Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
nicht mehr bezahlen können, bei den massiven Etatkürzungen. Ich schätze, er macht immer noch das, was er am besten kann: Er handelt mit Rohstoffen, Waffen, Menschen und Informationen – illegal versteht sich. Falls er tatsächlich eine eigene Kanzlei besitzt, hat er einen langen Weg hinter sich, und falls er immer noch aktiv ist, dann ist er entweder ein braver Bürger geworden, oder er war schlau genug, sich nicht erwischen zu lassen und niemandem auf die Zehen zu treten.«
»Bis jetzt«, fügte Procter kühl hinzu. »Haben wir diesen Komiker in unseren Akten?«
Ferguson nickte.
»Was ist mit Ihren persönlichen Akten?«
»Die suche ich raus und gebe sie Ihnen.«
»Und, Alvarez«, sagte Procter.
»Ja, Sir?«
»Ich habe das mit John Kennard gehört. Es tut mir leid.«
»Mir auch.«
»Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, aber nach allem, was ich gehört habe, war er ein guter Mann. Was ist denn passiert?«
»Zur falschen Zeit am falschen Ort. Er hat einfach nur Pech gehabt.«
Ferguson und Sykes saßen vollkommen regungslos auf ihren Plätzen.
Sykes wartete im Flur vor dem Sitzungszimmer auf Ferguson. Sein Puls raste, und es fiel ihm schwer, nicht so auszusehen, als würde er sich gleich in die Hose machen. Ferguson war noch im Zimmer, um sich kurz mit Procter zu unterhalten. Sykes musste auf der Stelle mit ihm reden. Alvarez war nur noch einen Schritt von Hoyt entfernt. Die Ausgangslage war sowieso schon beschissen, aber jetzt rasten sie in zehnfacher Lichtgeschwindigkeit mitten in die Katastrophe.
Es dauerte ungefähr fünf Minuten, bis Ferguson endlich auftauchte, unmittelbar hinter dem Dicken, aber Sykes kam es vor wie fünf Stunden. Mindestens dreimal wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht.
Als Procter außer Hörweite war, schob Sykes sich ein wenig dichter an Ferguson.
»Bevor Sie etwas sagen«, meinte Ferguson, »holen Sie erst mal Luft, und reißen Sie sich ein bisschen zusammen.«
Sykes holte Luft, aber selbst wenn er noch hundertmal Luft holte, würde er bestimmt nicht auf wundersame Weise ruhiger werden. »Wir sind am Arsch«, sagte er.
»Ist das Ihre professionelle Einschätzung?«
Sykes hatte Ferguson noch nie wirklich erschüttert erlebt, auch jetzt nicht. »Wie können Sie in so einem Moment noch ruhig bleiben?«
»Weil das, ganz im Gegensatz zu Ihnen, nicht meine erste außerplanmäßige Aktion ist«, erwiderte Ferguson. »Und außerdem habe ich die hier.« Er legte die Hand an seine Hoden.
»Was war denn da drin los?«, flüsterte Sykes. »Seit wann haben Sie Kontakt zu Hoyt?«
»Schon immer.« »Aber warum, in Gottes Namen, haben Sie mir das nicht gesagt?«
»Es bestand keine Notwendigkeit.«
»So ein Quatsch. Was sollte denn dann das ganze Geschwätz von wegen, wir dürfen keine Verbindung zu den an dieser Operation Beteiligten haben?«
»Es gab einfach keine andere Möglichkeit, als Hoyt einzuschalten. Wir brauchten unbedingt Killer, die nicht in den CIA-Akten auftauchen, und ich weiß ja nicht, wie das mit Ihnen ist, aber ich kenne nicht allzu viele von der Sorte. Hoyt hat Kontakte in diese Kreise. Er war absolut unverzichtbar für das Erreichen unserer Ziele. Dass er früher mal als Kontaktmann für mich tätig war, hat da keine Rolle gespielt.«
»Abgesehen davon, dass Alvarez ihm jetzt auf den Fersen ist. Und damit auch uns.«
»Wir konnten ja nicht ahnen, dass Hoyt Stevenson das Geld persönlich überbringt. Ich hätte eigentlich erwartet, dass er ein bisschen vorsichtiger ist.«
Sykes starrte Ferguson an. »Die Gier lässt die Menschen unvorsichtig werden.«
Ferguson überhörte Sykes’ Tonfall. »Und wir konnten nicht ahnen, dass Stevenson in seinem Verfolgungswahn das Treffen fotografieren lässt. Wir Erwachsenen nennen das schlicht und einfach Pech.«
»Der Zufall begünstigt den vorbereiteten Geist«, sagte Sykes mit einem weiteren Hauch von Sarkasmus.
»Wohl wahr«, entgegnete Ferguson. Sykes wusste nicht genau, ob er den Tonfall in seiner Äußerung nicht mitbekommen oder absichtlich überhört hatte. »Dafür haben wir ja Reed. Veranlassen Sie, dass er die nächste Maschine nach Mailand nimmt und sich um Hoyt kümmert.«
»Wahrscheinlich ist er gerade auf der Suche nach Rebecca Sumner.«
»Hoyt ist sehr viel dringlicher.«
»Und was ist mit Alvarez?«
»Der unternimmt mit Sicherheit nichts gegen Hoyt, bis er alles über ihn rausgekriegt hat. Reed hat mehr als genügend Zeit, um seinen Zauber zu entfalten.«
»Okay, aber warum haben
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