Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
dass der Rest der CIA etwas davon erfährt.«
»Die Leute, die mir in Paris aufgelauert haben«, sagte Victor. »Das war eine private Organisation. Die haben überhaupt nicht gewusst, von wem der Auftrag gekommen ist.«
»Genau.«
»Und dann ist bei mir zu Hause noch ein amerikanischer Killer aufgetaucht.«
Er sagte nicht, wo genau. In gewisser Weise spielte es zwar keine Rolle, da er sowieso nicht wieder dahin ziehen würde, aber bis jetzt hatte er, sofern es nicht absolut notwendig war, noch nie irgendwelche persönlichen Informationen preisgegeben, und er wollte auch nicht damit anfangen.
»In der Schweiz, ich weiß«, sagte sie. Dass sie das wusste, versetzte ihm einen Stich, aber er ließ sich nichts anmerken. »Das war mit Sicherheit ein Selbstständiger und kein Agent aus dem Haus.«
Ihre Worte wogen schwer, auch ohne nähere Ausführung. Er glaubte ihr. Sie brauchte nicht zu erfahren, dass er ursprünglich vom genauen Gegenteil ausgegangen war.
»Sie hatten ja schon die Leute in Paris kaltgemacht« sagte sie. Der nächste lächerliche Euphemismus. »Da hatten sie keine andere Wahl mehr. Sie mussten es riskieren und jemanden beauftragen, der näher an der Organisation dran war. Wenn sie erst noch ein zweites privates Exekutionskommando zusammengestellt hätten, wären Sie womöglich längst über alle Berge gewesen.«
Mit einem Nicken stimmte Victor ihrer Schlussfolgerung zu. »Damit wäre zumindest klar, dass nicht die ganze Agency auf der Suche nach uns ist.«
»Ja, zumindest im Augenblick noch nicht. Aber es kann jederzeit passieren, dass das Ganze auffliegt. Das Blutbad in Ihrem Hotel hat für großes Aufsehen gesorgt. Ich bin mir sicher, dass sich die CIA auch ganz offiziell damit befasst. Die Franzosen und die Schweizer sind ebenfalls mit von der Partie. Es herrscht jetzt also jede Menge Betrieb, auch ohne die Leute, die uns auf der Abschussliste haben.«
»Also schnappen wir sie uns, bevor sie sich uns schnappen können.«
»Ganz genau.«
»Aber wie?«
Sie musterte ihn aufmerksam. »Heißt das, Sie sind dabei?«
»Ich denke darüber nach.«
Kapitel 32
01:50 MEZ
Victor stellte sich so, dass er, ohne den Kopf zu drehen, die Wohnungstür und den Kücheneingang im Blick behalten konnte. Die Maklerin holte sich gerade ein Glas Wasser. Er hörte, wie sie eine Schranktür öffnete. Vier Sekunden später rauschte Wasser ins Spülbecken. Falls das Geräusch sich innerhalb der nächsten vier Sekunden nicht veränderte, würde er in die Küche gehen und nachsehen, was sie dort wirklich machte. Nach drei Sekunden hörte er, wie das Glas sich füllte.
Eine warnende innere Stimme sagte ihm, dass jede Sekunde, die er mit ihr zusammen war, eine zusätzliche Gefährdung bedeutete. Sie hatte ihn schon einmal in eine Falle gelockt. Das war jederzeit wieder möglich. Er wusste, dass er sie eigentlich auf der Stelle töten musste. Er bestritt seine gesamte Existenz
mit Risikomanagement, und der Überlebenskämpfer in ihm stieß lauthals eine Warnung nach der anderen aus, weil er der Meinung war, dass dieses Risiko zu hoch war.
Doch die Medaille besaß eine Kehrseite, die nicht zu verachten war. In einem einzigen Gespräch mit ihr hatte er mehr erfahren, als er innerhalb mehrerer Tage alleine herausgefunden hatte. Und es gab immer noch Etliches, was er nicht wusste oder nicht verstand. Er würde sich anhören, was sie zu sagen hatte, und erst danach entscheiden, ob er sie umbrachte oder nicht. Nicht aus Rache – Rache bedeutete ihm nicht das Geringste – , sondern zu seinem Schutz. Die Maklerin wusste einfach zu viel über ihn. Auch wenn sie es nicht ahnen konnte, aber das folgende Gespräch entschied über Leben und Tod.
Sie kam wieder zurück, nippte an ihrem Wasserglas und stellte es auf den Tisch. »Wo war ich gerade?«
»Inoffizielle Operation.«
Sie sagte: »Zuerst dachte ich, die Aktion sei einfach nur nicht durch die Chefetage abgesegnet worden. Ich habe nicht gewusst, dass das Ganze durch und durch illegal war, sonst hätte ich mich überhaupt nicht darauf eingelassen. Das hilft uns ja durchaus, denn es heißt, dass wir es nur mit einigen, wenigen Gegnern zu tun haben. Solange das so bleibt, können wir auch etwas unternehmen.«
»Zum Beispiel?«
»Wenn die uns umbringen wollen, um jede mögliche Verbindung zwischen ihnen und der Ermordung von Ozols zu kappen, dann muss auch das Umgekehrte gelten. Wir schnappen uns die Leute, die das Ganze angeordnet haben, alle, die Bescheid wissen. Das
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