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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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vermochte.
    Die Zitadelle oder Burg, oder wie immer man dieses Bauwerk auch nennen mochte, war von schier atemberaubendem Ausmaß, selbst für den Cimmerier, der den Tempel des Spinnengottes in Yezud in Zamora kannte und den Palast König Yildiz' in Aghrapur in Turan. Ein großer Teil davon – ein ganzer Flügel – war zu einem Trümmerhaufen aus schwarzen Steinblöcken zerfallen, aber was mehr oder weniger ganz geblieben war, machte immer noch das größte Bauwerk aus, das Conan je gesehen hatte. Sein Alter abzuschätzen, war unmöglich. Den schwarzen Onyx, aus dem es errichtet war, kannte man in diesem Teil der Welt überhaupt nicht. Er mußte von sehr weit hierhergebracht worden sein. Weshalb man ausgerechnet diesen Stein zum Bau verwendete, verstand Conan nicht.
    Etwas an der bizarren Bauweise erinnerte den Cimmerier an uralte Grüfte im unheimlichen Zamora, anderes wiederum an verbotene Tempel im fernen Hyrkanien, das er aus seiner Söldnerzeit in turanischen Diensten her ein wenig kannte. Doch ob das schwarze Bauwerk ursprünglich als Gruft, Festung, Palast oder Tempel – oder eine Kombination von allen – gedacht war, blieb ihm unklar.
    Die ungeheuerliche Fremdheit der Einzelheiten und des Ganzen beunruhigten ihn auf unerklärliche Weise. Genau wie die Außenmauern nach den Gesetzen einer fremdartigen Geometrie errichtet zu sein schienen, wies auch das Innere verwirrende Eigentümlichkeiten auf. Beispielsweise waren die Treppenstufen viel breiter und hatten einen geringeren Abstand voneinander, als es für die Füße eines Menschen üblich war. Die Türöffnungen waren zu hoch und zu schmal. Conan konnte sich nur seitlich hindurchzwängen.
    Die Wände waren mit Basreliefs in verschlungenen geometrischen Arabesken von verwirrender, blickbannender Vielfalt verziert. Conan stellte fest, daß es ihm wahrhaftig schwerfiel, und er es nur mit größter Willensanstrengung schaffte, seinen Blick von diesem Wandschmuck zu reißen, dessen geheimnisvolle verschlungenen Symbole ihn wie mit magnetischer Kraft anzogen.
    Tatsächlich erinnerte alles an diesem fremdartigen, rätselhaften Bauwerk Conan an Schlangen: die sanft gekrümmten Korridore, die gewundenen Reliefs. Er glaubte sogar einen schwachen Hauch moschusähnlichen Schlangengeruchs in der Luft wahrzunehmen.
    Der Cimmerier blieb stirnrunzelnd stehen. War dieses fremdartige Bauwerk vielleicht vom Schlangenvolk des alten Valusiens errichtet worden? Die Zeit dieser vormenschlichen Rasse lag unvorstellbar lange zurück, als noch keines Menschen Fuß über die Erde stapfte, die damals von riesigen Reptilien bevölkert war. Noch ehe die Sieben Reiche sich in der Zeit vor dem Kataklysmus zu ihrer Größe erhoben – ja selbst, bevor Atlantis den Tiefen des Westlichen Ozeans entstieg –, hatten die Schlangenmenschen über die Welt geherrscht. Und lange ehe der Mensch sich entwickelte, waren sie wieder verschwunden – aber nicht alle.
    An den Lagerfeuern in den schroffen Bergen Cimmeriens und erneut in den marmornen Höfen der Tempel von Nemedien hatte Conan die Legende von Kull, dem atlantischen König von Valusien, gehört. Die Schlangenmenschen hatten da und dort mit Hilfe ihrer Magie überlebt, die es ihnen ermöglichte, den Menschen selbst wie menschliche Wesen zu erscheinen. Aber Kull war auf ihr Geheimnis gestoßen und hatte sein Reich mit Feuer und Schwert von ihnen gesäubert.
    Konnte es nicht sein, daß diese schwarze Burg mit ihrer fremdartigen Bauweise ein Überbleibsel jener fernen Zeit war, als die erwachende Menschheit mit den Überlebenden dieser Reptilienrasse um die Herrschaft über die Welt kämpfte?
     
     
    5
     
    FLÜSTERNDE SCHATTEN
     
    Das erste Gewitter zog an der schwarzen Zitadelle vorüber, nur ein paar Regentropfen trommelten auf das zerfallene Mauerwerk, und ein bißchen Regenwasser sickerte durch Löcher in der Decke. Dann, als das Unwetter sich westwärts wandte, ließen Blitze und Donner nach und gestatteten dem Mond einen unbehinderten Blick durch die Mauerlücken. Aber weitere Gewitter folgten grollend und flammend aus dem Osten.
    Conan schlief sehr unruhig in einer Ecke der Galerie im ersten Stock der großen Halle. Er wälzte sich schwer von einer auf die andere Seite wie ein Tier, das mit unerklärlichen Sinnen die nahende Gefahr wittert. Die Vorsicht hatte ihm geraten, sich nicht in der Halle mit den weit offenstehenden Türen zur Ruhe zu legen. Auch wenn der Todeskreis die Savannentiere von hier fernzuhalten schien, gerade

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