert waren und in einem Abstand von gut einem Meter über dem Boden schwebten. Sie waren anatomisch geformt und verfügten über Metallbügel, die in Höhe der Beine, der Arme und des Kopfes angebracht waren. Über jeder einzelnen dieser Liegen schwebte ein Sammelsurium gefährlich aussehender Werkzeuge. Bohrer, Sägen und Messer, Klammern, Spreizer und Absaugvorrichtungen. Das Metall blitzte und blinkte im hellen Licht der Scheinwerfer.
    »Das ist doch kein Labor«, stammelte der Norweger und wich einen Schritt zurück. Die Wachdrohne ragte wie eine Wand hinter ihm auf.
    In diesem Moment näherte sich ein kleiner unscheinbarer Automat, der in einen weißen Kittel gekleidet war. Er bewegte sich auf Rollen über den Boden und verfügte über langfingerige feingliedrige Hände.
    »Ein Neuzugang«, flötete er mit melodischer Stimme. »Wie angenehm. Wir hatten schon lange kein Forschungsobjekt mehr.«
    Der Norweger raffte seine verbliebene Selbstbeherrschung zusammen und trat auf den Automaten zu. »Ich fürchte, hier liegt ein Missverständnis vor. Ich bin nur zu Besuch hier. Man sagte mir, ich könne mir hier alles ansehen und dann würde man mich zu den Schiffen bringen.«
    »Oh, Sie sollen alles zu sehen bekommen. Alles. Ich bin sicher, Sie werden nicht enttäuscht sein. Nur das mit den Schiffen muss leider entfallen. Ich habe meine Anweisungen.« Der kleine Roboter machte eine kaum merkliche Bewegung mit seinem Zeigefinger. Ehe der Norweger sich versah, hörte er ein Rumpeln hinter sich. Er spürte, wie er von dem Wachautomaten gepackt und in die Höhe gehoben wurde. Es ging so schnell, dass er keine Zeit hatte, sich zur Wehr zu setzen.
    »Liege fünf, bitte«, zwitscherte der medizinische Hilfsroboter.
    »Moment mal!«, schrie der Norweger. »Hier muss eine Verwechslung vorliegen. Ich habe einen Vertrag mit Cagliostro.«
    Der kleine Automat zog einen Zettel aus seiner Brusttasche und hielt ihn dem Norweger unter die

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