DAEMON
Airlines … auf dem Oakland International Airport … für Sie bereit. Begeben Sie sich innerhalb der nächsten … vier … Stunden … dorthin. Wenn Sie mit irgendjemandem über diese Angelegenheit reden, werden Sie getötet.»
Die Verbindung war weg.
Anderson unterdrückte einen erschrockenen Aufschrei. Was hatte sie getan?
Sie sah auf den Fernsehschirm. In den Abendnachrichten wurden gerade Leichensäcke in einen Coroner Van verladen – eine wortlose Demonstration, dass es sich nicht um eine leere Drohung handelte.
14 Mem - Payload
Von: Matthew Andrew Sobol
An: FBI; internationale Presse
Betr.: Belagerung meines Anwesens
Den Bundesbehörden, die mein Anwesen in Thousand Oaks belagern, wird hiermit dringend geraten, sich über einen Zeitraum von mindestens 30 Tagen, beginnend heute um 12 Uhr, jedes weiteren Vordringens auf mein Grundstück zu enthalten. Wer das Grundstück vor Ablauf dieser Frist betritt, hat mit tödlichen Gewaltmaßnahmen zu rechnen.
An die Vertreter der Polizeibehörden: Sie sind nicht meine Feinde. Aber der Fortbestand meines Werks ist von entscheidender Wichtigkeit. Was ich in Notwehr tun muss, werde ich tun.
Nach Ablauf dieser Frist können Sie sich ungehindert meines Anwesens, meines Serverraums und der dort gespeicherten Daten bemächtigen. Nichtbefolgung dieser Anweisung wird den Verlust sämtlicher Daten und den Tod vieler weiterer Menschen zur Folge haben.
Sebeck kniete neben einem Leichensack. Er starrte mit leerem Blick auf das schwarze Vinyl, in dem sich das letzte Sonnenlicht spiegelte.
Ross lehnte ein Stück daneben an einem Krankenwagen und sah ihm zu. Auf dem Boden waren noch fünf weitere Leichensäcke aufgereiht. FB I-Agenten trösteten sich gegenseitig. Viele Gesichter waren tränennass.
Schließlich holte Sebeck tief Luft und erhob sich. Schwelende Wut im Leib, winkte er Ross mit sich.
Ross folgte Sebeck durch den Schlitz zwischen den Planen der improvisierten Leichenhalle ins Freie, unter die Heerscharen von FB I-Agenten , Beamten der lokalen Polizei, taktischen Teams des Sheriff’s Department, Sanitätern, Reportern und Technikern, die das Sobol-Anwesen belagerten. Arbeiter des städtischen Werkhofs stellten Baustellen-Flutlichter auf, um jetzt, wo die Sonne unterging, den Aufmarschplatz zu beleuchten. Die Straße war für den öffentlichen Verkehr gesperrt und inzwischen von etwas gesäumt, das wie ein schwerbewaffneter Jahrmarkt aussah. Polizeikräfte aus drei Nachbarbezirken befanden sich vor Ort.
Nahegelegene Wohnhäuser hatte man evakuiert. Die Feds waren dabei, den Daemon zu isolieren: Strom- und Telefonleitungen zu Sobols Anwesen wurden gekappt. Sebeck sah die hydraulischen Arbeitsbühnen ein ganzes Stück vom Haus entfernt um Leitungsmasten geschart. Offenbar wurde der ganzen Nachbarschaft der Strom abgestellt: Dieselgeneratoren trugen zum allgemeinen Lärm bei.
Sebeck zog Ross hinter sich her und sagte über die Schulter zu ihm: «Das kann keine Maschine sein. Dahinter muss doch ein lebender Mensch stecken.»
Ross antwortete nicht.
«Jemand hat diesen Hummer doch gesteuert.»
Ross machte ein unergründliches Gesicht. «Mein Beileid wegen Deputy Larson.»
Sebeck funkelte ihn grimmig an. «Sie wollen mir doch verdammt nochmal nicht erzählen, dass das Software war?»
«Möglich wäre es schon – mit einer K I-Engine , wie sie Charaktere in einem Computerspiel steuert. Wir waren das Zielobjekt. Wir sind einfach nur Infrarotquellen.»
Sebeck schüttelte den Kopf. «Blödsinn.»
«Schon was von Detective Mantz gehört? Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hing er hinten am Anhänger.»
«Beinbruch und zwei gebrochene Rippen. Dafür wird jemand bezahlen.»
«Sobol ist tot, Pete.»
«Mir egal. Jemand wird dafür bezahlen.»
«Klar, dass Ihnen das alles an die Nieren geht.» Ross machte eine ausholende Armbewegung. «Wo wollen wir hin?»
«Zu Agent Decker. Er muss Ihre Theorie hören, wie Sobol das macht. Vielleicht kann er die Information nutzen, um dieses Ding einzudämmen.»
«Sergeant, der Daemon hat sich wahrscheinlich binnen Minuten in alle Winkel der Welt ausgebreitet. Eindämmung ist da nicht mehr drin. Was Sie tun müssen, ist, dahinterzukommen, was er erreichen will, und ihn dann dran zu hindern.»
«Er will Menschen
umbringen
– wachen Sie auf, Mann.»
Ross sagte ruhig: «Denken Sie doch mal nach, Pete: Wenn er wirklich nichts weiter wollte, als Menschen umzubringen, warum hat er Sie dann
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