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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Phantom erschienen und wieder verschwunden. Da hatte sich nichts geändert.
    Was wollte sie?
    Milena fiel auf, daß sie günstig stand. Ihr war der Weg zur Tür versperrt.
    Wenn sie rauswollte, mußte sie an ihr vorbei, und das würde schwer genug werden.
    »Bitte, ich werde jetzt…«
    »Du wirst gar nichts!«
    Die Kommissarin war geschockt. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich befehle hier!«
    Obwohl es ihr schwerfiel, gelang der Frau ein knappes Lächeln.
    »Befehlen? Ich werde mir nichts befehlen lassen von Ihnen. Ich will diesen Raum verlassen und werde es tun.«
    »Versuche es.«
    Milena verdrehte die Augen. Sie mochte Gewalt nicht, denn sie war nicht zur Polizei gegangen, um Schießereien zu erleben und Gewalt. Sie wollte vernünftig ihren Dienst tun und versuchen, Schwierigkeiten zu entgehen. Bisher war ihr das auch gelungen, diesmal aber fuhr der Zug in eine andere Richtung. Er brachte auch die leichte Panik mit, die sie überfallen hatte.
    Es roch plötzlich nach Gefahr…
    »Sie werden mich gehen lassen!« erklärte Milena mit fester Stimme.
    »Man wird mich vermissen und…«
    »Sinclair und sein Freund kommen auch noch an die Reihe!« Der Satz war mit kalter Stimme gesprochen worden, und er machte dem Gesichtsausdruck der Frau alle Ehre. Milena empfand ihn als ein indirektes Todesurteil, und nicht nur für John Sinclair und Suko, sondern auch für sie. Deshalb mußte sie etwas unternehmen, und sie griff blitzschnell in ihre Tasche. Die Waffe steckte noch günstig, Milena bekam sie am Griff zu fassen. Altea bewegte sich nicht, und auch dann nicht, als sie in die runde Mündung hineinschaute.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg! Zwingen Sie mich nicht, etwas zu tun, was ich im Prinzip gar nicht will!«
    »Schießen?«
    »Ja!«
    Altea zeigte ein kaltes Lächeln. »Was wollen Sie denn gegen mich schon tun?«
    »Sind Sie kugelfest?«
    »Ja, das bin ich.«
    Diese schlichten Worte einer einfachen Antwort hatten Milena erschreckt. Es war seltsam und auch logisch nicht zu vertreten, aber sie glaubte der Gestalt.
    Altea merkte ihren inneren Widerspruch, und sie gab sich auch weiterhin sehr locker. Milena ließ es zu, daß die Frau eine Hand hob. Im Hirn der Kommissarin funkte es einige Male, denn es kam eine gewisse Erinnerung zurück.
    Hatte John Sinclair oder Suko nicht von etwas Ähnlichem berichtet?
    Dieser Barkeeper aus London hatte gesehen, wie die Fremde an ihr Gesicht gefaßt und die Haut abgezogen hatte.
    Wie jetzt?
    Es sah danach aus, denn Altea legte zwei Finger dort gegen die Stirn, wo die Haut endete und der Haaransatz begann.
    Sie drückte das weiche Material zusammen, lächelte dabei weiter, aber Milena hatte nur Augen für die Stirn, nicht für den Mund der Frau. Es passierte, womit sie gerechnet hatte, und sie empfand es nicht einmal als sehr überraschend.
    Dennoch war sie faszinierend.
    Durch einen leichten Druck und auch durch das Zusammenpressen löste sich die Haut, und sie wurde mit einer glatten Bewegung nach unten gezogen.
    Blut, Fleischfetzen, das helle Schimmern von Knochen hätte jetzt zu sehen sein müssen. Alles, was sich die Polizistin ausgemalt hatte, traf nicht zu. Kein Blut sickerte aus der Lücke. Trotzdem gab es da etwas zu sehen. Etwas, das blinkte und schimmerte – Metall. Vernetzt, verknüpft, ein kleines Räderwerk.
    Milena zitterte. Sie versuchte, die sichtbaren Tatsachen nachzuvollziehen, das war nicht möglich. Hier lief alles durcheinander, denn hier war das Leben einfach auf den Kopf gestellt worden.
    Altea war kein Mensch, sie war auch keine lebende Leiche, kein Zombie, sie war… ja, was war sie denn? Ein perfekter Roboter mit einer von Magie gelenkten Mechanik in ihrem Innern. Etwas anderes konnte sich die Frau nicht vorstellen.
    Auch der Zeuge in der Bar hatte dieses schreckliche Phänomen beschrieben. Ausgerechnet sie, die gar nicht mal soviel damit zu tun hatte, erlebte es am eigenen Leibe.
    Milena klammerte sich so hart an ihrer Waffe fest, als wäre sie durch eine Stange mit der Wand verbunden. Doch sie wußte auch, daß es keinen Sinn hatte. Die Waffe war degradiert worden. Da hätte sie auch ebenso ein Stück Seife in der Hand halten können.
    Altea ließ die Hand sinken.
    Ihre Kontrahentin hätte am liebsten die Augen geschlossen, weil sie die Lücke nicht sehen wollte. Sie war einfach widerlich. Sie haßte diesen Ausschnitt, in dem das Metall schimmerte und sich kleine Rädchen zuckend drehten, wobei sie mit ihren Zacken ineinandergriffen und so für weitere

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