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Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 335 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire , Ann Major , Helen R. Myers
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auftauchte. Sie sah krank und verstört aus. Ich war gerade dabei, echtes Mitgefühl für sie zu entwickeln, da fing sie an, aus allen Rohren zu schießen.“
    „Gottes Wege sind unerforschlich, er hat einen Plan. Warum ist sie wohl genau in diesem Moment aufgetaucht? Und noch dazu schwanger? Dadurch hast du die Möglichkeit, gründlich über alles nachzudenken. Du solltest dir vor Augen führen, was du inzwischen erreicht hast. Eigentlich kannst du dich sehr glücklich schätzen. Und du solltest dir die Frage stellen, ob du dich wirklich an Mike Ransom rächen willst. Er hat einen Fehler gemacht, ja, doch das ist lange her. Er war uns gegenüber hart und ungerecht, aber hast du nie einen Fehler begangen? Heute ist er ein alter Mann, seine Frau ist sehr krank, die Ranch ist seit Generationen in der Familie. Falls du ihm etwas antust, triffst du damit genauso Julie.“
    „Ich habe jetzt genug von dieser Unterhaltung“, sagte Leo brüsk.
    „Denk bitte einfach nur darüber nach. Ransom hat reichlich Probleme am Hals, selbst wenn du ihn in Ruhe lässt. Das Leben sorgt oft schon allein für ausgleichende Gerechtigkeit. Ich finde, Ransom zahlt auch ohne deine Hilfe angemessen für seine Sünden, und solltest du Abigail dafür benutzen, deinen Ehrgeiz zu befriedigen, wirst du es eines Tages bereuen.“
    Mit diesen eindringlichen Worten verabschiedete Connor sich. Leo fuhr den Computer herunter, und der Monitor wurde dunkel. Für einen Moment saß er nur da und betrachtete sein Spiegelbild auf der schwarzen Fläche, dann strich er sich mit beiden Händen durchs Haar, stand auf und ging an die kleine Bar, die er in seinem Büro hatte. Er schenkte sich einen doppelten Scotch ein, legte den Kopf zurück und stürzte den Inhalt des Glases in einem Schluck hinunter.
    Es gehörte nicht zu seinen Gewohnheiten, tagsüber Alkohol zu trinken, und schon gar nicht im Büro. Der Scotch brannte im Mund und in der Kehle. Leo setzte sich auf den Bürosessel und wartete darauf, dass der Drink den Schmerz linderte. Als das nicht geschah, warf er einen Blick auf die Flasche mit der verlockenden bernsteingelben Flüssigkeit. Sollte er sich noch einen genehmigen?
    Nein, auf keinen Fall. Diesen Weg war schon einmal gegangen, und der hatte nirgendwo hingeführt. Es war besser, sich dem Schmerz und den Problemen zu stellen und die Dinge und vor allem sich selbst unter Kontrolle zu behalten.
    Er öffnete eine Schreibtischschublade und zog einen Aktendeckel mit Abigails Namen darauf heraus. Vor sechs Wochen hatte Connor ihm diese Akte triumphierend lächelnd auf den Tisch gelegt. Er schlug sie auf und blätterte durch Fotos und Papiere.
    Die mit einer hochempfindlichen Kamera aufgenommenen Bilder zeigten Abby auf ihrer Fuchsstute. Der Laborbericht war ebenfalls dabei. Wie er Connor erklärt hatte, war es ein merkwürdiger Zufall, dass die Ranch der Golden-Spurs-Erbin direkt neben ihrer eigenen lag.
    „Das ist weit mehr als ein Zufall“, hatte sein Bruder geantwortet. Er hatte erst kürzlich seinen Glauben an Gott und eine tiefe Religiosität entdeckt. „Das grenzt an ein Wunder. Gott hat bestimmt einen Plan.“
    „Ich glaube weder an Wunder noch an Pläne eines übergeordneten Wesens“, hatte Leo trocken entgegnet.
    „Irgendwann wirst du es tun. Vielleicht früher, als du denkst.“
    Leo trat an das Wandregal und nahm ein gerahmtes Foto von Julie zur Hand. Sie hatte schwarzes Haar und dunkle Augen. Wie üblich hatte er sie auch zu ihrem letzten Geburtstag angerufen, aber sie hatte sich geweigert, mit ihm zu sprechen. Nancy hatte ihm berichtet, dass seine Tochter ihm von Tag zu Tag ähnlicher sah.
    Julie war nun ein Teenager. Fast so alt, wie er selbst gewesen war, als Nancy schwanger wurde. Sie hielt nichts von der Schule und wollte nicht aufs College gehen. Ihr lag eigentlich nur daran, möglichst viel Zeit mit ihren Freunden zu verbringen. Unglücklicherweise gehörten ein paar ziemlich fragwürdige Gestalten zu ihrem Freundeskreis. Sie redete unablässig davon, sich tätowieren zu lassen, und hatte gewagte Piercings im Sinn. Ihre Outfits saßen immer zu knapp, und sie trug viel zu viel Make-up. Er hatte schon Bardamen in Nachtlokalen gesehen, die dezenter geschminkt waren.
    Nancy hatte ihm erklärt, dass Julie das nur tat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Cal behauptete, es läge daran, dass das Mädchen sich von ihrem biologischen Vater vernachlässigt fühlte, doch was konnte er unternehmen, wenn seine Tochter nicht einmal mit ihm

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