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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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üblichen Aktenkoffer eines Angestellten oder die Einkaufstüten eines zum Einkaufen ausgeschickten Ehemannes bei sich. Dafür schienen sie sich recht gut auszukennen. Zwei der Männer verfolgte Hagen, nachdem sie sich Kaffee und einen Imbiß genehmigt hatten. Sie nahmen den Aufzug in das Tiefgeschoß und marschierten durch die Einkaufszone zu einer Eisentür mit der Aufschrift »Nur für Angestellte«.
    In Hagens Kopf läutete die Alarmglocke. Hinter einem Regal entledigte er sich des Mantels und seiner Jacke, dann steckte er sich einen Kugelschreiber hinter das Ohr. Als die Bedienung dieser Abteilung, die Betten verkaufte, sich intensiv mit einem Kunden beschäftigte, schnappte er sich einen Stapel Bestellunterlagen vom Kassentisch. Er nahm Kurs auf die Eisentür und gelangte in einen Flur, von dem Türen zu einer Lagerhalle und zwei Ruheräumen abzweigten. An einer dritten Tür stand ein Schild mit der Warnung »Vorsicht –
    Hochspannung!« Er riß sie auf und sprang hinein. Ein überraschter Sicherheitsbeamter hinter einem Schreibtisch sah auf. »He, Sie haben hier nichts zu suchen…« Weiter kam er nicht, denn Hagen warf ihm die Formulare ins Gesicht und verpaßte ihm einen Karateschlag in den Nacken. Hinter der nächsten Tür warteten noch zwei Wächter, aber Hagen schlug sie in weniger als fünf Sekunden nieder. Er wirbelte herum, um sich der nächsten Bedrohung zu stellen. Hunderte von Augen musterten ihn in erstauntem Schrecken.
    Hagen befand sich in einer riesigen Halle. Sie war wie ein Großraumbüro mit Menschen, Schreibtischen, Computern, Kommunikationseinrichtungen und Monitoren gefüllt. Für eine Sekunde war sogar Hagen von der Größe der Einrichtung verblüfft. Dann lief er einfach weiter und ergriff eine entsetzte Sekretärin am Arm. Er zog sie aus ihrem Stuhl.
    »Leonard Hudson!« schrie er sie an. »Wo kann ich ihn finden?«
    Man sah der Frau ihre Angst an. Ihr Kopf zuckte fast unfreiwillig in eine Richtung. »Da … da … da hinten, hinter der blauen Tür …« stammelte sie.
    »Vielen herzlichen Dank«, beruhigte Hagen sie mit einem breiten Grinsen.
    Er ließ die Frau los und marschierte entschlossen auf die bezeichnete Tür zu. Sein Gesicht strahlte etwas aus, das jedem riet, ihn nicht weiter aufzuhalten. Aber niemand machte auch nur den Versuch. Die Menschenmenge teilte sich vor ihm wie das Rote Meer vor Moses.
    Als er die blaue Tür erreichte, blieb Hagen stehen und sah sich kurz um. Er mußte Hudson für diese Tarnung bewundern, sie war raffiniert. Das Einkaufszentrum war so alt wie das Projekt, und diese zusätzliche Installation fiel sicherlich nicht auf. Wissenschaftler, Ingenieure und Sekretärinnen können gemeinsam mit den Kunden ein- und ausgehen, ihre Wagen verschwanden einfach unter den Hunderten der Besucher in der Tiefgarage. Dazu kam die Rundfunkstation, deren Antennen alle Kommunikationseinrichtungen wirkungsvoll tarnten.
    Wer würde schon darauf kommen, daß hier Sendungen vom Mond aufgefangen und nicht die Top Twenties ausgestrahlt wurden. Hagen öffnete die Tür und betrat einen Raum, der an eine Art Aufnahmestudio erinnerte.
    Hudson und Eriksen saßen mit dem Rücken zu ihm und widmeten ihre Aufmerksamkeit einem großen Monitor, auf dem der glattrasierte Kopf eines Mannes zu erkennen war,der bei Hagens Eintreten seinen Satz unterbrach und meinte: »Wer ist das hinter euch?«
    Hudson warf einen Blick über die Schulter. »Hallo, Ira.« Die Stimme war so kalt wie seine Augen. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie hier auftauchen.«
    »Kommen Sie rein«, meinte Eriksen genauso kühl. »Sie sind gerade rechtzeitig da, um mit unserem Mann auf dem Mond zu konferieren.«
40
    Pitt hatte die kubanischen Gewässer längst hinter sich gelassen, aber nun ließ ihn sein Glück im Stich. Die wenigen Schiffe, die am Horizont auftauchten, übersahen ihn. Ein riesiger Tanker mit panamesischer Flagge stampfte nur eine Meile entfernt vorbei. Pitt winkte so heftig, wie er in einer schwimmenden Badewanne konnte, und wedelte mit dem Hemd, aber sein winziges Gefährt wurde von der Crew nicht wahrgenommen.
    Es war auch etwas viel verlangt, daß zufällig ein wachhabender Offizier sein Fernglas genau auf jenen Punkt richtete, an dem alle paar Sekunden eine winzige Badewanne auf einem Wellenkamm auftauchte, um dann wieder im nächsten Wellental außer Sicht zu verschwinden. Pitt dämmerte die traurige Wahrheit: Er war zu leicht zu übersehen. Seine Bewegungen waren längst rein mechanisch

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