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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Abscheulicheres war ja gar nicht vorstellbar!
    Dennoch hoffte sie, dass er genauso sehr am Leben bleiben wollte wie sie. Er war eindeutig nicht auf den Kopf gefallen, und ein kluger Mann in seiner Situation musste doch wissen, dass er mit ihr zusammenarbeiten musste. Auf sich allein gestellt, würden sie es beide nicht schaffen. Das galt natürlich nicht mehr, wenn es ihm gelingen sollte, den Stick auf eigene Faust zu entschlüsseln. Dann würde er vielleicht etwas anderes probieren, ohne sie. Dann wäre sie ganz alleine und schutzlos.
    Sie holte tief Luft, versuchte, rational zu denken. Sie hatte ihm ins Gesicht geschaut, hatte seinen unerschütterlichen Glauben an sich selbst genauso erkannt wie den absoluten Widerwillen
darüber, dass er auf fremde Hilfe angewiesen war. Er hätte sich ja niemals an sie gewandt, wenn er auch nur die leiseste Hoffnung gespürt hätte, dass er es selbst schaffen konnte. Hoffte sie zumindest.
    In einem Geschäft auf dem Paradeplatz kaufte sie sich ein Schokoladentörtchen. Sofort fühlte sie sich besser, und auch ihr Magen beruhigte sich wieder. Sie verließ den großen Platz und betrat eine weniger belebte Seitenstraße. Ganz selbstverständlich stieg sie die Stufen empor und lächelte dem Türsteher freundlich zu.
    Es sah gar nicht aus wie eine Bank und zwar mit voller Absicht. Das Foyer hätte jedem Luxushotel gut zu Gesicht gestanden. Sie ging zum Informationsschalter und gab dem makellos gepflegten Mann hinter dem Tresen alle notwendigen Angaben. Geschmeidig und routiniert griff er zum Telefonhörer und flüsterte einige Worte hinein.
    »Man wird Sie augenblicklich empfangen, Madam.«
    »Danke.«
    Sie setzte sich auf einen der schönen, aber unbequemen Stühle und wartete. Sie wollte einen eiligen, aber nicht gehetzten Eindruck erwecken. Den Mantel behielt sie an, obwohl es gut geheizt war.
    Wenige Minuten später sah sie einen schlanken Mann in einem steinbraunen Anzug auf sich zukommen und erhob sich zur Begrüßung. In einem holzgetäfelten Fahrstuhl fuhren sie in den ersten Stock. Dort folgte sie ihm in einen Raum, wo sie ihre zehnstellige Kontonummer in ein kleines, tragbares Gerät eingab.
    Der Mann warf einen Blick auf den Bildschirm und sagte: »Hier entlang, bitte.«
    Sie kamen an zwei Wachleuten vorbei. Vor der Tür eines höherrangigen Bankangestellten lehnte sie eine Tasse Kaffee ab und wurde eingelassen. Dann musste sie wieder warten. Das Büro war klassisch möbliert, die Einrichtung sollte Reichtum
und Macht ausstrahlen. Auf Rebecca wirkte es altmodisch und fantasielos. Sie war eine moderne Frau und lebte voll und ganz im Hier und Jetzt. Außerdem ging es ihr allmählich auf die Nerven, dass sie schon wieder warten musste, besonders, da sie ihr Kommen vorher angekündigt hatte.
    Es dauerte fünf Minuten, bis ein kleiner, übergewichtiger Mann mit Brille das Zimmer betrat. Er trug einen schicken Nadelstreifenanzug, der verzweifelt, aber vergeblich versuchte, seine ausladenden Hüften zu verbergen.
    »Miss Bernstein«, sagte er zu Rebecca. »Wie schön, Sie wiederzusehen. «
    Rebecca war ihm bisher erst einmal begegnet, vor gerade einmal drei Monaten, als das Konto für operative Zwecke eingerichtet worden war. Es kam ihr vor wie in einem anderen Leben, doch der Übergewichtige schien sie zu erkennen. Zumindest tat er so. Sie gab ihm die Hand. Seine fühlte sich weich, warm und ein wenig feucht an.
    »Die Freude ist ganz meinerseits.«
    Joel Malliat ließ sich auf seinen mächtigen roten Ledersessel sinken. Er sah absolut lächerlich aus, wie ein Zwerg. Rebecca tat so, als würde sie es nicht bemerken, genau wie bei ihrem ersten Zusammentreffen. Wie viele andere Kunden hatten es wohl schon genauso gemacht?
    Sie knöpfte ihren Mantel auf, zog ihn aus und legte ihn mit sorgsamen Bewegungen über die Stuhllehne, sodass Malliat genügend Zeit hatte, sie von vorn und von der Seite zu begutachten. Sie trug einen hellbraunen Pullover, der ihr eine Nummer zu klein war und sich an sie schmiegte wie eine zweite Haut, und darunter einen Push-up-BH, der ihre Brüste erheblich größer wirken ließ, als sie waren. Als sie sich zum ersten Mal in diesem wie aufgesprüht wirkenden Pullover gesehen hatte, war sie schockiert gewesen. Hoffentlich hatte der Anblick auf Malliat einen ähnlichen Effekt.
    Die Welt wurde zwar immer noch von Männern regiert,
aber Rebecca wusste, dass die Frauen gegenüber dem anderen Geschlecht einen großen Vorteil besaßen. Je mehr Blut sich auf den Weg

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