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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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immerhin wichtig genug, um Ganhar in zahlreichen Besprechung miterleben zu können, und denen gegenüber, die sie ›ihre Degenerierten‹ nennen, war Ganhar immer schon ein wenig offener aufgetreten als den eigenen Imperialen gegenüber. Dieser Mann ist unglücklich – sehr unglücklich. Irgendetwas nagt an ihm, scheint ihn innerlich aufzufressen. Schon bevor das mit Ramman bekannt wurde, hatte ich das Gefühl, dass er nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache ist.
    Ihr dürft nicht vergessen, dass es in dieser Enklave zugeht wie in einem Reptiliengehege zur Fütterungszeit. Der Unterschied zwischen dem, was dort passiert, und dem, was ich bisher hier habe miterleben können – na ja, das ist ungefähr so wie der Unterschied zwischen Tag und Nacht. Wäre ich an Stelle eines ihrer Anführer, dann würde ich wohl ständig mit einem Auge über meine Schulter blicken und jederzeit damit rechnen, dass mich irgendjemand hinterrücks umbringen will. Wenn man dann noch ein wenig Schuldgefühle mit dieser Art lang anhaltender Anspannung vermischt, dann ist es sehr gut möglich, dass dabei ein Mann herauskommt, der dort einfach nur noch hinauswill, egal wie.
    Ich kann natürlich nichts davon garantieren. Es ist sehr gut möglich, dass man uns in der Enklave in eine Falle laufen lässt, und wenn das so ist, dann ist nur meine Einschätzung der Lage dafür verantwortlich! Sollten die uns aber wirklich die Zugangs-Knoten passieren lassen, dann werden wir uns unterhalb ihres Schutzschildes befinden, und Kommandant MacIntyre hat mein Angebot angenommen, mich persönlich mit einer eurer Nuklear-Sprengkapseln mit einer Leistung von einer Megatonne auszustatten.«
    Schweigend blickte er seinen Zuhörern in die Augen; seine Miene wirkte entschlossen, fast schon stur.
    »Ich kann nicht dafür garantieren, dass es keine Falle ist«, sagte er sehr, sehr ruhig. »Aber ich kann und ich werde euch allen garantieren, dass diese Enklave diesen Angriff nicht übersteht.«
    General Gerald Hatcher öffnete die Tür zu seinem Büro in dem unterirdischen Gefechtsstand und blieb sofort wie angewurzelt stehen. Er warf einen Blick in das Vorzimmer, doch keiner der Offiziere und Unteroffiziere blickte von den Tischen auf, über die sie gebeugt saßen, als hätten sie mit seiner Überraschung schon gerechnet.
    Hörbar holte er Atem und trat durch die Tür, schloss sie sorgsam hinter sich, bevor er an seinen eigenen Schreibtisch herantrat. Er hatte das etwa fünfundzwanzig Zentimeter lange Kästchen, das dort auf seinem Notizblock lag, noch nie im Leben gesehen, und er betrachtete es ausgiebigst, bevor er es zu berühren wagte. Es war sehr unwahrscheinlich, dass ihm jemand eine Bombe oder etwas ähnlich Unschönes in sein Büro schmuggeln würde. Andererseits hätte es genauso schwierig sein müssen, überhaupt irgendetwas in sein Büro zu schmuggeln!
    Etwas Derartiges hatte er noch nie gesehen, und schon bald stellte er seine erste Mutmaßung – dass es aus Plastik sei – wieder in Frage. Das glänzende, bronzefarbene Material besaß einen gewissen metallischen Glanz; das Licht spiegelte sich in dem wohl der Fantasie entsprungenen, dreiköpfigen Wesen wider, das wie ein Wappentier darauf prunkte, und der General ließ sich in seinen Sessel sinken, als er begriff, was der Stern, den der Drache in einer seiner Vorderpranken hielt, wohl bedeuten mochte. Hatcher streckte die Hand aus und berührte das Kästchen vorsichtig, musste dann aber selbst ein wenig schief grinsen, als ihm klar wurde, wie zögerlich er gerade vorging.
    Also doch Metall, entschied er, nachdem er mit den Fingerspitzen über die Oberfläche gefahren war, auch wenn es eine Legierung sein musste, die ihm noch nie untergekommen war. Und an der Seite des Kästchens befand sich ein kleiner, etwas hervorstehender Knopf. Hatcher holte tief Luft, dann drückte er darauf und entspannte sich sichtlich, als mit einem leisen Klicken der Deckel aufsprang.
    Vorsichtig hob der General diesen Deckel an, klappte ihn ganz zurück, sodass er auf seinem Schreibtisch zu liegen kam, und schaute in das Kästchen hinein. Im Boden befand sich eine kleine Klappe, und daneben waren drei Knöpfe zu erkennen. Hatcher fragte sich, was er wohl nun zu tun habe, dann sah er, dass an einem der Knöpfe ein sauber beschrifteter Zettel befestigt war. ›Drücken‹ stand darauf, und aus irgendeinem Grund belustigte ihn diese unangemessen prosaische Anweisung. Er zuckte mit den Schultern und tat, wie ihm geheißen, und

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