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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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üblichem Pflanzengrün war, sondern grau und trocken, als wäre ihm jede Kraft entzogen.
     
     
    3
     
    DIE SCHWARZE ZITADELLE
     
    Obgleich Conan noch jeder Knochen vor Müdigkeit schmerzte, hatte die kurze Pause ihm doch zumindest soviel Kraft verliehen, seinen Weg fortsetzen zu können. Da er die Art der unsichtbaren Grenze, die die Löwen aufgehalten hatte, nicht kannte, wußte er auch nicht, wie lange diese geheimnisvolle Macht sie zurückhalten würde. Also hielt er es für das Beste, eine so große Strecke wie nur möglich zwischen sich und das Rudel zu legen.
    Schon bald sah er eine dunkle Masse vor sich, die nach und nach in der Düsternis Form annahm. Noch vorsichtiger als zuvor stapfte er weiter, das Schwert kampfbereit in der Hand. Sein Blick versuchte das Halbdunkel zu durchdringen. Der Mond schien zwar noch hell, aber es hatte den Anschein, als schöbe sich ein immer dichter werdender Schleier vor ihn. Aus diesem Grund konnte er sich auch, abgesehen von ihrer Größe, kein Bild von der schwarzen Masse machen, die sich stumm in der Ebene vor ihm erhob. Einem titanischen Idol primitiver Dämonenanbeter gleich kauerte sie, wie von fremdartigen Geschöpfen vor undenklicher Zeit aus schwarzem Fels gehauen, reglos in dem abgestorbenen grauen Gras.
    Erst als der Cimmerier näherkam, zeichneten sich Einzelheiten ab. Er sah, daß es sich um ein gewaltiges Bauwerk handelte, das, zum Teil zerfallen, auf der Ebene von Kush lag – ein kolossaler Bau, von unbekannten Händen für einen ungeahnten Zweck errichtet. Ein wenig erinnerte es Conan an eine Burg oder Festung, doch von einer Bauweise, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Schwarzer Stein bildete eine komplexe Fassade aus Pfeilern, Terrassen und Zinnen, die auf ungewöhnliche Weise und seltsam schief zusammengefügt waren. Sie bot einen ungemein verwirrenden Anblick. Das Auge folgte merkwürdigen Biegungen, die auf unerklärliche Weise falsch und gespenstisch verzerrt zu sein schienen. Das riesige Bauwerk erweckte den Eindruck absoluten Chaos, als wären seine Erbauer vom Wahnsinn geleitet worden.
    Conan löste die Augen von den schwindelerregenden Krümmungen dieses mißgeformten Gebäudes. Allein sein Anblick erregte Übelkeit in ihm. Er konnte nun fast verstehen, weshalb die Tiere der Savanne dieser Ruine fernblieben. Auf unerklärliche Weise ging eine Aura von Grauen und Drohung davon aus. Vielleicht hatten die Tiere in all den Jahrtausenden, seit diese gespenstische schwarze Zitadelle auf der Ebene kauerte, ihre Furcht davor vererbt, bis schließlich alle ihr instinktiv fernblieben.
    Der Mond verdunkelte sich, als sich erneut dichte Sturmwolken vor sein Antlitz schoben. In der Ferne grollte Donner, und Conans scharfe Augen nahmen vereinzeltes Zucken von Blitzen zwischen den wogenden Wolkenmassen wahr. Eines dieser plötzlichen Savannenunwetter hatte sich zusammengebraut.
    Der Cimmerier zögerte. Einerseits zog ihn die Neugier und auch der Wunsch nach einem Obdach vor dem nahenden Gewitter zu der zerfallenden Festung, andererseits wollte das tiefverwurzelte Grauen des Barbaren vor dem Übernatürlichen ihn davor zurückhalten. Irdische Gefahren, von denen alle Sterblichen bedroht waren, fürchtete Conan in keiner Weise, ja er stellte sich ihnen verwegen. Aber alles Übernatürliche erweckte nur kaum zu beherrschende Panik in ihm. Und etwas an diesem ungewöhnlichen Bauwerk ließ ihn übernatürliches Grauen ahnen. Bis in den tiefsten Schichten seines Bewußtseins spürte er die Drohung, die von diesem Bollwerk ausging.
     
     
    4
     
    DIE SCHLANGENMENSCHEN
     
    Ein lauteres Donnerdröhnen gab den Ausschlag. Der Cimmerier straffte sich und trat voll Selbstvertrauen mit der blanken Klinge in der Hand durch die Tür. Wachsam schlich er durch die hohe Kuppelhalle, ohne auf etwas Lebendes zu stoßen. Staub und verwelkte Blätter lagen auf den schwarzen Fliesen. In den Ecken und um die Fundamente der hohen Steinsäulen hatten sich Haufen verrottenden Unrats angesammelt. Ohne Zweifel hatte seit vielen Jahrhunderten kein lebendes Wesen mehr hier gehaust.
    Wie der Mond offenbarte, der kurz zwischen den Wolken auftauchte, war die Halle zwei Stockwerke hoch. Eine Galerie zog sich rund um das erste Geschoß. Conans Neugier trieb ihn tiefer in das geheimnisvolle Bauwerk, fernab jeglicher menschlichen Behausung. Er streifte durch Korridore, die sich wie eine Schlangenfährte dahinwanden, und schaute in staubige Gemächer, deren Zweck er nicht einmal zu ahnen

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