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Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Gardemann
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des Eiffelturms, wenn der Fahrstuhl mal wieder nicht funktioniert und die Treppe genommen werden muss, will man mit seiner Geliebten den Ausblick auf der obersten Plattform genießen.
    Die eisernen Stufen der Metalltreppe, die von Zwischenebene zu Zwischenebene in die Höhe führte, gaben bei jedem Schritt hallende Schläge von sich, die sich über die gesamte imposante Stahlträgerkonstruktion fortsetzen. Der Wind pfiff fauchend zwischen den Stahlträgern hindurch, und von unten dröhnte Verkehrslärm herauf.
    Auf halber Strecke fiel Brandenburg hinter Cotton zurück. Der Detective schimpfte verhalten vor sich hin. Doch als er merkte, dass ihn das noch mehr erschöpfte, verstummte er und setzte den Aufstieg in verbissenem Schweigen fort.
    »Willst du dir nicht endlich mal irgendein Laster zulegen, Cotton?«, rief er schließlich, weil sein jüngerer Kollege keine Anstalten machte, sein Tempo zu verlangsamen. »Deine Ausdauer ist ja nicht auszuhalten. Fang doch mal an zu rauchen!«
    »Nein, danke«, rief Cotton über die Schulter zurück. »Zigaretten sind nicht mein Ding. Da trinke ich lieber meinen Single Malt Whisky.«
    »Aber anscheinend nicht genug«, keuchte Brandenburg, ließ das Frotzeln dann aber bleiben, da er plötzlich Seitenstiche bekam.
    Als er wenige Minuten später die oberste Plattform erreichte, hatte Cotton sich bereits den beiden Eisentüren zugewandt, die hinaus auf die parallel verlaufenden Tragekabel führten. Auf der südlichen Seite des Pylonen gab es zwei identische Türen, die zu den Kabeln führten, die entlang der linken Seite der Hängebrücke verliefen.
    »Das Schloss wurde gewaltsam aufgebrochen«, rief Cotton dem Detective zu und wies auf die Tür, die zum äußeren Kabel führte. »Offenbar mit einem Brecheisen«, fügte Cotton hinzu, während er sich den Schaden genauer besah. »Nach professionellem Vorgehen sieht mir das nicht aus.«
    Um keine Spuren zu verwischen, streifte er einen weißen Baumwollhandschuh über und zog die Tür auf.
    Die Verankerung des gewaltigen Kabels, auf das Cotton nun hinunterblickte, war unter der Plattform verborgen. Das Kabel war so dick, dass zwei Männer es mit den Armen nicht hätten umspannen können. Links und rechts vom Kabel verliefen auf Hüfthöhe stählerne Halteseile, sodass das Kabel eine eigenständige, begehbare Hängebrücke bildete. Die zur Straße hinunterführenden Hänger waren in regelmäßigen Abständen mit soliden Ringhalterungen an dem Kabel befestigt.
    Brandenburg, der neben Cotton angelangt war, verzog säuerlich das Gesicht. »Ich bin ja schon an vielen verrückten Orten im Big Apple gewesen, aber hier oben war ich noch nie. Ich muss bekloppt gewesen sein, als ich mich angeboten habe, dich zu begleiten, Cotton.«
    »Du musst da nicht raus, Joe«, sagte der G-Man. »Ich kann mich auch allein auf dem Kabel umsehen.«
    »Nichts da!«, rief Brandenburg aufgebracht. »Wenn meine Kollegen unten auf den Booten sehen, dass du dich alleine auf dieses verdammte Drahtseil gewagt hast, halten die mich womöglich für ein Weichei.« Er grinste entwaffnend. »Aber ich lasse dir gerne den Vortritt, Special Agent.«
    Cotton zuckte gelassen mit den Schultern, packte die zu beiden Seiten angebrachten Handseile und betrat das leicht abschüssige Tragekabel.
    Es war nicht ganz einfach, sich auf der konvexen, abschüssigen Oberfläche auch nur einigermaßen sicher fortzubewegen. Doch nach ein paar Schritten hatte Cotton sich an die ungewöhnliche Beschaffenheit des Untergrunds gewöhnt und bewegte sich langsam voran.
    Allerdings vermied er es, nach unten zu schauen. Auf die Dächer der tief unter ihm fahrenden Autos hinunterzublicken, rief ein leichtes Schwindelgefühl bei ihm hervor. Und als er kurz zu den Booten hinuntersah, auf denen sich die winzigen uniformierten Cops und die weiß gekleideten Mitarbeiter von der Spurensicherung wie emsige Ameisen bewegten, verspürte er ein heftiges Ziehen im Magen.
    »Die Brückenarbeiter betreten diese Seile nur mit Sicherheitsgurten, wie sie auch in Kletterparks verwendet werden«, bemerkte Joe Brandenburg trocken, der Cotton dichtauf folgte. »Ich werde für diesen Einsatz eine deftige Gefahrenzulage fordern – falls ich diesen kleinen Ausflug in luftiger Höhe überlebe.«
    »Wir müssten die Stelle, an der Tavy die Gestalt gesehen hat, jetzt erreicht haben«, sagte Cotton und blieb stehen. Er blickte kurz zum Fluss hinunter. »Von hier aus könnte Tarbell in die Tiefe gestürzt sein.«
    »Der Bursche

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