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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Blattzweige.
    »Nichts. Nur eine Übung, um in Form zu bleiben.«
    »Eine Übung?«
    »Genau. Eine gute Tarnung ist schließlich das halbe Leben. Nur leider erstreckt sich diese Übungseinheit länger als gewollt.«
    »Dann beenden Sie sie doch.«
    »Das würde ich gerne. Aber ich muss gestehen, dass ich mich in einer misslichen Lage befinde.«
    Langsam kehrte ein Lächeln in ihr Gesicht zurück. »Stecken Sie etwa fest?«
    »Natürlich nicht. Ich meine nicht so, wie Sie vielleicht denken. Nur ein dummer Ast, der sich im hinteren Teil meiner Hose verfangen hat.«
    »Ah ja. Kann ich trotzdem irgendwie helfen?«
    »In der Tat könnte ich Hilfe gebrauchen. Aber ich möchte betonen, dass ich mich bisher noch immer selbst befreien konnte.«
    Cinderella kicherte. »Sie stecken öfters fest?«
    »Nein in Gottes Namen. So was kommt bei einem gut geschulten Einzelkämpfer relativ selten vor.«
    Wieder fröhlich gestimmt, schwang sie sich von der Schaukel. Der Rock von Tamara Dragewski hielt jedoch dem temperamentvollen Sprung nicht stand und löste sich von der Klammer. Und noch ehe Cinderella ihn greifen konnte, rutschte er zu Boden. Major Schulze, der davon völlig überrascht wurde, schloss seine Augen.
    »Oh! Da hat sich doch einfach das Beinkleid selbstständig gemacht.«
    Cinderella zog ihn blitzartig wieder hoch. »Ups …«, stammelte sie, während sich ihr Gesicht verfärbte.
    Dann vernahm sie Inge Lohmanns Stimme. »Fräulein Preußer, was machen Sie hier draußen?« Mit großen Schritten näherte sie sich.
    »Ich … ich … ich wollte …«, stotterte Cinderella, wurde aber vom Major unterbrochen. »Sie wollte mir helfen. Verzwickte Notlage gewissermaßen.«
    Inge Lohmann griff sich an Herz. »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt. Herr Schulze? Was tun Sie denn da unten?«
    »Wie schon gesagt, eine verzwickte Notlage, die Hilfe von außen erfordert«, wich der zappelnde Major aus. Mittlerweile hatten sich unter ihm Ameisen versammelt, die nicht bereit waren, den duftenden Buchsbaumsamen mit ihm zu teilen.
    Inge Lohmann beäugte Cinderellas Hände, die sich im Bund des hochgezogenen Rockes vergruben. In ihren Augen war deutlich Skepsis zu erkennen.
    »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ja, Frau Lohmann. Lediglich dieser Rock ist um einiges zu groß.«
    »Ach ja, unsere Tamara war schon ein stattliches Zimmermädchen Und ein zuverlässiges, wohlgemerkt.«
    Immer noch den Verdacht hegend, dass irgendwas nicht stimmte, beugte sie sich dem feststeckenden Major entgegen.
    »Soll ich vielleicht mal kräftig ziehen? Ich meine an Ihren Füßen.«
    »Negativ. Die sind zu weit im Buschwerk. Nicht zu greifen von außen sozusagen.«
    Inge Lohmann drückte ihre Hände in die speckigen Hüften und schlurfte um den Major herum.
    »Hm … Ich schlage vor, Fräulein Preußer informiert den Hausmeister, und ich bleibe hier solange vor Ort. Er möge bitte eine Astschere mitbringen.«
    Oh, der arme Major.
    Cinderella drehte sich schamhaft weg, nickte und befestigte erneut die Klammer am Rockbund. »Wird erledigt, Frau Lohmann. Aber sollte ich nicht lieber hierbleiben? Ich meine, weil Sie doch den Hausmeister kennen.«
    »Nein. Es erscheint mir richtiger, dass Sie sich mit den Gepflogenheiten des Hotels auseinandersetzen. Ab nächste Woche müssen Sie alle Arbeit alleine verrichten können.«
     
    Das vertraute Gesicht am Empfang erfreute Cinderella.
    »Wie ich sehe, haben wir ein neues Zimmermädchen«, begrüßte Johannes von Habich sie herzlich.
    »Ja, es hat geklappt. Tausend Dank dafür.«
    »Und wie läuft es?«
    »Es erweist sich als nicht sonderlich schwierig. Ist aber dennoch ein kräftezehrender Marathon.«
    »Sie sehen auch ganz blass aus, wenn ich das so sagen darf.«
    Cinderella griff nach seinen Händen, die auf dem Tresen ruhten. »Danke nochmals für diese Chance. Ich hoffe, ich kann mich irgendwann revanchieren.«
    Er wandte den Blick ab. »Ach was!«
    Cinderella spürte, dass es ihm unangenehm war. »Fast hätte ich vergessen, weshalb ich hier bin. Der Hausmeister. Wo finde ich ihn?«
    »Den Joseph? Der sitzt im Zimmer 020.«
    Cinderella bedankte sich und stürmte los. Keinesfalls wollte sie noch mehr Rügen von ihrer Vorgesetzten erhalten.Außerdem musste dieser Joseph den hilflosen Major vor Inge Lohmann retten, die gewiss schon überlegte, mit welchem ihrer Putzmittel sie die Farbe aus seinem Gesicht entfernen könnte.
    Nachdem Cinderella den Hausmeister informiert hatte, machte sie sich mit ihm auf

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