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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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dauerte höchstens fünfundvierzig Sekunden, und anschließend beschäftigte sich der Barkeeper wieder mit der Reinigung der Theke. Aber jetzt schaute er kein einziges Mal mehr in Victors Richtung.
    Gut. Es würde wohl nicht allzu lange dauern.
     
    Als Victor mit seinem dritten Wodka fertig war, betraten zwei Männer die Bar. Sie waren beide deutlich über 1,80 Meter groß und besaßen die Statur von Gewichthebern. Ihre Haut war blass, wie bei den meisten Russen, und die Wangen von der Kälte gerötet. Victor sah, dass ihre langen Mäntel nicht nur zum Schutz vor dem eiskalten St. Petersburger Winter dienten.
    Er beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel, während er an seinen Kartoffelchips knabberte. Sie traten an die Theke und wechselten leise ein paar Worte mit dem Barkeeper. Er machte ihnen nichts zu trinken, sondern deutete nur in Victors Richtung. Die beiden kamen näher, ohne jede Nervosität, dafür aber mit einer gewissen Arroganz, die sie aus ihrem Körperbau und ihrem Status bezogen. Sie hatten ganz eindeutig keine Ahnung, mit wem sie es gleich zu tun bekommen würden.
    Als ihre Schatten auf ihn fielen, drehte Victor sich auf seinem Barhocker um und legte den Kopf in den Nacken, um sie anzuschauen.
    »Wer bist du?«, fragte einer der beiden.
    Seine Stimme besaß einen tiefen Klang, und er sprach mit einem starken sibirischen Akzent. Nach Victors Erfahrung waren
die Sibirier ein besonders hartes Volk, sogar im Vergleich mit den ohnehin sehr harten Russen.
    »Ich bin ein Freund von Aleksandr Norimow.«
    Der Sibirier stutzte kurz, dann sagte er: »Von wem?«
    »Dem Besitzer dieser Bar.«
    »Sie gehört ihm nicht mehr.«
    »Dann wissen Sie also, wen ich meine?«
    Die mächtigen Kiefermuskeln des Sibiriers spannten sich. »Norimow ist letztes Jahr gestorben.«
    Victor stieß langsam den Atem aus. »Dann bin ich Ihnen sehr verbunden, dass Sie den langen Weg gemacht haben, nur um mir das mitzuteilen. Das war wirklich sehr freundlich.«
    Der Sibirier stand stumm und mit geöffnetem Mund da und wusste nicht, ob Victor das ernst oder sarkastisch meinte.
    »Was willst du von Norimow?«
    »Was spielt das für eine Rolle, wenn er sowieso tot ist?«
    Der Sibirier schüttelte ungläubig den Kopf, aber seine Augen funkelten bedrohlich. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, verdammt noch mal?«
    »Ich bin ein Freund von Aleksandr Norimow.«
    »Bist du taub? Er ist tot. Du vergeudest hier nur deine Zeit.«
    »Ich sitze hier und trinke.« Victor deutete auf das leere Wodkaglas.
    »Du bist fertig«, meinte der Sibirier.
    »Ich fürchte, da bin ich anderer Meinung.«
    Mit einer für einen so schweren Kerl erstaunlich flinken Bewegung wischte er das Glas mit dem Handrücken beiseite, sodass es an der Wand hinter der Theke zerschellte. Auf der Stelle waren sämtliche Gespräche verstummt.
    Der Sibirier setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. »Aber jetzt bist du fertig.«
    »Bringen Sie mich jetzt zu Norimow oder nicht?«
    Der Sibirier lachte.
    Victor seufzte. »War das ein Nein?«

    »Wenn du meinst.«
    »Dann werde ich jetzt wohl gehen.«
    Victor stand auf. Der Sibirier hatte sich direkt vor ihm aufgebaut, der andere Mann hinter ihm. Der Sibirier starrte Victor durchdringend an, und dieser senkte hastig den Blick, worauf der Sibirier vernehmlich ausatmete, ein schiefes Grinsen im Gesicht. Er nahm ihm die Geste der Kapitulation ab und trat beiseite, um Victor Platz zu machen. Der Sibirier schaute seinen Begleiter an und hob die Augenbrauen. Der andere erwiderte zustimmend seinen Blick.
    Keiner der beiden achtete auf Victor.
    Dieser ging an dem Sibirier vorbei, riss unvermittelt den linken Arm nach oben und rammte dem Mann seinen Ellbogen mitten ins Gesicht. Er spürte, wie die Nase nachgab. Der Sibirier stöhnte, Blut spritzte aus seinen Nasenlöchern. Tränen schossen ihm in die Augen. Er taumelte rückwärts und prallte mit dem Rücken gegen die Theke, vom Schmerz betäubt.
    In einer einzigen, fließenden Bewegung wirbelte Victor herum und sah, wie der zweite Kerl eine schwere Baikal-Pistole aus der Manteltasche zog. Der hünenhafte Russe hätte mehr Wirkung erzielt, wenn er Victor von hinten gepackt hätte, doch er hatte sich für die Pistole entschieden. Sein Fehler.
    Victor machte einen Schritt nach vorn, in Reichweite seines Gegners, wischte die drohend auf ihn gerichtete Waffe beiseite und schlug dem Russen mit voller Wucht den Handballen seitlich auf den Brustkorb, dorthin, wo kaum schützende Muskeln vorhanden

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