Cyclop
abgeschossen.«
Man sah Steinmetz an, daß er nichts Gutes ahnte. »Sie glauben, daß die Russen einen Angriff auf uns planen, ist es das?«
»Ja, Eli, das glaube ich«, bestätigte der Präsident.
»Selenos 8
hat vor drei Stunden den Orbit um den Mond erreicht.
Unsere NASA-Computer analysieren das Flugverhalten der Russen so, daß wir mit einer Landung in Ihrer nächsten Umgebung rechnen müssen. Da es auf der erdzugewandten Mondseite sichere Landeplätze gibt, ist eine Landung auf der Rückseite ein riskantes Unterfangen, auf das sich die Russen mit Sicherheit nur eingelassen haben, weil sie ein bestimmtes Ziel anpeilen.«
»Die Jersey Colony.«
»An Bord des Landefahrzeuges befinden sich mindestens sieben Männer«, fuhr der Präsident fort. »Zur Steuerung der Landeeinheit werden zwei Piloten gebraucht. Da bleiben fünf für einen Angriff übrig.«
»Wir sind zehn Männer«, erklärte Steinmetz. »Zwei zu eins, kein schlechtes Verhältnis.«
»Wenn man davon absieht, daß die anderen über Kampftraining und entsprechende Feuerkraft verfügen. Die Männer in der Mondsonde dürften das beste Angriffsteam sein, das die Russen zusammenstellen konnten.«
»Sie malen da ein düsteres Bild, Mr. Präsident. Was schlagen Sie vor, was sollen wir tun?«
»Sie haben schon mehr für unser Land getan, als man erwarten kann. Jetzt hat die andere Seite alle Trümpfe in der Hand. Zerstören Sie die Kolonie, und verschwinden Sie, um jedes Blutvergießen zu vermeiden. Ich will Sie und Ihre Leute sicher auf der Reise zur Erde wissen, damit Sie die Ehrungen auch erleben können, die Sie verdient haben.«
»Ich glaube, Sie haben noch nicht ganz begriffen, wie wir uns hier oben abgerackert haben, um diese Kolonie aufzubauen.«
»Was immer Sie dort vollbracht haben, es ist es nicht wert, daß Sie es mit Ihrem Leben bezahlen.«
»Wir alle haben in den letzten sechs Jahren ständig mit dem Tod gelebt«, erklärte Steinmetz langsam. »Da wird uns das jetzt auch nicht viel ausmachen.«
»Riskieren Sie nicht alles. Sie können den Kampf unmöglich gewinnen«, drängte der Präsident.
»Entschuldigen Sie, Mr. Präsident, aber Sie sprechen mit einem Mann, dessen Vater in der Normandie gefallen ist. Ich werde hier oben abstimmen lassen, aber ich vermute, das Ergebnis kenne ich bereits. Die anderen Burschen werden hier genausowenig abhauen wollen wie ich. Wir bleiben und kämpfen.«
Der Präsident war stolz, und gleichzeitig fühlte er sich besiegt. »Welche Waffen haben Sie?«
erkundigte er sich resigniert.
»Unser Arsenal besteht aus einem Raketenwerfer mit einer letzten Rakete, einem M 14-Gewehr und zwei Pistolen. Wir haben sie eigentlich nur mitgenommen, um eine Reihe von Experimenten in der teilweisen Schwerelosigkeit durchführen zu können.«
»Dann sind Sie erheblich unterbewaffnet, Eli«, mußte der Präsident feststellen. »Begreifen Sie das nicht?«
»Nein, Sir. Ich weigere mich, aus solchen technischen Gründen aufzugeben.«
»Was heißt technische Gründe?«
»Die Russen sind doch die Angreifer.«
»Ja und?«
»Das macht uns zu den Verteidigern«, folgerte Steinmetz augenzwinkernd. »Und die Verteidiger sind in jedem militärischen Planspiel im Vorteil.«
»Sie sind gelandet«, verkündete Sergej Kornilov und schlug mit der Faust in die offene Hand.
»Selenos 8
hat auf dem Mond aufgesetzt!«
Präsident Antonow hob ein Glas Krimsekt. »Auf den Ruhm der Sowjetunion und der Partei.«
Der Toast wurde von den anwesenden Funktionären und hochrangigen Militärs mit erhobenen Gläsern erwidert.
»Auf unseren ersten Schritt in Richtung der Eroberung des Mars«, fiel General Jasenin ein.
»Auf den Mars!« Die Gläser klirrten.
Antonow setzte sein leeres Glas ab und wandte sich einen Augenblick mit ernstem Gesicht an Jasenin. »Wie lange wird es noch dauern, bis Major Leuschenko Kontakt mit der Mondbasis aufgenommen hat?« fragte er.
»Wenn wir ihnen die übliche Zeit geben, ihr Landesystem zu sichern und ihr Angriffskader in Position zu bringen, würde ich sagen, vier Stunden.«
»Wie weit liegt der Landeplatz von der feindlichen Basis entfernt?«
»Selenos 8
wurde programmiert, etwa drei Kilometer entfernt von der Stelle aufzusetzen, an der wir die Astronauten lokalisiert haben«, antwortete der General.
»Das ist aber ziemlich nahe«, meinte Antonow. »Wenn die Amerikaner das Landemanöver beobachtet haben, hat Leuschenko alle Chancen für einen Überraschungsangriff verspielt.«
»Es gibt wenig Zweifel,
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