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Dackelblick

Dackelblick

Titel: Dackelblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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in eines der Kissen. Carolin legt sich auch wieder hin und streichelt mich.
    »Weißt du, vielleicht war das auch alles Unsinn mit meiner Selbstfindung. Ich meine, es fühlte sich ungefähr einen Tag gut an, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher, ob das richtig war. Gut, Jens war ein Totalausfall. Aber Daniel ist erst mal weg. War das falsch? Ich meine, ihn gehen zu lassen? Ich wünschte, du könntest sprechen, Herkules. Deine Meinung wüsste ich nur zu gerne. Andererseits: Was hätte ich anders machen können? Das, was sich Daniel wünscht, ist einfach nicht drin. Ich bin nicht verliebt in ihn. Ich hatte selbst gehofft, ich könnte es sein. Aber es funktioniert nicht.«
    Eine Weile ist sie ganz still, so dass ich schon denke, dass sie eingeschlafen ist. Aber dann redet sie weiter.
    »Und bei Marc brauche ich mich wahrscheinlich auch nicht mehr zu melden. O Mann, ich glaube, ich hab's total versaut. Dabei fand ich ihn schon sehr spannend. Warum habe ich ihm bloß gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen will?«
    Ja. In der Tat. Warum eigentlich? Kein geschickter Schachzug. Ich hab's ja gleich gesagt bzw. hätte, wenn ich denn sprechen könnte. Aber auf mich hört doch sowieso kein Mensch.
    »Der Marc ist schon nett, oder?« Ich schlecke wie zur Bestätigung einmal an ihrer Wange. »lieh, Herkules! Ich glaube dir auch so, dass du ihn magst. Ich mag ihn ja auch. Ehrlich gesagt hatte mich vor allem diese Sache mit Nina gestört. Sie ist eben meine beste Freundin. Und das Gefühl zu haben, dass sie noch so in ihn verknallt ist, war nicht gerade schön. Verstehst du das?«
    Plötzlich schöpfe ich wieder Hoffnung für meinen Plan vom glücklichen Familienleben. Möglicherweise kommen wir doch noch ans Ziel. Wie genau, weiß ich zwar nicht, aber das ist erst mal zweitrangig. Auf alle Fälle kann es nicht schaden, mich als Frauenversteher zu positionieren. So erzählt Carolin vielleicht noch ein bisschen über Marc. Ich gebe mir also Mühe, Carolin möglichst treu ins Auge zu blicken.
    »Herrje, das ist ja ein richtiger Dackelblick. Du findest, das mit Marc war ein Fehler, nicht? Na ja, aber bei Nina hat er echt ein bisschen überreagiert. Die Arme. Gut, sie ist nicht die kinderfreundlichste, aber sie vor allen abzukanzeln? Auch nicht okay, oder?« Ich blinzele wieder und schnüffele an ihr. »Das macht ihn doch irgendwie etwas unsympathisch.«
    Brrr, auf keinen Fall! Ich schüttle den Kopf und knurre ein bisschen.
    »Gut, dann sind wir da eben nicht einer Meinung. Ich finde schon, dass es ihn ein wenig unsympathisch macht. Insofern war es vielleicht doch die richtige Entscheidung. Ich meine, nach Thomas ist mein Bedarf an Cholerikern echt gedeckt.«
    Wuff! Was redet sie sich da bloß wieder ein? Wer weiß schon, was genau Marc zu Nina und vor allem Nina zu Marc gesagt hat. Wenn ich es recht bedenke, passt Marc von allen mit Abstand am besten zu uns. Wenn es also nach mir geht, dann sollte Carolin ihn schleunigst anrufen und die Sache mit der Selbstfindung erst einmal auf Eis legen. Das kann sie doch hinterher immer noch machen. Ich stupse sie noch einmal in die Seite. Keine Reaktion. Unglaublich. Carolin ist tatsächlich eingeschlafen. Mitten in unserem interessanten Gespräch.
    Aber ich kann nicht einschlafen. Noch nicht. In meinem Kopf rattern die Gedanken. Was sagen mir die Dinge, die ich über Menschen in den letzten Wochen gelernt habe, über Carolin und die Männer? Erstens: Sie findet Marc nett. Zweitens: Sie will aber nicht mit ihm sprechen, weil ihr das Gespräch im Café mittlerweile unangenehm ist. Und drittens: Deswegen redet sie sich ein, dass es sowieso nichts geworden wäre. Genau, so muss es sein! Daraus folgt viertens: Ich muss Marc dazu bringen, mit ihr zu sprechen. Aber wie mache ich das? Wie mache ich das bloß?
     

FÜNFUNDZWANZIG
    Also, deine Theorie ist, dass Marc doch der richtige Mann für Carolin ist und sie es nur nicht zugeben will. Denn dann müsste sie ihn ja ansprechen, und das ist ihr peinlich. Und deswegen hat sie sich etwas zurechtkonstruiert, was angeblich an ihm nicht passt. Hm.« Herr Beck schaut sehr nachdenklich. »Donnerwetter. Du hast viel gelernt. Was allerdings kein Wunder ist, denn du hattest einen exzellenten Lehrmeister.«
    »Ja, du bist toll. Aber was denkst du, sollte ich jetzt tun? Immerhin ist die Sache sehr kompliziert. Ich kann leider nicht einfach zu Marc marschieren und sagen
He, ruf endlich an!
Andererseits fürchte ich, wenn er nicht auftaucht, dann wird das nie etwas

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