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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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üppig an den richtigen Stellen. Ihr einziges Kleidungsstück war ein breiter Seidengürtel. Ihre elfenbeinfarbigen Gliedmaßen und die wie Elfenbein schimmernden Halbkugeln ihrer Brüste erweckten eine heftige Leidenschaft in dem Cimmerier, stärker selbst als die Kampfeslust. Ihr volles glänzendes Haar, so schwarz wie eine stygische Nacht, fiel in weichen Wellen über den sanft geschwungenen Rücken. Ihre dunklen Augen ruhten brennend auf Conan.
    Sie war so ungezähmt wie der Wüstenwind, so geschmeidig und gefährlich wie eine Raubkatze. Ohne auf seine mächtige Klinge zu achten, von der das Blut ihrer Krieger tropfte, stellte sie sich so dicht vor ihn, daß ihre Hüfte es sogar streifte. Ihre roten Lippen öffneten sich, als sie in seine düsteren, drohenden Augen blickte.
    »Wer bist du?« fragte sie. »Bei Ischtar, nie sah ich deinesgleichen, obwohl ich die See von den Küsten Zingaras bis zu den Feuern des tiefsten Südens befahren habe. Woher kommst du?«
    »Aus Argos«, sagte er kurz, auf jede Heimtücke vorbereitet. Sollten ihre Finger sich dem juwelenbesetzten Dolch in ihrem Gürtel nähern, würde ein Hieb mit dem Handrücken sie bewußtlos auf das Deck schleudern. Aber im Grunde befürchtete er nichts von ihr. Er hatte schon zu viele Frauen, gleich ob aus der Zivilisation oder barbarischen Ländern, in den muskulösen Armen gehalten, um das Feuer nicht zu erkennen, das in den Augen dieser Piratenkönigen brannte.
    »Du bist kein weichlicher Hyborier!« sagte sie. »Du bist wild und hart wie der graue Wolf. Nie raubten die Lichter der Stadt diesen Augen die Schärfe, noch erschlafften diese Muskeln je durch ein Leben zwischen Marmorwänden.«
    »Ich bin Conan, ein Cimmerier«, brummte er.
    Die Menschen des heißen Südens erachteten die nordischen Lande als ein fast mythisches Gebiet, in dem wilde, blauäugige Riesen hausten, die von Zeit zu Zeit mit Feuer und Schwert aus ihren eisigen Weiten herabstiegen. Doch ihre Raubzüge hatten sie nie so weit südlich wie nach Shem geführt, und so machte diese Tochter Shems keinen Unterschied zwischen AEsir, Vanir oder Cimmerier. Mit dem untrüglichen Instinkt des ewigen Weibes wußte sie sofort, daß sie einen ihr ebenbürtigen Mann gefunden hatte, und für sie spielte seine Rasse keine Rolle. Und die Tatsache, daß er aus einem so fernen, fremdartigen Land kam, machte ihn nur noch interessanter.
    »Und ich bin Bêlit!« rief sie, wie eine andere vielleicht sagen würde: »Ich bin die Königin!«
    »Sieh mich an, Conan!« Sie breitete die Arme aus. »Ich bin Bêlit, Königin der Schwarzen Küste. O Tiger des Nordens, du bist kalt wie die schneebedeckten Berge, die dich hervorbrachten. Nimm mich und zerdrück mich mit deiner wilden Liebe! Geh mit mir ans Ende der Welt und das Ende des Meeres. Feuer, Stahl und Kampf machten mich zur Königin – sei du mein König!«
    Sein Blick schweifte über die zum größten Teil verwundeten Piraten und suchte in ihren Mienen nach Empörung oder Eifersucht. Doch nichts dergleichen drückten sie aus. Die Kampfeswut war aus ihren ebenholzfarbenen Gesichtern verschwunden. Da wurde ihm klar, daß Bêlit für diese Männer mehr als eine Frau war. Sie war ihre Göttin, deren Wunsch und Wille für sie als Gesetz galten. Er schaute auf die Argus. Sie schaukelte auf der Seite liegend in den blutschäumenden Wellen, die über ihr Deck spülten. Nur noch die Enterhaken verhinderten ihr Versinken. Er blickte auf die blauumsäumte Küste, auf den fernen grünen Dunst des Meeres, und auf die glutvolle Gestalt vor sich, und sein Barbarenherz schlug schneller. Diese blauschimmernden Weiten mit der weißhäutigen jungen Tigerin zu durchsegeln, zu lieben, zu lachen, herumzukommen, zu plündern ...
    »Ich werde mit dir kommen«, brummte er und schüttelte die roten Tropfen von seiner Klinge.
    »He, N'Yaga!« Bêlits Stimme sang wie eine Sehne. »Hol Kräuter und versorg' die Wunden deines Herrn! Ihr anderen bringt die Beute an Bord und legt ab!«
    Während Conan mit dem Rücken gegen die Achterreling lehnte und der alte Schamane die nicht allzu tiefen Verletzungen an Armen und Beinen behandelte, wurde die Ladung der Argus auf die Tigerin geschafft und in kleinen Kabinen unter Deck verstaut. Die Leichen der Mannschaft und der gefallenen Piraten warf man den Haien zum Fraß vor, während die verwundeten Schwarzen mittschiffs zum Verbinden gebracht wurden. Dann löste die Besatzung die Enterhaken, und als die Argus gluckernd im blutbefleckten Wasser

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